Italien zum Verlieben (German Edition)
sie abgesehen hatte und heute konnte er ihm endlich
einmal einen Dämpfer verpassen. Zugegeben, das Golfspiel lief
etwas anders als erwartet, doch immerhin hatte er ja schließlich
doch gewonnen und ihm auch ansonsten mehr als deutlich gezeigt, dass
er durchaus ausreichende Mittel besaß, um für Anna die
weit bessere Partie zu sein. Dass er vorhin am Tisch einfach
abgehauen war, war ja wohl der beste Beweis dafür, dass er recht
hatte. Diese Theaterspielerei war normalerweise ja nicht seine Art,
doch nun wusste er wenigstens die Wahrheit. Nur über Annas Rolle
bei dem Ganzen war er sich noch nicht so sicher. Er vertraute ihr
natürlich, das war ja klar, und doch war da dieses seltsame
Gefühl in seiner Magengegend. Er würde seine Anna auf
keinen Fall an so einen dahergelaufenen Italo-Macho verlieren, vorher
würde ihm schon noch einiges einfallen. Er hatte immerhin schon
so gute Pläne für ihre gemeinsame Zukunft, alles war doch
perfekt, nein nein, er würde sich da nicht hinein pfuschen
lassen. Er würde die beiden gut im Auge behalten, Anna möglichst
von dem Kerl fernhalten und in fünf Tagen wären sie wieder
zuhause und alles wieder beim Alten.
Zufrieden mit seiner geplanten Vorgehensweise klappte er
die Zeitung zu, die er ohnehin schon ausgelesen hatte, legte sie
neben sich auf die Bank, stand auf und streckte sich ausgiebig. Die
Landschaft hier hatte wirklich seinen Reiz, stellte er fest und ging
ein paar Schritte auf die Olivenbäume zu. An den schon
größtenteils abgefallenen Blüten konnte man bereits
Fruchtansätze kleiner grüner Oliven sehen. Was musste es
nur für eine Arbeit sein, in dieser Hitze das alles zu ernten,
dachte er sich als er die Größe des Olivenhains wahrnahm.
Er ging ein paar Schritte den Feldweg entlang bis zum Ende der
Gebäude, wo neben dem großen Gewächshaus der erste
Weinberg begann.
Er hörte Motorengeräusch und wenig später
sah er einen kleinen Traktor von Süden her den Hügel herauf
kommen. Er fuhr zwischen den Reihen und spritzte großflächig
eine weiße Flüssigkeit. Am Steuer erkannte er Marco. "So
so", murmelte er vor sich hin, "ein kleiner Giftspritzer
ist er also auch noch". Er steckte seine Hände in die
Hosentaschen und sah eine Weile zu.
Marco war mit der Reihe etwa zwanzig Meter von ihm
entfernt fertig, schaltete die Sprenkelanlage aus und bog auf den
Feldweg ein. Sebastian trat ein paar Schritte zurück, um ihm
Platz zu machen. Doch Marco schenkte ihm keinerlei Beachtung, lenkte
den kleinen Traktor kurz vor ihm wieder in den Weinberg und schaltete
die Anlage wieder ein, so dass Sebastian eine ordentliche Dusche
abbekam.
Erschrocken machte dieser einen Satz rückwärts.
"Hey!" rief er aufgebracht, "sag mal, spinnst du, oder
was?!"
Marco sah zu ihm herüber, hielt an stieg ab.
"Sebastian!" gab er erstaunt zurück, blickte jedoch
wohlwollend auf den von ihm verursachten Schaden. "Tut mir leid,
ich hab' dich gar nicht gesehen. Weißt du, ich bin immer so in
meine Arbeit vertieft..."
"Ja natürlich! Das war ja wohl pure Absicht,
du Spinner! Jetzt hab' ich überall dieses giftige Zeug! Und sieh
dir nur mein Hemd an! Das ist von Armani und jetzt kann ich es
wegschmeißen!"
"Reg dich ab, das ist nur Steinmehl und Wasser, das
wirst du überleben. Und dein Proleten-Hemd auch." Damit
stemmte er die Hände an die Hüften.
"Sag mal, was ist eigentlich dein Problem, Mann?"
Sebastian ging mit vor Wut geröteten Wangen auf Marco zu und
zeigte mit dem Finger auf ihn. "Ich weiß, du stehst auf
Anna, aber sie gehört nun einmal zu mir, kapiert?"
"Und da bist du dir ganz sicher, ja?" Marco
grinste herausfordernd.
"Was soll das denn heißen? Als ob Anna etwas
mit so einem minderbemittelten Bauern zu tun haben will, der am Arsch
der Welt wohnt und nicht mal Manieren hat!"
"Hey, hey, langsam, mein Freund. Wer führt
sich denn hier auf wie ein lackierter Affe, der aller Welt zeigen
muss, wie viel Kohle er hat? Du hast wohl sonst nicht viel zu bieten,
was?"
"Jetzt reicht's aber!" damit stieß er
Marco mit beiden Händen an die Brust. "So etwas muss ich
mir ja wohl nicht anhören!"
"Ich wäre vorsichtig an deiner Stelle! Wir
wollen doch nicht, dass dein hübsches Hemdchen doch noch kaputt
geht oder?"
Doch Sebastian ließ sich von Marcos Drohung nicht
beeindrucken. "Wer glaubst du eigentlich, dass du bist, hm?"
Damit stieß er ihn erneut, doch diesmal reagierte dieser
blitzschnell und verpasste Sebastian einen Kinnhaken, dass dieser
rücklings hinfiel und sich seinen
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