Irische Hochzeit
damit verbracht, Schach mit ihr zu spielen. Oh nein, er hätte sie auf die weichen Felle gelegt und beobachtet, wie sie sich wand, während er sie liebte.
„Schach.“
Schach? Verdammt, sie hatte stattdessen den Turm bewegt. Patrick starrte wütend auf das Brett und brachte seine Königin auf einen sicheren Platz.
Einige Züge später hatte Isabel das Spiel gewonnen. Ein Siegerlächeln spielte um ihre Lippen.
„Möchtest du weiterspielen?“
Er wollte spielen. Aber kein Schach. „Nein.“ Er stand auf, reckte sich und verdrängte die Gedanken an ihre verführerische Nähe. Die Verantwortung für seinen Stamm war wichtiger als die Verantwortung für seine Frau. Wieso war er bloß hergekommen? Anstatt bei seinen Männern zu bleiben, spielte er Schach mit Isabel. Und er hatte auch noch Spaß daran.
Zum ersten Mal seit vielen Monden hatte er sich beim Spiel entspannt. Sie war ein würdiger Gegner und ihre erbarmungslose Art zu spielen forderte ihn heraus.
Es gefiel ihm.
Schuldbewusst schob er den Gedanken beiseite. Ihr Vater hatte seine Männer getötet, das Leben seiner Familie zerstört. Er verdiente es nicht, mit ihr beisammen zu sein, nicht, wenn er die Schande der Niederlage zu tragen hatte.
Seine Beinlinge waren noch nicht ganz trocken. Deswegen stellte er sich nahe ans Feuer, das den würzigen Geruch brennenden Torfs verströmte.
„Patrick?“, fragte Isabel. Ihre seidenweiche Stimme weckte in ihm Visionen, wie sie nackt vor ihm lag. Nicht sicher, was sie wollte, schloss er die Augen. Er hörte, wie sie hinter ihn trat. Sie legte die Hände auf seine Arme. Auch wenn es nur eine unschuldige Geste war, um seine Aufmerksamkeit zu wecken, entflammte sie ihn.
Er unterdrückte ein Stöhnen. „Was willst du?“
„Ich weiß es nicht. Aber wir – wir könnten reden“, stammelte sie. „Oder ich könnte uns einen Tee machen, wenn wir Kräuter haben.“ Mit den Fingerspitzen streichelte sie seine Arme, und selbst diese zarte Berührung steigerte seine Erregung. „Ich würde dich gerne besser kennenlernen.“
„Besser nicht.“ Er verbarg sein Gesicht vor ihr und konnte sich kaum noch beherrschen. Viel zu lange war es her, dass er die süße Umarmung einer Frau genossen hatte. Er konnte schon nicht mehr klar denken.
„Bleib mir fern, Isabel.“ Sie ließ die Hände sinken, und Patrick fuhr herum. „Ich habe dich jetzt etliche Nächte allein gelassen. Ich habe meine Grenzen.“
Bei seinen offenen Worten wurde sie blass. War sie wirklich so unschuldig, dass sie nicht wusste, welche Gefühle sie bei ihm weckte, wenn sie ihn berührte?
„Ich dachte, du würdest vielleicht gerne deine nassen Kleider ausziehen. Das muss doch unbequem sein.“
Er sah sie scharf an. Was für ein Spiel trieb sie da mit ihm? Fragte sie ihn etwa, ob er das Bett mit ihr teilen wollte? Sie müsste doch wissen, dass das nicht der richtige Weg war.
„Besser, ich behalte meine Kleider an.“ Und es wäre auch besser, die Hütte zu verlassen und die nächste Stunde im kalten Wasser zu verbringen. Seine Hose spannte, und er versuchte, diese unerwünschte Reaktion seines Körpers endlich zu meistern.
„Ich bin deine Frau“, flüsterte sie. „Es ist nicht nötig, es meinetwegen unbequem zu haben.“ Sie zitterte und bedeckte die Brust mit den Armen.
Du hast ja keine Ahnung, hätte er gerne gesagt. Sein Unbehagen hatte nichts mit der feuchten Wolle an seinem Leib zu tun. Eher etwas mit dem wilden Verlangen in seinem Innern, das gestillt werden wollte.
„Wenn es dich stört, werde ich nicht hinschauen“, versprach sie.
Da musste er lächeln. „Du wirst es müssen.“
Isabel hatte Patrick noch nie zuvor lächeln sehen. Alle Heiligen, auf eine wilde Art sah er ja hübsch aus! Seine grauen Augen verdunkelten sich verheißungsvoll. Statt sie zu ängstigen, fühlte sie sich von ihm angezogen. Das schwache Licht des Feuers schuf eine wohlige Atmosphäre, und einen Augenblick lang wünschte sich Isabel, diesen Mann besser kennenzulernen.
Er war ein Fremder, klug und voll stolzer Treue zu seinem Volk. Das bewunderte sie an ihm, sogar wenn sie sich über ihn ärgerte.
Sie setzte sich auf einen Hocker, der aus einem kurzen Stück Stamm geschnitzt war und drehte ihm den Rücken zu. Schließlich musste sie gar nicht hinschauen. Sie wusste bereits, dass er kraftvolle, muskulöse Schenkel besaß. Und was den Rest betraf … vermutlich würde ihre Vorstellungskraft ihm nicht gerecht werden. Der Gedanke machte sie verlegen und ließ
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