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Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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auf.
Der Typ zwinkerte ihr zu und verschwand eilig wieder hinter seiner Theke. Missy
brachte ihre Drinks.
    »Auf die alten Zeiten«, sagte
Serena, stieß mit Blair an und probierte ihren pinkfarbenen Cosmopolitan. Sie
lehnte sich zurück und seufzte wohlig. »Ich liebe Hotels«, sagte sie. »Da gehen
so viele geheimnisvolle Dinge vor sich.«
    Blair sah Serena mit
hochgezogenen Augenbrauen stumm an. Zweifellos würde sie ihr gleich von den abgefahrenen
Abenteuern erzählen, die sie in Hotels in Europa oder sonstwo erlebt hatte.
Schnarch.
    »Ich überleg mir immer, was
die anderen Leute in ihren Zimmern wohl gerade machen. Pornos schauen und Chips
in sich reinfressen. Perverse Sexspielchen im Badezimmer. Vielleicht schlafen
sie auch einfach nur.«
    »Hm-hm.« Blair nickte
gelangweilt und trank ihren Wodka-Tonic in einem Zug aus. Sie würde sich schon
ein bisschen betrinken müssen, wenn nachher alles wie geplant laufen sollte,
besonders was das Nacktsein anging. »Was ist das für eine Geschichte mit dem
Foto von dir, das auf Bussen und sonstwo hängen soll?«, fragte sie Serena.
»Das hab ich noch gar nicht gesehen.«
    Serena kicherte und beugte
sich vertraulich zu Blair hinüber. »Selbst wenn, hättest du mich darauf
wahrscheinlich nicht erkannt. Es ist kein Porträt, falls du das gedacht hast.«
    Blair runzelte die Stirn. »Versteh ich nicht.«
    »Na ja, es ist eben Kunst«,
sagte Serena nebulös und musste wieder kichern. Sie trank noch einen Schluck
von ihrem Cocktail.
    Die Köpfe der beiden Mädchen
waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Der moschusartige Duft der Olmischung,
mit der sich Serena seit neuestem parfümierte, stieg Blair in die Nase.
    »Versteh ich trotzdem nicht.
Ist es irgendwie obszön, oder was?«, fragte Blair verwirrt.
    »Eigentlich nicht.« Serena
grinste bedeutungsvoll. »Ich bin auch nicht die Einzige, die da mitgemacht hat.
Es haben sich schon eine ganze Menge Leute fotografieren lassen. Lauter VIPs.«
    »Wer denn alles?«
    »Madonna und Eminem und Christina Aguilera.«
    »Aha.« Blair klang nicht beeindruckt.
    Serenas Augen verengten sich. »Wie >Aha    Blair schob das Kinn vor und
strich sich die glatten braunen Haare hinter die Ohren. »Ich weiß nicht,
irgendwie hab ich das Gefühl, dass du alles tun würdest, bloß um zu schocken.
Hast du gar keinen Stolz, oder was?«
    Serena schüttelte den Kopf und
sah Blair entgeistert an. »Wie meinst du das? Was hab ich denn bitte getan?«,
fragte sie. Reflexartig begann sie, an den Nägeln zu kauen.
    »Na, zum Beispiel bist du aus
dem Internat geflogen«, sagte Blair unbestimmt.
    Serena schnaubte. »Was ist
daran so schlimm? Jedes Jahr fliegen haufenweise Leute aus Internaten. Da gibt
es so viele bescheuerte Vorschriften, dass es fast unmöglich ist, nicht rausgeschmissen zu werden.«
    Blair presste die Lippen
aufeinander, überlegte und sagte dann sehr entschieden: »Ich meinte nicht, dass du geflogen bist, sondern warum.« So. Jetzt war es raus. Jetzt
gab es kein Zurück mehr. Jetzt würde sie sich detailliert anhören müssen, welchen
diversen Sekten Serena beigetreten war, mit welchen Männern sie geschlafen und
welche Drogen sie genommen hatte. Scheiße.
    Denkt bloß nicht, sie wäre
nicht neugierig gewesen.
    Blair nahm ihren Rubinring
zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte daran. Serena hielt zwei Finger in
die Höhe, damit Missy Nachschub brachte.
    »Jetzt hör mal gut zu, Blair«,
sagte sie. »Ich bin bloß deswegen vom Internat geflogen, weil ich nach den
Sommerferien nicht gleich wieder auf der Matte stand, sondern ein bisschen länger
in Frankreich geblieben bin als geplant. Meine Eltern wussten nichts davon.
Eigentlich hätte ich Ende August wieder da sein sollen, aber ich bin erst in
der letzten Septemberwoche zurück. Ich hab in Frankreich Leute kennen gelernt,
eine Familie, die auf einem absolut irren Chäteau in der Nähe von Cannes lebt.
Bei denen hab ich gewohnt. Die haben da die ganze Zeit über nonstop Party
gemacht. Ich glaub, ich hab keine einzige Nacht länger als vier Stunden
geschlafen. Das war wie >Der große Gatsby< live, echt. Die hatten zwei
Söhne, einer jünger und der andere älter als ich, und ich war in beide total
verknallt. Obwohl...«, sie lachte. »Am meisten war ich eigentlich in den Vater
verknallt, aber der war ja leider verheiratet.«
    Der DJ legte nach seinem Easy-Listening-Programm
einen funkigen Acid-Jazz-Track auf. Groovy. Es wurde noch dunkler im Raum. Die
Kerzen flackerten.

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