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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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dahin, darin eingetaucht, und Entfernung war bedeutungslos, wie die Zeit bedeutungslos war, sie verging und war doch immerwährend, unveränderlich, sie trieb dahin, eingetaucht in Wasserströmungen, blutwarm, durchtränkend, ohne Eile, langsam, sinnlich, sie schwebte in unbekümmerter Trägheit, der Körper warm, treibend, Arme, Beine schleiften nach, flatterten willenlos, Strähnen rotgoldenen Haares irrten eine Zeitlang in benachbarte Strömungen ab, so daß sie vor schlaftrunkenen, verträumten Augen ab und auf stiegen.
    Nach einer Ewigkeit war sie wach genug, um sich undeutlich nach dem Wo, Warum und Wann zu fragen. Goldene Blasen lösten sich von dem dunklen Wasser, perlten in komplizierten Kreisen um ihren Körper, tanzten um ihren Kopf, verschütteten einen Funkensprühnebel in ihre Augen, zeichneten ihren bewegungslosen Körper mit gesprenkelten Tupfern von glimmendem Gold nach, die in verwirrenden Mustern über die Erhöhungen und die im Schatten liegenden Vertiefungen des hellen Fleisches jagten.
    Eine weitere Ewigkeit verging.
    Sie betrachtete ihre treibende Hand und hob sie nach einer Weile hoch, um nach den tanzenden Blasen zu greifen, die ihre Neugier erregten, sie aus dem unbeseelten Traum kitzelten. Aber sie tanzten in spöttischer Ausgelassenheit, geräuschlos und ausweichend, fort von den unbeholfenen, tastenden Fingern, von Fingern, die sich mit quälender Langsamkeit bewegten. Sie gab die vergebliche Mühe auf und ließ die Finger ziellos ins Wasser tauchen.
    Ihre Lippen öffneten sich. Durchdrungen von dem Wasser, in das ihr Körper vollkommen eingetaucht war, fand sie keinen Unterschied, keine Worte. „Kommt”, rief sie lautlos, lockte die bezaubernden tanzenden Blasen.
    Das Wort glitt in das Wasser hinaus und glänzte, glänzte, Schall, langsam und langsam sichtbar gemacht. Sie sah zu, wie es durch das Wasser glitt und die Zusammenballungen von Blasen berührte, die heller funkelten denn je. Sie tanzten näher heran, wirbelten immer rundherum, in ihrem Gesicht, darüber, um ihr Gesicht herum, bis Lachen einer Fontäne gleich in ihr emporstieg. Sie hob die langsamen Hände erneut und ließ die Finger durch die Blasen flimmern, und es schien ihr, als würden sie ihr Lachen erwidern, ein leiser Glockenklang, der in ihrem Kopf klingelte, in Schauern polychromatischer Funken sichtbar gemacht, die wie Konfetti auf sie herunter und um sie her fielen, dann in Farbfäden davontrieben, die dahinstarben, bevor sie die fernen, nachschleifenden Zehen erreichten.
    Eine Ewigkeit verging.
    Als sie dies wünschte, wirbelten die funkelnden Blasen in wellenförmigen Kreisen um ihre Hände rhythmisch auf und ab, wie Pferde … Pferde … immer rundherum drehten sie sich.
    Pferde. In Herden galoppierten sie über ihren Bauch, die Läufe hoben sich und fielen sanft, Pferde, mit eleganter Anmut sprangen sie über die Zehen, fuhren wieder herum, winzige, glitzernde, vergoldete Pferde, Glaspferde mit goldenen, in ihren Herzen leuchtenden Feuern, sich hebend, senkend, helle Funken, die ihre kräftigen Rümpfe erhellten, Blasenpferde, so durchsichtig wie feines Glas, tänzelnd, springend - in perfekt aufeinander eingespielten Gespannen galoppierten sie um ihren Körper herum. Sie lachte vor Freude über diesen schönen Anblick und sah dann verwundert zu, wie die winzigen Pferde wieder zu Blasen schmolzen, die ziellos um sie her flossen.
    Ihr entspanntes, weiches Gesicht zog sich unter einem Stirnrunzeln zusammen, als sie ihren widerwilligen Geist dazu zwang, über dieses Phänomen nachzudenken.
    Eine Ewigkeit verging.
    Sie öffnete die Augen. Blasen schwebten um sie her, aber ihr schien, als wären die tanzenden Lichter schwächer, die dahintreibenden Funken weniger geworden. Sie zwang sie in eine über den Brüsten schwebende Kugel. Die Lichter wurden heller, festigten sich. Das Zentrum der Kugel ruhte über dem Herzen. Sie betrachtete sie. Formte sie mit ihrem Willen zu einer Pfeilspitze. Sah die Spitze ruhig über den Brüsten stehen. Ließ die Pfeilspitze herunterstürzen und wie ein gut dressiertes Pferd, das auf ihren Willen reagierte, um ihren Körper jagen, ließ sie wie eine Verlängerung des Körpers handeln, wie eine weitere Hand. Sie hatte sie jetzt, ließ sie kommen und gehen; sie formte ein Bild in ihrem Kopf, und die schimmernden Goldblasen tanzten zu ihrer Melodie.
    Sie wünschte sich die winzigen Pferde zurück und lachte vor Freude, als sie über die Ebenen und Hügel ihres nackten Körpers

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