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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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verstanden, Hauff hingegen griff sofort zum Mikrofon und wiederholte die Buchstaben-Kombination nach dem international gebräuchlichen Alphabet als Zeichen dafür, dass er auf Empfang war.
    „November-Fox, sagen Sie Ihrem Passagier, er solle sich dringend mit Kirchheim in Verbindung setzen.” Jetzt erst begriff Häberle, dass der Funkspruch ihm gegolten hatte. Er gab Hauff ein Zeichen, es verstanden zu haben.
    Der Pilot wiederholte das Kennzeichen, was als Bestätigung gewertet wurde, und drückte das Mikrofon in die Halterung zurück. Der Flugleiter von der Hahnweide hatte eine vorsichtige Formulierung gewählt. Daraus konnte Elvira Schneider, sofern sie denn noch auf derselben Frequenz war, keinen Verdacht schöpfen. Häberle war sich sicher, dass die Frau keinen Gedanken daran verschwendete, in der Luft verfolgt werden zu können. Er selbst hielt diese Aktion ja auch für ziemlich verrückt. Während bereits Reutlingen auftauchte, grübelte er darüber nach, was bei der Sonderkommission in Kirchheim wohl geschehen sein mochte. Mit dem Handy konnte er bei diesem Höllenlärm nicht telefonieren.
     

21
    „Da haut’s dir’s Blech weg”, staunte Linkohr, der sich bei den Kollegen von der Sonderkommission ›Hahnweide‹ über den neuesten Ermittlungsstand informierte. Am liebsten hätte er es gleich Häberle mitgeteilt, doch saß der offenbar bereits im Flugzeug und konnte das Handy nicht hören. Deshalb hatte er auf der Hahnweide angerufen und den Flugleiter gebeten, per Funk eine vorsichtige Botschaft in das Flugzeug zu übermitteln, damit dieser zurückrufen würde. Bei dem Gespräch mit dem Tower hatte Linkohr erfahren, wohin sein Chef unterwegs war.
    Die Kollegen im großen Raum der Sonderkommission nahmen’s interessiert zur Kenntnis, auch wenn sie von der Hitze sichtlich ermüdet waren. Irgendwie schien sich eine depressive, negative Stimmung breit zu machen. Die Gespräche waren gedämpft, dazwischen dezente Tippgeräusche der Computer-Tastaturen.
    Linkohr bemühte sich um Gesprächsstoff: „Was sagen denn unsere EDV-Spezialisten zum Computer der Frau Pulvermüller?”
    Einer aus der Runde drehte sich um und runzelte die Stirn: „Fehlanzeige – und zwar auf der ganzen Linie. Die Festplatte ist weg und sonst sind keine Datenträger zu finden, zumindest nichts, was uns weiterbringen könnte.”
    „Wir haben zwar einen Karton voll Datenträger mitgenommen”, erklärte ein anderer Kollege, der von seinen Akten aufblickte, „scheinen aber beim ersten flüchtigen Betrachten keine brisanten Dinge zu sein. Urlaubsfotos und ähnliches – es dürfte ziemlich beschwerlich sein, über diese Schiene zum persönlichen Umfeld zu gelangen. Wenn Sie nicht zufällig ein bekanntes Gesicht erkennen, ist das ziemlich chancenlos.”
    „Habt ihr schon alle durchgesehen?”, wollte Linkohr wissen.
    Sein Gegenüber verzog die Mundwinkel zu einem mitleidigen Lächeln. „Wo denken Sie hin! Das dauert Wochen, vielleicht sogar Monate. Auf einer einzigen CD sind bis zu 800 Bilder drauf.”
    „Nur Urlaubsfotos?”, staunte Linkohr.
    „Ich sagte doch, wir haben nur stichprobenartig mal in ein oder zwei reingeschaut”, zeigte sich der Kollege unwirsch.
    „Und die Disketten?” Linkohr blieb hartnäckig, denn er wollte seinem Chef umfassend Bericht erstatten können.
    „Excel-Dateien”, antwortete ein anderer Beamter, der eine Tischreihe weiter saß, „Statistiken – was weiß ich denn!”
    „Scheint dann wohl geschäftlich zu sein”, konstatierte Linkohr.
    „Sieht danach aus”, bestätigte sein Kollege, „auch standardisierte Briefe an Kunden aus dem Steuerbüro oder ans Finanzamt. Vermutlich hat sie auch Arbeit mit nach Hause genommen.”
    „Vielleicht auch welche, die gewissen Zündstoff enthalten hat …”, überlegte Linkohr laut. Immerhin mussten die Daten auf ihrem Computer dem unbekannten Einbrecher so wichtig gewesen sein, dass er sie in aller Eile beseitigte. Und vermutlich die wichtigsten Datenträger und Dokumente mitnahm. Deshalb fragte Linkohr nach: „Andere Dokumente gibt es keine? Papiere, Aufzeichnungen?”
    „Nichts, was auf den ersten Blick auffällig erscheinen könnte. Auch keine Adressen, falls Sie das meinen”, erklärte ein Ermittler, der mit dem Rücken zum offenen Fenster stand.
    „Und unser Medienaufruf hat auch nichts gebracht? Über die Frau Pulvermüller oder zur Frage, ob jemand gestern Abend unseren flüchtenden Einbrecher auf der Neidlinger Steige gesehen hat?”
    Die

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