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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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Mimi beschlossen, die Komitee -Regeln bezüglich des Umgangs mit menschlichen Vertrauten zu befolgen. Sie hatte ihren ersten Vertrauten ausfindig gemacht, Scott Caldwell, der jetzt Student an der New York University war. Er hatte sich an ihre Affäre erinnert, als wäre es erst gestern gewesen, und war mehr als glücklich darüber gewesen, sie zur Oper begleiten zu dürfen. Scott war genauso, wie sie ihre Vertrauten mochte: gut aussehend und dumm. Er schien völlig unfähig zu sein, Gefühle zu verarbeiten, und Mimi hoffte inständig, dass er ihretwegen niemals in einem Bluthaus enden würde. Jedenfalls war er ganz umgänglich und sah toll aus in seinem Smoking.
    Sie waren schon etwas spät dran und Mimi hielt die Schleppe ihres Ballkleides hoch, damit Scott nicht darüber stolperte. Sie winkte ein paar bekannten Gesichtern zu: dem frisch verheirateten Paar Don Alejandro und Danielle Castañeda, die aus London kamen, und Muffie Astor Carter, die heiter wirkte.
    Helen Archibald, die Ehefrau von Ratsmitglied Josiah Archibald und eine der tonangebenden Damen der Gemeinschaft, sprach Mimi auf ihrem Weg zum Zuschauerraum an. »Madeleine, ich habe die Taylors gestern im Ballett gesehen. Gertrude sah schrecklich aus. Sie würde es mir nicht sagen, aber ich habe gehört, dass etwas Furchtbares passiert ist. Etwas, was mit dem entsetzlichen Video zu tun hat, das mein Sohn mir gezeigt hat. Was um alles in der Welt geht hier vor?«
    »Es ist alles unter Kontrolle«, beruhigte Mimi sie. »Der Ältestenrat kümmert sich darum. Es ist nur ein dummer Jungenstreich. Ein paar jüngere Komitee -Mitglieder wollten sich kreativ betätigen.«
    Helen wirkte nicht überzeugt. »Nun, nachdem, was auf deiner Hochzeit passiert ist, sollten wir vielleicht die Auflösung der Gemeinschaft in Betracht ziehen. Vielleicht wären wir dann sicherer und nicht mehr so ein leichtes Ziel wie bisher.«
    »Du willst, dass wir uns wieder verstecken?«, fragte Mimi aufbrausend. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich lebe lieber über der Erde.«
    Seit dem Hochzeitsdrama wurde in der Gemeinschaft hinter vorgehaltener Hand geflüstert, ob es nicht an der Zeit wäre, sich aufzulösen, sich wieder in den Untergrund zurückzuziehen. Mimi hatte das als Panikmache abgetan. Sie hatte kein Verlangen danach, das Dunkle Zeitalter wieder heraufzubeschwören, und war erschrocken darüber, dass die Mitglieder der Gemeinschaft das überhaupt in Erwägung zogen.
    »Du sprichst wie ein wahrer dunkler Engel. Du denkst an nichts anderes, als an deinen eigenen Nutzen«, spottete Helen. »Du stürzt uns alle in Gefahr. Das werden wir nicht dulden.«
    Mimi war schockiert. Es war ihr bewusst, dass nicht jeder in der Gemeinschaft froh darüber war, Azrael folgen zu müssen. Höchstwahrscheinlich machten die Vampire sie noch immer für ihre Verbannung aus dem Paradies verantwortlich. Doch ihr das einfach ins Gesicht zu werfen!
    »Entschuldige mich«, sagte Mimi und schob Helen beiseite. Sie musste sich diese Frechheit nicht länger bieten lassen.
    Im Zuschauerraum ertönte der Gong und erinnerte die Gäste daran, dass es Zeit war, die Plätze einzunehmen. Sie folgte Scott durch die Saaltüren, als ihr Handy klingelte. Es war Oliver.
    »Was ist?«, fragte sie ihn gereizt. »Sie schließen schon die Türen und du weißt, dass sie danach niemanden mehr hineinlassen.«
    »Macht nichts! Wenn du gehört hast, was ich dir zu sagen habe, wird es deine geringste Sorge sein, den ersten Akt zu verpassen.«

22
Kohlköpfe und Weinreben
    I ch denke, wir sollten einen Blick auf Victorias Aufenthaltsort werfen«, sagte Oliver.
    Nach ihrem Besuch im Bluthaus hatte er die Erlaubnis der Duchesne erhalten, dem Unterricht fernzubleiben. Seitdem verbrachte er jeden Tag und jede Nacht im Archiv und nun hatte er endlich einen Hinweis darauf gefunden, wo Victoria als Geisel festgehalten wurde.
    »Madam? Wollen Sie uns noch Gesellschaft leisten?«, fragte der Platzanweiser ungeduldig und mit der Hand an der Flügeltür, während Scott an seinen Manschettenknöpfen herumfummelte.
    »Warte kurz«, sagte sie zu Oliver und überlegte, ob sie in ihr Handy flüstern konnte, während der Tenor seine Arie zu singen begann. Doch Trinity hatte sie zu gut erzogen. Sie bedeutete Scott mit einer Handbewegung, schon mal hineinzugehen. »Der Anruf ist wichtig. Wir treffen uns in der Pause wieder.«
    Sie entfernte sich von den Türen und lief in Richtung Brunnen.
    »Wir haben sie gefunden?«, fragte sie und presste

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