Irgendwo dazwischen (komplett)
nicht unsicher.
Es war keiner von diesen Küssen, wo man Angst hat zu ersticken oder sich zu
übergeben, weil er mit seiner Zunge wie wild im Kreis rührt und dabei ständig
an das kleine Ding im Rachen kommt, das den Brechreiz auslöst. Nein, es war ein
wundervoller Kuss. Und es war ein erregender Kuss. Und weil es mich so
verwundert, dass er mich so erregt, lasse ich zu, dass er mich berührt. Ich
lasse mich bei ihm fallen, weil ich ihm vertraue, weil ich ihn lieben will.
Seine Hände gleiten unter mein Oberteil und seine Fingerspitzen tasten sich
sanft zu meinem BH vor. Ich spüre, wie er den Verschluss öffnet. Jeder Muskel
in meinem Körper scheint angespannt zu sein, doch ich rege mich nicht. Meine
Augen sind geschlossen, und seine Berührungen sind wie tausend kleine Nadeln,
die in meine Haut stechen. Seine Zunge schmeckt süß und sein Atem riecht nach
Bier. Und auch das erregt mich. Langsam zieht er mir das Oberteil über den Kopf
und schiebt die Träger des BHs über meine Schultern. Ich weiß nicht warum, doch
ich will ihn. Ich denke, ich wollte wissen, ob ich vielleicht doch nur mit den
Falschen im Bett war und ob er es schaffen könnte, mir zu zeigen, dass ich eben
doch nicht ausschließlich auf Frauen stehe. Unsere Küsse werden intensiver und
seine Hände erforschen meine Brüste. Noch nie hat mich ein Mann so berührt.
Weder meinen Körper noch meine Seele. Langsam drückt er mich zu Boden. Ganz
sachte, ganz vorsichtig. Und dann, als ich auf dem Rücken vor ihm liege, zieht
er meine Hose aus, dann die Unterhose. Und auch das geschieht ganz langsam. Ich
spüre das Blut durch meinen Körper schießen. Dann fällt mein Blick auf das
Standbild vom Matrix -Abspann. Paul sitzt noch vollkommen angezogen
zwischen meinen Beinen auf dem Fußboden. Es fühlt sich schön an, vor ihm nackt
zu sein. Es ist ein gutes Gefühl, wie seine Blicke über meinen Körper wandern.
So, als könnten sie mich anfassen. Ich spüre sie. Als er anfängt, sich
auszuziehen, schließe ich wieder die Augen, lausche nur den minimalen
Geräuschen, wie er den Reißverschluss seiner Jeans öffnet oder dem leisen
Summen des DVD-Spielers. Und dann sind da wieder seine Hände. Sie sind sanft.
Es sind Hände, die nie schwer arbeiten mussten. Es sind geschlechtslose Hände.
Kaum spürbar kreisen seine Fingerkuppen an der Innenseite meiner Schenkel. Eine
halbe Ewigkeit liegen wir nur da, und er malt kleine Muster auf meine Haut. Und
mit jedem Schnörkel wandert er millimeterweise aufwärts. Ich wünsche mir, dass
er mich von meinen Qualen erlöst, und gleichzeitig genieße ich es zu warten,
fast zu ersehnen, was gleich passieren wird. Meine Augen sind geschlossen, mein
Mund trocken. Mein Atem wird immer schneller, meine Handflächen schwitzen.
Seine Finger gleiten über meine Leisten, dann streift er für den Bruchteil
einer Sekunde über mein Schambein, und dieser winzige Augenblick ist von einer
derartigen Intensität, dass sich alles in mir zusammen zieht. Zum ersten Mal
gebe ich einen Laut von mir, der nicht gespielt ist, wegen der Berührung eines
Mannes. Ich spüre, dass er sich zusammenreißen muss, seine Hände so langsam zu
bewegen. Ich spüre, dass er mich will, und ich genieße es, dass Paul mich will.
Und wieder verfehlt sein Finger ganz knapp sein Ziel. Es erregt ihn, mich in
der Hand zu haben. Es gefällt ihm, dass seine Berührungen meinen Körper
durchfließen wie elektrische Stöße. Seine Blicke verschlingen mich. Ich weiß
es, ohne ihn zu sehen. Und dann, ganz unvermittelt, ebenso aus dem Nichts wie
der Kuss, dringt er in mich ein. Ich höre mich schwer atmen, und es klingt auf
eine seltsame Art schön. Ich kann das schlecht erklären.
Gemeinsam bewegen wir uns, seine Finger geben den Takt vor. Es
ist, als würde er mich führen, und ich folge ihm. Ich spüre nur noch mich. Nur
noch die Lust, die meinen Körper durchströmt. Ich bin wie in Trance versetzt.
Und plötzlich spüre ich seine Zunge, wie sie sich zwischen meine Schamlippen
schiebt. Und es geschieht, was ich nie für möglich gehalten hätte. Ich weiß,
ich werde jeden Augenblick kommen. Und ich weiß, dass es Paul ist, der mich
dazu bringt. Mein bester Freund Paul. Ich atme tief ein, und dann ist der
Moment, in dem sich alles in mir verkrampft, in dem meine Hände nach Halt suchen
und ihn an Pauls Kopf finden. Ich drücke ihn noch fester zwischen meine Beine,
will, dass er weitermacht, nur noch diese eine Sekunde, bis ich alles vergesse
und die Anspannung ebenso
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