Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Isabelle

Isabelle

Titel: Isabelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
Vom Netzwerk:
willst unbedingt das Motiv für diesen Mord herausfinden. War deine Klientin damit einverstanden?«
    Max ließ die Frage weitgehend offen. »Sie trägt die Kosten.«
    »Und, weiß sie schon hiervon?« Kleiweg wies mit einem Nicken auf den Umschlag.
    »Nein, noch nicht.«
    »Vernünftig. Es wäre eine Katastrophe, wenn sie sich in diesem Stadium als Erbin melden würde.«
    »Sie ginge sowieso leer aus. Sie hat damals mit Ben Visser einen Ehevertrag auf Gütertrennung abgeschlossen, um ihren Familienbesitz zu schützen.« Max lachte leise. »Vielleicht wird ihr das noch Leid tun, wenn ihr das mit der Erbschaft zu Ohren kommt.«
    Kleiweg fuhr mit seinen knochigen Fingern über die rosa Tischdecke und sagte ein wenig gekränkt: »Wir hätten das Waisenhaus früher oder später auch überprüft, wenn wir die Gelegenheit gehabt hätten, weiterzumachen. Aber alles wies auf einen Profikiller im Zusammenhang mit der Sache in Florida hin, und das Ministerium ist einfach auf Druck der amerikanischen Justizbehörden in die Knie gegangen und überließ den Fall ihnen. Jetzt haben wir es mit einem hit man aus Marseille zu tun und dürfen uns mit den Franzosen herumschlagen.«
    »Ich würde mir keine Gedanken darüber machen.«
    Der Inspecteur hob den Blick und Max erhielt eine Ahnung dessen, was Bart mit dem Barrakuda-Vergleich gemeint hatte. »Ich mache mir aber Gedanken.« Kleiweg verzog den Mund. »Wie bist du übrigens auf das Waisenhaus und Alex Hinstra gekommen?«
    »Einfach im Laufe der normalen Routine-Recherchiererei und mit ein bisschen Glück. Das Waisenhaus war kein Problem, das wurde ja sogar in euren Berichten erwähnt.«
    »Ja, einfach als Information.« Der Inspecteur schnaufte missmutig. »Geboren in Hengelo, aber warum sollte man am Geburtsort eines Opfers suchen? Wir sahen keinen Anlass, fünfzig Jahre zurück in die Vergangenheit zu gehen und dort anzufangen zu graben.« Er biss sich auf die Lippe. »Es waren Angaben für die Akten, Name und Daten eines Mordopfers. Dinge, die man einfach als gegeben hinnimmt. Manchmal verlassen wir uns vielleicht zu sehr darauf, aber wenn wir anfangen wollten, alles zu überprüfen …«
    Max nickte und meinte beschwichtigend: »Ich hatte alle Zeit der Welt, da habe ich einfach alles nachgeprüft. Ich dachte mir, Ben Visser wird schon irgendwo in den Registern stehen. Aber das war nicht der Fall. Allerdings gab es einen Alex Lafont, der dasselbe Geburtsdatum hatte wie er. Ich hörte, dass ein Lehrerehepaar ihn adoptiert hatte. Der Name Hinstra ist mir sozusagen in den Schoß gefallen.«
    »Woher kanntest du diesen Namen?«
    »Von Judith Colijn.«
    Kleiweg erwiderte verstimmt: »Dabei hat Judith Colijn behauptet, der Name Hinstra sage ihr nichts.«
    »Na ja …« Max winkte entschuldigend ab. »Schließlich habe ich für sie gearbeitet. Warum habt ihr den Namen in den Berichten verschwiegen?«
    »Anfangs, um Informationen zurückzuhalten. Danach auf dringendes Ersuchen der Amerikaner hin.« Kleiweg biss sich auf die Lippe. »Ja, du hattest viel Glück mit dem alten Hinstra.«
    »Alles fing an, zusammenzupassen.«
    »Hast du die Papiere bei dem französischen Notar gesehen?«
    »Nein, aber sie sind vorhanden. Eine Erklärung unserer Justizbehörden zu dem Fall Visser, eine Sterbeurkunde der Tochter sowie Erklärungen, dass Alex Lafont von Hinstra adoptiert wurde und mit Ben Visser identisch ist. Für den Notar war die Sache damit erledigt.«
    Kleiweg griff nach seiner Tasse und stellte sie wieder hin. Der Kaffee war kalt geworden. Er winkte einer Serviererin und bestellte zwei neue. Max nahm seine Gauloises. »Zigarette?«
    »Nein, danke. Ich habe schon vor zehn Jahren aufgehört.«
    Max zündete sich eine an. »Ich versuche es damit, dass ich immer weniger rauche.«
    Kleiweg nickte geistesabwesend. »Indizien«, sagte er. »Aber ich muss zugeben, dass es logisch klingt. Millionenerbe. Didier Lafont der Auftraggeber. De Canter in Antwerpen der Mittelsmann. Es wäre zu heikel für Lafont, selbst einen Profikiller anzuheuern, deshalb hat er es über Kontakte in Marseille und über De Canter geregelt.« Er wies mit einer Kopfbewegung auf den Umschlag mit den Fotos. »Was hast du über den da?«
    »Isabelle hat ihn als den Mann erkannt, der in einem Auto auf dem Parkplatz des Restaurants saß, als sie von dort aus mit Ben Visser losgefahren ist.«
    Kleiwegs Gesicht drückte Zweifel aus. »Nach dieser langen Zeit?«
    »Sie hat ein gutes Gedächtnis, und für sie war es ein besonderer

Weitere Kostenlose Bücher