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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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ich hatte auch nie gefragt. Mit dem Aufwachen kam in jenen Nächten schnell der Schmerz, und so unbedeutende Details wie die Frage danach, wie ich eine so weite Entfernung zurückgelegt hatte, waren ohne Bedeutung. Hatten die Naturi während meiner Gefangenschaft von Ollantaytambo gesprochen? Oder war es noch schlimmer? War ich dort gewesen, ohne mich daran erinnern zu können? Ich musste es herausfinden.
    Wahrscheinlich hatte es mit dem Opfer und dem Öffnen des Tores nicht das Geringste zu tun, aber ich wusste, dass ich nie wieder Gelegenheit bekommen würde, die Sache zu klären. Mit etwas Glück würden wir nach Ollantaytambo hinein- und wieder hinausschlüpfen, ohne großes Aufsehen zu erregen, und dann zur Herberge geflogen werden. Andererseits hatte mir Fortuna in den letzten Monaten größtenteils die kalte Schulter gezeigt. Warum sollte sich das jetzt ändern?

20
    Als ich mit dem Schlüssel, den Danaus mir gegeben hatte, die Zimmertür öffnete, saßen Shelly und Cynnia im Schneidersitz auf dem Bett und spielten Karten. Der Art nach zu urteilen, wie Shelly immer wieder in Cynnias Karten linste, schien sie der Naturi beibringen zu wollen, wie man Gin spielte, allerdings mit zweifelhaftem Erfolg.
    „Wir müssen das Zimmer wechseln", sagte ich und Heß die Tür hinter mir zukrachen. Beide Frauen sahen mich leicht verwirrt an, während sie angestrengt die Karten umklammert hielten. „Macht schon! Auf geht's! Vielleicht sind sie schon im Hotel", blaffte ich, als sie sich nicht rührten. Ich riss Cynnia die Karten aus der Hand, warf sie aufs Bett und schnappte mir die Kette zwischen ihren eisernen Handschellen. Sie taumelte mir nach, als ich sie auf die Füße zerrte, und Shelly folgte auf dem Fuße.
    „Ich verstehe das nicht", sagte Shelly. „Wer ist hier?" „Die Naturi", kam mir Cynnia mit der Antwort zuvor. „Wo ist Danaus?" „Der hat noch was zu erledigen." Ich blieb an der Tür stehen und warf ihr einen Blick zu. „Spürst du sie? Sind sie da?" „Mira, mit diesen Handschellen kann ich eigentlich gar nichts richtig spüren", erklärte Cynnia. „Ich spüre die Kraft in der Luft, aber ich kann sie nicht einsetzen, um meine Leute zu erkennen, solange ich noch im Hotel bin." „Aber vorhin hast du gesagt, dass du sie gespürt hättest." „Das war, als wir während der Reise draußen auf der Erde standen", erklärte sie. „Hier im Hotel mit all dem Beton zwischen mir und der Erde, spüre ich außer der Energie in der Luft überhaupt nichts."
    „Na toll", knurrte ich und Heß den Blick durch den Raum wandern, bis er am einzigen Fenster in der gegenüberhegenden Wand hängen blieb. „Shelly, ich will, dass du das Fenster da im Auge behältst, bis ich dir sage, dass du nachkommen sollst." Die Hexe nickte, und ich wandte mich mit Cynnia im Schlepptau wieder zur Tür. Mit der Rechten tastete ich, ehe ich die Tür öffnete, rasch nach meinem Messer. Ich warf einen Blick nach links und rechts den Flur hinab und stellte fest, dass er menschenleer war. Etwas von der Anspannung in meiner Brust löste sich.
    „Ist jemand hinter uns her?", fragte Cynnia. „Möglich." Ich stieß die Tür weiter auf und zog sie mit mir auf den Gang hinaus und auf die nächste Tür zu, die zu dem fensterlosen Zimmer führte, das ich mir mit Danaus teilte. „Shelly, los, komm!" „Bist du deshalb verletzt? Du wurdest von einem Naturi angegriffen", sagte Cynnia und versuchte, vor mir zurückzuweichen, aber ich hielt ihre Ketten fest umklammert. Leider hatte ich deshalb keine Hand mehr frei, um den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Auch das Messer wollte ich nicht loslassen, weil ich mich einfach sicherer fühlte, wenn ich es bereithielt. Entnervt rammte ich die Messerspitze in den hölzernen Türpfosten, während ich den Zimmerschlüssel aus der Tasche fisch-te, was mir ein aufgeregtes Keuchen von Shelly und Cynnia einbrachte.
    Sobald die Tür offen war, schnappte ich mir wieder das Messer und scheuchte die beiden Frauen ins Zimmer. Shelly und Cynnia drängten sich an der gegenüberliegenden Wand zusammen, während ich die Tür abschloss und dann gründlich das Zimmer inspizierte, um sicherzugehen, dass wir auch wirklich alleine waren. Dieser Raum gefiel mir schon besser - es gab kein Fenster und nur einen Eingang, eine Tür, die es zu verteidigen galt, falls mir jemand zu Cynnias Aufenthaltsort gefolgt war.
    „Was ist denn passiert?", drängte Shelly, als ich mich endlich zu meiner Zufriedenheit davon überzeugt hatte, dass wir

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