Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
Vom Netzwerk:
war...“ Ich schaue auf meinen
karierten Bettbezug. „Ich hätte es nicht sagen sollen. Es tut mir Leid,
Elias... Wirklich...“
    „Wie geht es ihr?“
    „Nicht so gut...“ Er schaut zu Boden. „Kann ich dich mal was
fragen?“
    „Klar, was?“
    „Wie lange liebst du sie schon?“
    Er lächelt. „Lange...“
    „Ja schon, aber wie lange?“
    „Etwa ein Jahr...“ Er seufzt. „Wenn nicht sogar noch länger...“
    „Warum hast du nie mit mir geredet?“
    „Keine Ahnung. Ich konnte es nicht.“ Irgendwie verstehe ich das.
Plötzlich kann ich es verstehen. „Denkst du, sie wird mir verzeihen?“
    „Sicher wird sie das...“
    „Wie kannst du dir sicher sein?“
    „Weil du Elias bist...“ Er lächelt. „Sie hat immer nur dich
geliebt. Schon als sie dreizehn war, warst es nur du... Und jetzt ist das kein
bisschen anders...“
    „Hätte ich das gewusst...“
    „Was dann?“
    „Dann hätte ich nie mit Giselle geschlafen...“
    „Hast du währenddessen an Lili gedacht?“
    Er nickt. „Und du an Stefan?“
    Ich lächle verlegen. „Ja, habe ich...“
    „Ich wusste es...“
    „Was wusstest du?“
    „...na, dass du Clemens nicht liebst.“ Wir schweigen.
    „Nein, das habe ich wohl nicht... aber ich hätte nicht gedacht,
dass du auch so eine Schlampe bist.“
    „Eine Schlampe?“, fragt er lachend. Wir haben lange nicht mehr
zusammen gelacht.
    „Dass ich mit jemandem schlafe und an jemand anderen denke,
das traut mir jeder zu... aber du? Du bist doch ein anständiger Kerl.
Und anständige Kerle vögeln nicht eine Frau und denken an eine andere...“
    „Ich habe nicht erwartet, dass eine Schlampe wie du mich
versteht.“
    „Was fällt dir ein?“ Ich boxe ihm in den Arm. Und dann umarmt er
mich. Und mit dieser Umarmung scheint der Gürtel um meinen Brustkorb lockerer
zu werden. Elias hat mir gefehlt.
     
    Marie
    Ich frage mich, ob ich mir Sorgen machen soll. Ich habe seit der
Party nichts von Lili gehört. Und ja, es kam schön öfter vor, dass wir nicht
telefoniert haben, aber das ist etwas anderes. Sie ist nicht in der Schule. Und
auch Emma fehlt. Ich frage mich, was nach der Party noch vorgefallen ist. Ich
meine, ich hab mich gleich nach dem unliebsamen Gespräch mit Helene aus dem
Staub gemacht. Ich habe keinem Bescheid gesagt. Ich würde Lili so gerne davon
erzählen. Doch ich denke, ich sollte warten, bis sie sich meldet. Sie sollte
jetzt Zeit für sich haben. In diesem Moment bekomme ich eine SMS. Und sie ist
nicht von Lili. Sie ist von Paul. Liebe Marie, ich weiß nicht, was ich
falsch gemacht habe, aber du wirst deine Gründe haben, mich zu meiden. Du
fehlst mir. Paul Und weil ich mich nicht traue ihn anzurufen, schreibe ich
ihm zurück. Es nicht zu tun, wäre nicht in Ordnung. Ich meine, ich habe gesagt,
es wird das letzte Mal sein. Vielmehr hat er gefragt, und ich habe ja gesagt. Wie soll er wissen, dass ich mich nach fünfzehn Jahren plötzlich
unsterblich in ihn verliebt habe, nachdem ich ihn vor einem Jahr knallhart
abgewiesen habe? Und das wegen einer Frau.
    Lieber Paul… ich kann dir nicht sagen, was los ist, weil ich es
selbst nicht verstehe. Aber du kannst dir sicher sein, dass du mir auch fehlst.
Grüß Helene von mir. Marie . Und noch bevor ich darüber nachdenken kann, drücke ich auf senden .
Nicht einmal zwei Minuten später kommt seine Antwort. Marie, sag mir doch
bitte, was in deinem Kopf vorgeht. Vielleicht verstehe ich es ja wirklich
nicht, aber schließ mich nicht so aus. Bereust du es? Und waren die Grüße
ehrlich gemeint? Paul . Ja klar, die Grüße kamen von Herzen. Idiot. Ich
bereue es nicht. Kein bisschen. Marie .
    Mehr kann ich ihm nicht schreiben. Noch nicht. Vielleicht kommt
das noch. Ich muss erst begreifen, dass Paul nicht länger nur Paul ist. Und ich
muss aufhören, daran zu denken, mit ihm zu schlafen, denn sonst kann ich mich
auf nichts mehr konzentrieren.
     
    Emma
    Ich schaue auf die Uhr und frage mich, ob Elias wohl schon bei
Lili ist... Bestimmt. Ich frage mich, ob sie ihm die Tür öffnen wird. Natürlich
wird sie das. Es geht hier um Elias.
    Bei Elias denke ich an Menschen, die man liebt, und damit
automatisch an Stefan. Ob ich ihn wohl noch lieben würde, wenn ich ihn sehe?
Oder wäre alles wie ein weit entfernter Traum, an den man sich nur noch schwach
erinnern kann? Wäre er noch immer, was ich in ihm gesehen habe? Oder wäre er
einfach ein Mensch, der mir einmal viel bedeutet hat?
    Manchmal denke ich, es wäre am besten, wenn es endgültig

Weitere Kostenlose Bücher