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Isabelle

Isabelle

Titel: Isabelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Tag. Ich glaube, dass sie sich tatsächlich an den Mann erinnert.«
    »Okay. Nehmen wir mal an. Und weiter?«
    »Ansonsten weiß ich nur wenig. Er heißt wahrschein lich Bonvenu, De Canter nannte diesen Namen in seinem Telefongespräch mit Didier, das wir auf Band haben. Ich könnte mir vorstellen, dass er Kongolese ist, seine Perso nenbeschreibung habe ich schriftlich festgehalten. Es würde mich nicht wundern, wenn er früher in der Frem denlegion war oder in einer Söldnertruppe. Vielleicht hat die französische Polizei oder der französische Geheim dienst irgendwo Informationen über ihn in seinen Com putern. Und die Belgier haben garantiert eine Akte über De Canter. Meine Partnerin versucht, daran zu kommen, aber bis jetzt hat sie noch nichts herausgefunden.«
    »Wer ist denn deine Partnerin?«
    »Eine frühere Polizeibeamtin, Nel van Doorn.«
    Kleiweg hob den Blick. »CyberNel?«
    »Ja. Kennst du sie?«
    Kleiweg grinste. »Ich kenne das Programm, das sie dem Zentralen Polizeilichen Informationsdienst verkauft hat. Sie ist gut, aber die Spezialabteilung des Kriminal-Informationsdienstes führt sie auf ihrer Liste möglicher Computerhacker.« Er schüttelte den Kopf. »Diese Computerfreaks sind doch alle Egomanen. Sie bilden sich was darauf ein, dass sie in die Systeme reinkommen, und hin terlassen kleine Zeichen.«
    »Ich werde ihr Bescheid sagen, dass sie das nicht mehr tun soll«, sagte Max trocken.
    Der Inspecteur grinste. Die Atmosphäre entspannte sich. Max griff nach seiner alten Aktentasche und holte einen anderen Umschlag heraus. »Das ist mein Bericht, inklusive der Kassette mit den Telefongesprächen.«
    »Und was willst du damit machen?«, fragte Kleiweg gleichgültig.
    »Ich habe keine Verbindungen zur belgischen Polizei, aber vielleicht kennst du jemanden, der welche hat. Und zu den Franzosen.«
    »Ich bezweifle, dass die Franzosen großes Interesse daran haben.«
    »Außer wenn sie nebenbei Didier Lafont und seine Geschäftspartner bei einer groß angelegten Schweinerei mit Wein erwischen können. Die Franzosen reagieren sehr empfindlich, wenn es um ihren Wein geht.«
    »Was meinst du mit ›Schweinerei‹?«
    Max legte seinen Umschlag auf den mit den Fotos. »Das steht alles hier drin, bis jetzt sind es allerdings nur Vermutungen, die auf den Aussagen seiner belgischen Geschäftspartner beruhen. Ich glaube aber, dass die De Busselaers mehr haben als nur Ahnungen und dass sie offizielle Ermittlungen unterstützen würden, wenn sie dadurch ihren französischen Partner loswerden könnten, ohne dass der Ruf der Firma geschädigt wird.«
    »Schon wieder so ein komischer Umweg, um einen Mordfall zu lösen.«
    »Soll ja öfter vorkommen, oder?«
    »Stimmt.« Kleiweg lächelte. Für einen kurzen Moment kam die Solidarität der Beamten im Einsatz vor Ort gegen die Bürokratie und die Winkelzüge der Politik zwischen ihnen auf. »Deine Theorie ist stimmig«, sagte der Inspecteur dann. »Dein stärkster konkreter Hinweis ist die direkte Verbindung zwischen Lafont und De Canter ohne das Wissen von Rechtsanwalt Bocken, und das Telefongespräch mit Millessandri in Marseille. Was weißt du über ihn?«
    »Hector Millessandri ist Direktor einer Im- und Exportfirma. Ein Familienunternehmen.«
    Kleiweg gab einen abfälligen Laut von sich. »Im- und Export. Na ja, dein Material weist jedenfalls auf eine Komplizenschaft hin. Dafür müssen jetzt noch konkrete Beweise gefunden werden, und auch für die Verbindung zwischen De Canter und Bonvenu. Wenn das nicht klappt, ist De Canter nichts nachzuweisen außer normalen Nachforschungen nach Erben.«
    »Ein Geständnis wäre natürlich ideal«, meinte Max.
    Kleiweg erwiderte seinen Blick. »Jedenfalls wenn es nicht unter Zwang abgelegt wurde. Hast du noch nicht mit Didier geredet?«
    »Nein. Was hättest du getan?«
    »Ich glaube, dass der richtige Moment entscheidend ist.«
    Max lächelte. »Ich habe nicht daran gedacht, ihn mit den Tatsachen zu konfrontieren, sondern eher, auf einen falschen Schritt von ihm zu warten oder ihn bei Widersprüchen zu ertappen. Ich habe damit gewartet, weil ich ihn nicht versehentlich in die Flucht schlagen wollte. Schließlich habe ich keinen Haftbefehl, ich bin ja nur ein einfacher Staatsbürger.«
    Kleiweg nickte sachlich. »Ich werde mir das alles genau anschauen und mit ein paar Leuten darüber reden«, versprach er. »Ich halte dich auf dem Laufenden.«
    Alles war anders als bei ihrer ersten Begegnung. Judith hatte ihr einen großen

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