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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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raus...“
    Zwanzig Minuten später klingelt mein Handy, und ich stolpere zur
Tür. Ich drücke Elias weg. Doch kaum stecke ich das Handy in meine Tasche, geht
es schon wieder los. Was Leute an dem Ausdruck anklingeln nicht
verstehen, kapiere ich nicht ganz... Gehetzt sperre ich die Haustür hinter mir
zu und laufe den kleinen Weg von unserem Haus zur Straße. Es ist schon ziemlich
dunkel, doch es ist eine schöne Dunkelheit. Es ist diese typische Dunkelheit,
die Sommernächte ausmacht.
    Ich reiße die Beifahrertür auf und steige ein. „Elias, anklingeln
bedeutet, dass du anrufst, und ich den Anruf ablehne, damit du nicht bezahlen
musst. Wenn ich also sage, lass anklingeln, solltest du nicht, wenn ich dich
wegdrücke, gleich noch einmal anrufen...“, sage ich, noch bevor ich richtig
sitze.
    „Es freut mich auch, dich zu sehen, und ja, den ganzen Tag habe
ich dich vermisst“, sagt Elias. Doch er lächelt. „Ich werde es mir merken“,
sagt er letzten Endes, lehnt sich zu mir und küsst mich.
     
    Marie
    „Hört es wieder auf?“
    „Was?“, fragt Paul und lächelt.
    „Das leere Gefühl.“
    Er nickt. „Es ist nicht einfach, aber es geht vorbei.“
    „Wann hast du aufgehört, mich zu lieben?“
    „Ich weiß nicht, ob ich überhaupt damit aufgehört habe. Vielleicht
warte ich einfach noch darauf, dass jemand deinen Platz einnimmt... Aber
zumindest tut es nicht mehr weh.“
    „Ich will sie nicht lieben.“
    „Denkst du, ich wollte dich lieben?“ Ich schüttle den Kopf. „Marie,
sie ist mit Elias zusammen, du musst das kapieren.“
    „Danke, das weiß ich auch“, fauche ich ihn an.
    „Sie wird dich nie so lieben wie du sie...“
    „Weiß ich…“
    „Tut mir Leid.“
    „Nein, mir tut es Leid...“
    „Ist schon gut. Ich kann das verstehen.“ Er lächelt. „Hab ich dir
schon erzählt, dass ich am Wochenende mit ner Frau im Bett war?“
    „Was?“, frage ich entgeistert. „Nein, hast du nicht...“
    „Ich hab sie gerade erst kennengelernt. Keine Ahnung, ob was draus
wird.“
    „Und?“, bohre ich.
    „Was und?“
    „War es gut?“ Er grinst. „Also war es gut...“ Und immer noch
grinst er. „Jetzt spuck es schon aus!“ Ich stoße ihn in die Seite.
    „Es war gut…“
    „Vielleicht könntest du ein wenig ins Detail gehen?“
    „Okay... Also...“, dann setzt er sich auf und räuspert sich. „Sie
ist älter als ich. Sie heißt Helene. Und sie hat die Initiative ergriffen,
kannst du dir das vorstellen? Na ja, wie auch immer, wie du weißt, bin ich ein
gebranntes Kind...“ Ich nehme ein Kissen und fege es über seinen Kopf.
Schallend lachend sagt er, „Schon gut... Also, ich war auf dieser Party. Und
sie ist ne Freundin des großen Bruders oder so... Wir haben es in der
Gartenhütte gemacht. Außen rum waren lauter fremde Leute... Es war gut...“
    „Und weiter?“
    „Was willst du noch wissen?“
    „Na alles...“
    „Alles?“, fragt er lachend.
    „Darf ich dich daran erinnern, wie detailliert ich dir erzählen
musste, wie ich mit Lili geschlafen habe? Und mit Mona?“
    „Kann ich dich mal was ganz anderes fragen?“
    „Klar...“
    „Nee, vergiss es einfach.“
    „Jetzt frag halt...“
    „Ich weiß nicht, ob du die richtige Ansprechpartnerin bist.“
    „Das werden wir erst wissen, wenn du mich fragst.“
    „Okay“, er holt tief Luft, dann fragt er, „Bin ich gut im Bett?“
    Erst sage ich nichts, doch dann antworte ich, „Du bist der Beste,
den ich je hatte... Der Einzige, der mich geknackt hat.“
    „Ehrlich?“
    „Na, hör mal, du hast mich zum Orgasmus gebracht. Und ich steh
nicht mal auf Männer...“
    Dann beugt er sich zu mir und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
„Kann ich dich noch was fragen?“ Ich lächle und nicke. „Was wollen Frauen im
Bett? Ich meine, worauf stehen sie?“
    „Das willst du wirklich wissen?“ Er nickt und lehnt sich zurück.
„Wie lange hast du Zeit?“
    Er lacht und versteckt sein Gesicht in seinen großen Händen. „Die
ganze Nacht...“
    „Na, dann...“ Und dann fange ich an Paul zu erklären, was Frauen
wollen. Und er saugt jede Information auf wie ein Schwamm.
     
    Lili
    Der Besuch in der Videothek entpuppt sich als wahrer Härtefall.
Ich hoffe, Filmgeschmack sagt nicht zu viel über den Charakter. Denn wenn doch,
dann stimmt mit Elias etwas nicht. Alles, was ich als richtig furchtbar
einstufen würde, findet er irgendwie gut . Und es ist nicht so, dass ich
diese Filme schrecklich finde, nur kann ich ihnen nicht genug

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