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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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alles noch runder. Sie ist wirklich richtig gut gelaunt heute, keine Spur mehr von Aggressionen oder Eifersucht. Und verdammt hübsch ist sie. Unterm Strich könnte man bei ihr schon schwach werden, wenn man nicht anderweitig gebunden wäre. Aber bin ich das eigentlich? Monika hat ja gestern auf dem Floß mal wieder lautstark vor allen Anwesenden betonen müssen, wie frei wir beide wären. Und wie gut sie das persönlich fände. Jeder von uns könne jederzeit tun, was er wolle. Schon merkwürdig. Aber na gut. Wenn sie meint. Und wenn sie wie heute Morgen ständig alles besser wissen muss. Schauen wir halt mal. Dann sehen wir schon, wie es weitergeht.
    »Ja, Mensch. Wenn das nicht der geilste Country- und Bluessänger Bayerns ist. Servus, Max!«
    Mike und Jane, die beiden jungen Leute aus der ›Bar Verona‹, standen auf einmal wie aus dem Nichts vor seinem Tisch. Sie trugen weite, gebatikte Hippieklamotten mit riesigen Blumenmustern, wie sie in den späten Sechzigern modern waren. Sie ein Hemd und einen langen Rock ganz in rosa Farbtönen, er ein Hemd und eine weite Schlaghose in Blau und Weiß. Beide hatten ein buntes Band um den Kopf gebunden, eine lange Kette aus bunten Holzperlen um den Hals, gut 15 Zentimeter hohe Plateauschuhe an den Füßen und trugen kleine, kreisrunde Sonnenbrillen. Sie grinsten simultan zu ihm herunter.
    »Der Jimmy Hendrix und die Janis Joplin! Ja, Servus. Na, von den Toten wiederauferstanden?« Max grinste freundlich zurück.
    »Ja sowieso«, fuhr Mike fort. »Im Himmel haben sie uns zu viel Harfe gezupft. Zu wenig Rock ’n’ Roll. Du verstehst?«
    »Logisch!«
    »Schon witzig, Max. Was? Erst sieht man sich monatelang nicht und dann gleich zweimal in einer Woche. Wer da noch an Zufall glaubt, ist selber schuld. Ist bei dir noch was frei? Dürfen wir uns dazusetzen?« Mike zeigte mit seiner üppig beringten, rechten Hand auf den Tisch.
    »Ja … schon …« Der Exkommissar und Hobbymusiker zögerte.
    »Aber natürlich nur, wenn wir nicht stören. Wie man sieht, bist du nicht alleine.« Mike zeigte auf das fast volle Weißbierglas, das gegenüber von Max auf dem Tisch stand. »Ist dein kleiner Freund auch hier?«, fragte er.
    »Wen meinst du damit?«, erwiderte Max und lachte. Mit Musikern bin ich einfach gerne zusammen. Da muss man nicht viel erklären, und es kommt sofort gute Stimmung auf.
    »Den aus der Bar natürlich. An wen dachtest du denn?« Mike lachte ebenfalls.
    »Nein, der Franzi ist in der Arbeit.«
    Max wollte gerade erklären, dass das Bier einer Bekannten aus Hamburg gehöre, die hier zu Besuch sei, als Annika, weitaus schneller als er gedacht hatte, wieder zurück war.
    »Hallo, ich heiße Annika«, stellte sie sich hektisch bei Mike und Jane vor. »Max, ich finde die Toiletten einfach nicht. Kannst du kurz mitkommen und sie mir zeigen? Bevor noch was Schlimmes passiert.«
    »Toilette? Ich muss auch.« Jane grinste kurz irgendwo ins Leere. Dann sah sie Annika direkt in die Augen und nahm ihren Arm. »Komm mit. Ich kenne den Weg.«
    »Super. Danke.«
    »Ein hübsches Bild, zwei so schlanke Blondschöpfe, was?«, stellte der dunkelhaarige Späthippie Mike fest. Er sah den beiden wirklich sehr gut aussehenden Frauen fasziniert nach. Und er war nicht der Einzige. Auch ein paar junge Burschen an einem der Nachbartische waren ihren Reizen offenbar sofort erlegen. Sie johlten und pfiffen laut hinter ihnen her, als sie bei ihnen vorbeikamen.
    »Ich hole was zu trinken. Magst du auch noch eins?«, fuhr er fort, als er sich wieder eingekriegt hatte, und deutete auf Max’ inzwischen fast halb leeres Weißbierglas.
    »Na gut. Wenn du sowieso schon dabei bist, nehme ich halt auch noch eins. Warum nicht.« Max kramte seinen Geldbeutel hervor und fummelte einen Zehner heraus.
    »Lass gut sein, Max. Die Runde geht auf mich. Okay?«
    »Na gut. Danke.«
    Im Grunde mochte Max es nicht, wenn man ihn einlud. Es brachte ihn in Zugzwang. Er hatte danach jedes Mal das Gefühl, die nächste Runde bezahlen zu müssen. Und wenn man Pech hatte, ging es die ganze Zeit so weiter. Denn nach der zweiten Runde kam der andere wiederum in Zugzwang. Dann wurde die dritte Runde bestellt und so fort. Das Endergebnis war in den meisten Fällen ein sauberer Rausch, den man gar nicht wollte. Und darauf hatte er heute wirklich keine Lust. Die gestrige, feuchtfröhliche Trauerfeier steckte ihm noch in allen Knochen. Außerdem wollte er vor Annika nicht als bayrischer Bierdimpfel dastehen.
    Als Mike zurück war,

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