Isabellas Unterwerfung
ihr tief in die Augen. Er sagte kein Wort, und Isabella musste ihre ganze Willenskraft aufbringen, um seinem Blick nicht auszuweichen. Als der Fahrstuhl anhielt und die Türen sich öffneten, war das wie eine Befreiung für sie.
Interessiert sah Lucian sich um, nachdem Isabella in einem Zimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss. Der Wohnbereich war sehr sparsam eingerichtet. An der großen Fensterfront standen zwei weiße Ledersessel, eine Wand bestand nur aus Bücherregalen, und überall waren Kerzenleuchter und antike Laternen angebracht. In der Mitte des Raumes, gegenüber der offenen Designerküche, befand sich ein rustikaler Esstisch mit acht lederbezogenen Stühlen. Große Grünpflanzen rundeten das Bild ab. Lucian gefiel die Einrichtung, aber er hatte etwas anderes erwartet, nicht so puristisch. Bis auf die vielen Kerzenhalter, die Isabella offensichtlich sammelte, befand sich im Wohnbereich kein Schnickschnack. Dennoch wirkte der Raum sehr feminin, und Lucian hätte nicht sagen können, warum.
Noch bevor er sich alles angesehen hatte, kam Isabella mit fliegenden Schritten auf ihn zu. Sie hatte immer noch die eng anliegende Jeans an und trug jetzt einen unglaublich weich aussehenden, dünnen Pulli dazu. Er musste sich wieder mal eingestehen, dass sie in Rot fantastisch aussah. Ihre fast schwarzen Augen funkelten. „So, ich bin fertig. Können wir?“
Wie sie ihm durch den Klang ihrer Stimme das Gefühl gab, sie hätte Stunden auf ihn warten müssen, amüsierte ihn. „Das wird ein interessanter Abend.“ Sanft legte er seine Hand auf ihren Rücken. Er musste einfach die Weichheit dieses Pullis testen. Als er sich jedoch vorstellte, wie der Stoff auf ihrer Haut lag, zog er die Hand zurück. Reiß dich zusammen , befahl er sich im Stillen.
Sie fuhren wieder mit dem viel zu engen Fahrstuhl hinunter. Clarence hielt ihnen die Tür auf und wünschte einen schönen Abend. Der Unterton in der Stimme des alten Mannes zauberte eine leichte Röte auf Isabellas Wangen. Lucian steuerte direkt auf den grünen Jaguar zu, den Isabella vor ein paar Minuten schon registriert hatte.
„Zweite Gemeinsamkeit.“
„Und was ist die erste?“, fragte er lächelnd, als er ihr die Autotür aufhielt.
Mist, hatte sie das laut gesagt? „Die spanische Küche. Ich liebe sie.“
„Na dann kann nichts mehr schiefgehen.“ Er grinste wieder übers ganze Gesicht, und seine Grübchen raubten ihr den Atem.
Lucian behielt recht. Das Essen mit ihm war wunderbar.
Lucian Green war 38 Jahre alt und besaß ein Feinkostgeschäft in New York. Er reiste viel nach Frankreich, Italien oder Spanien, um die Produkte vor Ort zu testen und Verträge mit den Lieferanten auszuhandeln. Das Geschäft lief so gut, dass er vor drei Jahren aus L.A. nach New York gezogen war und in den vergangenen Jahren zwei Restaurants eröffnet hatte. Ein drittes, ein Französisches Restaurant, stand kurz vor der Eröffnung. Isabella und Lucian sprachen über ihre Geschäfte, über die Vergangenheit, über Orte, an denen sie schon waren, und über solche, zu denen sie noch wollten. Isabella sah vor ihrem inneren Auge, wie sie mit Lucian gemeinsam Paris, London oder Wien erkundete. Sie lachten viel, und die Atmosphäre zwischen ihnen wurde immer entspannter. Isabella hatte bald das Gefühl, ihn ewig zu kennen. Sie fühlte sich wohl und sicher in seiner Nähe.
Beide hatten sie schon in frühen Jahren ihre Eltern verloren. Während Isabella bei ihrer Großmutter eine Zuflucht gefunden hatte, musste sich Lucian allein um seinen kleinen Bruder kümmern. Lucian war damals fünfundzwanzig gewesen und Damian erst dreizehn. Dieses Erlebnis hatte die Beiden zusammengeschweißt. Isabella empfand eine tiefe Wärme für den Mann ihr gegenüber. Er konnte wunderbar Geschichten erzählen und war ein guter Zuhörer. Seine Nähe fühlte sich sehr vertraut an. Es war mehr als Vertrautheit, sie ging sogar so weit zu sagen, dass sie ihn wirklich mochte. Dieser Mann war unglaublich, mit seinen strengen Gesichtszügen und seinen lachenden grünen Augen. Die kleinen Grübchen, die seinem Gesicht etwas Spitzbübisches gaben, wenn er sie anlachte, raubten ihr jedes Mal den Atem. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Mann sadistische Neigungen hatte. Ihr Traum kam ihr in den Sinn, als Lucian sein Glas an seine Lippen hob und von dem delikaten Rotwein trank, den er für sie beide ausgewählt hatte. Seine langen, schlanken Finger hielten das Glas
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