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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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ist…«
    Marit stieß Haplo von sich und wandte ihm den Rücken
zu. So konnte sie sich unbemerkt die Stirn kratzen, das unter ihrem dichten
Haar verborgene Mal. »Ich glaube, wir sollten bei den Vorbereitungen zur
Verteidigung helfen. Vasu braucht uns…«
    »Marit«, sagte Haplo, »ich liebe dich…«
    Das Sigel auf ihrer Stirn war wie ein eisernes
Band um ihren Kopf, das sich unbarmherzig fester zusammenzog. Ihre Schläfen
pochten.
    »Patryn lieben nicht«, gab sie erstickt zurück,
ohne sich umzudrehen.
    »Nein, wir hassen nur«, erwiderte Haplo.
»Vielleicht, wenn ich mehr geliebt hätte und weniger gehaßt, hätte ich dich
nicht verloren. Und nicht unser Kind.«
    »Du bist dir doch im klaren darüber, daß du sie
niemals finden wirst?«
    »Ich werde sie finden. Ich habe sie schon
gefunden. Heute.«
    Marit wirbelte herum und starrte ihn an. »Was?
Wie hast du sie erkannt?«
    Haplo zuckte mit den Schultern. »Habe ich nicht.
Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, daß sie es gewesen ist. Aber sie hätte es
sein können. Für sie werden wir kämpfen. Für sie werden wir siegen. Und um
ihretwillen werden wir die Schlangen daran hindern, das Letzte Tor zu
verschließen…«
    Marit lag wieder in seinen Armen und hielt ihn
fest. Die Kreise ihres Seins verschmolzen zu einem Kreis, ohne Anfang und ohne
Ende.
    Da es ganz so aussah, als ob in nächster Zeit
niemand einen Hund benötigen würde, rollte derselbe sich mit einem zufriedenen
Schnaufer auf die Seite und schlief ein.
    In den Straßen von Abri traf Vasu seine
Vorbereitungen für die Belagerung. In einer feindlichen Umgebung gelegen und
ständigen Bedrohungen, wenn auch nur selten wirklich ernsten Angriffen
ausgesetzt, waren die Stadtmauern mit Magie verstärkt, die Dächer der Gebäude
mit Runen geschützt. Sehr wenige der Kreaturen des Labyrinths gelüstete es,
gegen die Befestigungen anzurennen. Sie lauerten vor den Mauern, überfielen die
Hirten mit dem Vieh oder lagen im Hinterhalt, wenn die Bauern auszogen, um die
Felder zu bestellen. Gelegentlich verfiel eins der geflügelten Wesen –
Drachen, Greife oder dergleichen – auf den Gedanken, innerhalb der Stadtmauern
Beute zu machen. Aber solche Zwischenfälle waren selten.
    Daß von Armeen die Rede war, beunruhigte Vasu.
Wie Haplo gesagt hatte, die Ausgeburten des Labyrinths hatten sich bis jetzt
noch nie zu einer Streitmacht zusammengeschlossen. Die Chaodyn lagen in
steter Fehde mit den Dämonenwölfen, die wiederum erbittert ihr Territorium
gegen räuberische Tigermänner verteidigen mußten, und alle waren potentielle
Beute der Drachen. Aber Vasu gab sich keinen Illusionen hin. Solche kleineren
Rivalitäten und Zwistigkeiten waren schnell vergessen angesichts der
verlockenden Möglichkeit, mit vereinten Kräften die Festung zu stürmen, die
ihnen so lange getrotzt hatte.
    Vasu gab Alarm, trat vor die auf dem Marktplatz
versammelte Bevölkerung und schilderte die Situation. Die Patryn nahmen die
schlechte Nachricht düster, aber gefaßt auf. Ihr Schweigen verriet grimmige
Entschlossenheit. Man ging auseinander und machte sich daran, schnell,
gründlich und ohne überflüssige Worte die jeweiligen Aufgaben zu erfüllen.
Waffen mußten eingesammelt werden, ihre Magie erneuert. Familien trennten
sich, sagten einander kurz Lebwohl, ohne Tränen. Erwachsene nahmen ihre Posten
auf der Mauer ein; Halbwüchsige führten die Schar der kleineren Kinder in die
Berghöhlen, die geöffnet wurden, um sie aufzunehmen. Kundschafter, vom
Scheitel bis zur Sohle in Schwarz gekleidet, um den verräterischen Schimmer der
Runen zu verbergen, schlüpften aus dem Stadttor, schwärmten am Flußufer aus,
verstärkten den magischen Schutz der Brücken und versuchten. Stärke und
Aufstellung des Feindes auszuspähen.
    »Was ist mit dem verdammten Feuer?« Hugh Mordhand
schaute aus zusammengekniffenen Augen zur Bergspitze empor. »Du sagst, es gibt
Drachen hier. Das Licht zieht sie an wie Motten.«
    »Es ist nie gelöscht worden«, sagte Vasu. »Nicht
ein einzigesmal seit der Gründung von Abri.« Er betrachtete die leuchtenden
Sigel auf seiner Haut. »Ich glaube nicht, daß es einen großen Unterschied
macht«, fügte er trocken hinzu. »Die Motten schwärmen längst.«
    Hugh Mordhand schüttelte eigensinnig den Kopf.
»Spricht etwas dagegen, daß ich einen Blick auf den Rest eurer Verteidigungsanlagen
werfe? Ich habe einige Erfahrung in dieser Hinsicht.«
    Vasu zögerte.
    »Der

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