Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
Vom Netzwerk:
noch einmal an sich, und die Welt versank abermals in Finsternis. Ich schloss die Augen und öffnete sie erst wieder, als ich das Wasser des Nils plätschern hörte. Michael wurde von Omari an Bord der Feluke gebracht. Wir waren nur ein paar Minuten weg gewesen, aber mir kam es vor, als wären Stunden vergangen. Ich drückte Jabari noch einmal die Hand, dann folgte ich Gabriel auf die Feluke.
    Ich wusste zwar immer noch nicht viel mehr als bei meiner Ankunft in Ägypten, aber wenigstens wurde jetzt etwas gegen die Naturi unternommen. Das war immerhin ein Anfang. Vielleicht kein besonders großartiger, aber einer, der Hoffnung machte. Außerdem hatte ich Aussicht auf ein Treffen mit Themis. Auch wenn mich diese Leute womöglich immer noch als ihren Feind ansahen, so wurden wir doch beide von den Naturi bedroht, und daher galt die alte Devise „der Feind meines Feindes ist mein Freund". Dieser kleine geheimnisvolle Verein wusste möglicherweise mehr über die Pläne der Naturi, und ich brauchte jede Information, die ich bekommen konnte.
    Nach einer gemächlichen Fahrt über den Fluss gingen wir in Assuan von Bord. Seit dem Sonnenuntergang waren weniger als zwei Stunden vergangen, und in den Straßen war noch viel los, aber niemand nahm Notiz von uns. Normalerweise stand ich um diese Uhrzeit erst auf, aber an diesem Abend hatte mich mein Albtraum früher geweckt. Vielleicht hatte aber auch mein Selbsterhaltungstrieb dafür gesorgt, dass ich aufgewacht war, sobald die Sonne am Horizont abtauchte.
    „Dann geht es also jetzt nach London?", fragte Gabriel. „Wo wir deine Schöpferin kennenlernen", ergänzte Michael mit einem breiten Grinsen. „Ich habe mich schon immer gefragt, wie sie wohl ist." „Sie ist nicht meine Mutter!" Mein Ton war schärfer als beabsichtigt. Ich wollte nicht, dass die beiden Sadira trafen. Sie war böse, und ich war nicht wie sie. „Nein, aber wenn sie nicht wäre, hätten wir dich nie kennengelernt", entgegnete Michael und zog meinen Blick auf sich. Ich schaute auf seinen bandagierten Arm, den er in einer aus einem schwarzen Seidenschal gefertigten Schlinge trug.
    Wenn Sadira nicht wäre, dann wären Michael und Gabriel nicht mit mir in Ägypten, um mich vor Jägern und Naturi zu schützen — doch diesen Gedanken verbannte ich so rasch wieder aus meinem Gehirn, wie er gekommen war. Die beiden hatten sich freiwillig dazu entschieden, für mich zu arbeiten. Sie wussten, auf was sie sich eingelassen hatten, und konnten jederzeit gehen.
    „Wir müssen nach London, um auf Sadira aufzupassen." Ich sagte diesen Satz nun schon zum wiederholten Mal, als wolle ich mir Mut zusprechen. „Ich fragte mich, ob wir sie ein paar Tage in eine Kiste sperren können. Nur so lange, bis der Konvent Rowe und die übrigen Naturi vernichtet hat." Darauf würde sich Sadira zwar niemals einlassen, aber ich war stark versucht, sie dazu zu überreden. Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, schwand mein Lächeln, und ich wurde schlagartig ernst. Wir hatten uns etwa einen Block von der Uferstraße entfernt und gingen auf der Suche nach einem Taxi an dem großen Basar vorbei, als ich plötzlich einen Naturi erblickte, der uns überrascht anstarrte. Er stand vor der Tür eines zweistöckigen Hauses und hatte die Hand auf der Klinke, war also offensichtlich im Begriff, es zu verlassen oder zu betreten.
    Fluchend verschwand er in dem Haus und knallte die Tür hinter sich zu. „Bleibt hier!", sagte ich leise und schnappte mir das Messer, das in der Scheide an Gabriels Gürtel steckte. Ich hätte lieber die Pistole genommen, aber sie hatte keinen Schalldämpfer, und die Leute auf dem Basar hätten die Schüsse gehört. Wenn ich gegen Naturi kämpfte, brauchte ich meine ganze Kraft und Konzentration und konnte nicht gleichzeitig das Geschehen vor den Augen der Menschen verbergen. „War das .. ?" „Ein Naturi." „Aber ..." „Geht in den Basar und haltet euch da auf, wo viele Menschen sind." Ich fasste Gabriel an der Schulter und zwang ihn, mich anzusehen. „Gib auf Michael acht. Er ist noch schwach. Und behalt die Tür im Auge. Es müssten zwei von ihnen in diesem Haus sein. Wenn mir einer entwischt, musst du mir sagen, in welche Richtung er gelaufen ist."
    Gabriel nickte stirnrunzelnd. Was ich vorhatte, passte ihm nicht, aber er würde sich an meine Anweisungen halten. Ich hätte ihm gern ein forsches Lächeln geschenkt, um ihn zu beruhigen, aber es gelang mir nicht. Zum zweiten Mal an diesem Abend waren mir die Naturi

Weitere Kostenlose Bücher