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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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Mader-Lebensversicherungen, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin’s, Hummel. Sind Sie noch auf?«
    »Gerade so. Was ist passiert?«
    »Wir ham wieder eine Leiche. Zankl ist schon da. Er sagt, die Leiche ist grausam …«
    »Jetzt nicht! Wo?«
    »Hinterm Stadion.«
    »Giesing?«
    »Nein. Fröttmaning.«
    »Wissen die andern schon Bescheid?«
    »Zankl ist schon draußen. Dosi ruf ich jetzt durch.«
    Hummel lenkte den Wagen durch die Münchner Nacht. Mader und Bajazzo neben ihm. Hummel dachte an ihre letzte gemeinsame Fahrt nach Maria Einsiedel. Die Wasserleiche. Ein bisschen Déjà vu. Mader lutschte wieder einen seiner schrecklichen Brühwürfel.
    Weit draußen in Fröttmaning. Hummel atmete tief durch. Es ist kühl und windig. Der Soundtrack der nahen Autobahn. Das eindrucksvolle Stadion. Gestrandetes Ufo.
    Die technischen Abläufe waren immer gleich: Spurensicherung, Gerichtsmedizin, das ganze Programm.
    »Servus, Chef, Hummel«, begrüßte Zankl die beiden.
    Mader nickte. »Zankl, wo ist die Leiche?«
    »Da drüben.« Er deutete zu einem Baucontainer. Daneben rostige Betonmischer, Laster, Bagger und eine Armada verbeulter Schubkarren.
    Maders Hund lief voraus.
    »Pfeifen Sie ihn besser zurück«, meinte Zankl.
    »Er braucht ein bisschen Bewegung.«
    »Die Leiche …«
    Bajazzo stürzte sich auf die sterblichen Überreste.
    »Mann, Mader, nehmen Sie Ihren Hund an die Leine!«, schimpfte Mitterer von der Spurensicherung, ein korpulenter Mittfünfziger.
    »Platz, Bajazzo«, sagte Mader milde. Bajazzo machte tatsächlich Platz.
    »Brav!«, lobte Mader und tätschelte Bajazzos struppigen Kopf. Mader musterte das Massaker. »Das ist das Opfer?«
    »So ist es«, meinte Mitterer.
    »Vielgestaltig ist der Tod«, eröffnete Dr. Fleischer das Gespräch, als sie von dem Moussaka aufblickte. »Mann, Ende zwanzig.«
    »Aus Szegedin«, konstatierte Mader. »Dr. Fleischer, woher wollen Sie wissen, dass diese Teile Ende zwanzig sind?«
    Sie hielt einen Gefrierbeutel hoch. »Sein bestes Stück. Endzwanziger. Durchtrainiert.«
    Hummel sah erschrocken den Beutel an. »Nur ein Scherz«, sagte Fleischer. »Aber das Ding wurde tatsächlich abgeschnitten.«
    »Todeszeit?«, fragte Mader.
    »Kann ich nur schätzen. Aber er wirkt recht frisch. Vielleicht ein paar Stunden.«
    Hummel war ganz auf Dr. Fleischer konzentriert. Sie lächelte ihn an. Und hatte immer noch den Gefrierbeutel in der Hand.
    Mader blickte zu seinem Hund, der gerade in einen Fuß des Opfers beißen wollte und den Zankl deswegen im Genick packte. »Lassen Sie meinen Hund los!«, zischte Mader.
    Zankl fluchte leise. Irgendwann würde der Köter etwas in seinem Fressnapf finden, das gar nicht gut für ihn war … Warum hatte der Chef denn heute so eine unterirdische Laune?
    Hatte der gar nicht. Aber bei Bajazzo hörte der Spaß auf. »Zankl, gehen Sie die Vermisstenmeldungen durch. Wir sehen uns nachher im Präsidium.«
    Hummel stand noch bei Dr. Fleischer. Der Wind zerzauste ihm die Haare. Er rang nach Worten, Komplimenten. Was Schönes, Bedeutsames. »Dr. Fleischer, ich, äh«, sagte er. »Wie Sie an ein solches … äh, ein solches …«
    »Gulasch?«
    »Gulasch? Ja, äh … Mit welchem Fingerspitzengefühl Sie an so ein Gulasch rangehen. Toll!«
    »Danke, Hummel. Nicht jeder weiß meine Arbeit so zu schätzen.« Ihr Seitenblick ging zu Mader, der noch einmal den Fleischhaufen inspizierte.
    Hummels Wangen glühten.
    »Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen nachher in der Gerichtsmedizin ein paar interessante Dinge zeigen.«
    Hummel schluckte. Meinte sie das ernst?!
    Ein alter Ford Fiesta bremste scharf. Am Steuer ein junger Mann mit einer Hornfrisur. Elvis? Lebt? Daneben Dosi. Sie sprang aus dem Auto und eilte zu Hummel. »Sorry, ich hab’s nicht eher geschafft.«
    Hummel und Mader sahen neugierig zu Dosis Auto.
    Sie grinste verlegen. »Fränky hat mich gefahren. Ich hatte schon zwei Bier …«
    OH, LUIGI, PART II
    Katrin wartete immer noch. Halb vier. Ihr Gesicht rot geschwollen, Schminke verlaufen. Auf dem Handy und zu Hause erreichte sie Luigi nicht. Jetzt hatten sie sich seit einer Woche nicht gesprochen. Er musste doch zurück sein. Warum ging er nicht dran? Warum ließ er sie warten? Eine Mischung aus Wut und Sehnsucht erfüllte sie. War ihm etwas zugestoßen?
    Die Nachttischlampe warf rosa Licht auf Katrins glattes erdbeerblondes Haar. Noch hatte sie einen Funken Hoffnung, einen Hauch, dass sich die Zimmertür öffnete, einfach so, ein leises Klicken, die Tür

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