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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Schlafzimmerfenster herumdrückte.
    Einbrecher? Lauscher? Spanner?
    Auf jeden Fall kein harmloser Zeitgenosse.
    Lautlos schlich sich Finn an. Der Mann versuchte gerade, den Rollladen hochzudrücken, als Finn ihn mit beiden Händen im Genick packte und zu Boden schleuderte. Dann setzte er ihm den Stiefel auf die Kehle. Sein Opfer keuchte.
    »Ach, so trifft man sich wieder, Georgie«, murmelte Finn und lächelte den Exfreund seiner Mutter böse an. »Ich dachte, Nerissa hätte dich abserviert. Weißt du, sie ist da sehr eindeutig. Wen sie einmal rausgeschmissen hat, den will sie nicht wiedersehen. Und sie will auch ganz bestimmt nicht, dass so ein Ex ihr nachspioniert.«
    George versuchte, dem gestiefelten Fuß zu entkommen, aber Finn hatte seine Beute fest im Griff.
    »Nützt nix, Georgie. Wenn ich ein bisschen fester zutrete, hast du für längere Zeit Schluckbeschwerden. Treffen wir eine Vereinbarung – ich verzichte auf eine Anzeige, und du lässt dich in der Nähe meiner Mutter nicht mehr blicken. Heb die Hand, wenn du einverstanden bist.«
    George rollte mit den Augen und hob die Hand. Finn nahm den Fuß hoch und trat einen Schritt zurück.
    »Und nun mach dich vom Acker. Aber hastig!«
    Der Mann rappelte sich auf, sandte Finn einen bösen Blick und sprang dann über den Zaun.
    »Sportlich, sportlich!«, murmelte Finn und sah ihm nach, wie er in der Dunkelheit verschwand.
    »Hast du gut Raufen gelernt, ne.«
    Wieder fuhr Finn zusammen.
    »Che-Nupet!«
    »Bin ich. Guck ich.«
    »Uh, ja. Aber vielleicht solltest du reingehen und mit Feli schmusen.«
    »Mach ich.«

13. Schlangenopfer
    Sarapis hatte sich in seine Höhle zurückgezogen, denn ein leichter Regen nässte das Land. Nefer legte den von seinem Federkleid befreiten Vogel vor ihn hin und setzte sich neben den alten Kater, vermied es aber, ihn mit seinem feuchten Fell zu berühren.
    »Danke, mein Junge. Aber nimm selbst. Ich habe keinen großen Appetit mehr.«
    Nefer rupfte ein Stück zartes Brustfleisch heraus und schob einige Fetzen dem Weisen hin.
    »Probier wenigstens mal.«
    Viele Zähne hatte der Alte nicht mehr, jagen konnte er schon seit geraumer Zeit nicht mehr, aber alle im Clan brachten ihm von ihrer Beute, denn er war geachtet und geschätzt ob seiner Weisheit. Weit über dreihundert Jahre lebte er schon und hatte seinem Volk beinahe die ganze Zeit als Berater gedient. Geduldig war er, genügsam und tolerant. Was er, so hatte er Nefer mit einem hintersinnigen Lächeln anvertraut, in seiner Jugend nicht gewesen war. Nefer glaubte ihm das. Die Weisen seines Volkes waren auch immer die obersten Befehlshaber über die Kämpfer. Ihnen unterstanden die Grenzwachen und die Ordnungshüter. Früher war er angeblich gerne selbst mit ihnen gezogen, wenn es Revierstreitigkeiten gab oder auch gelegentliche Auseinandersetzungen mit den Völkern der Anderländer.
    Jetzt aber war Sarapis schwach geworden. Er mümmelte an dem Fleisch herum und putzte sich dann gemächlich den Bart.
    »Was haben die Heilerinnen herausgefunden?«, fragte er schließlich. »Kannten sie die tote Katze?«
    »Taki, ein noch junger Kater, der gerade seine Mutter verlassen hat. Er war mit einigen Freunden auf der Jagd, hat sie aber verloren, weil er sich an eine Beute heranschleichen wollte, sagten die. Sie sind seiner Fährte gefolgt und trafen ein, als die beiden Heilerinnen ihn untersuchten.«
    »Und was hat ihre Untersuchung ergeben?«
    »Ein starkes Gift, das in seine Pfote eingedrungen ist. Eine kleine Bisswunde, wie von zwei Reißzähnen einer kleinen Katze.« Und das hatte Nefer verstärkt alarmiert. Denn da war noch immer Shepsi, der hinterhältige Verschwörer, der ihnen entkommen war. Und zwar samt Wandlungsring. Er teilte Sarapis seinen Verdacht mit, doch der schüttelte sein Haupt.
    »Ein Kater in Hauskatzengröße wäre wahnsinnig, einen von uns anzugreifen, Nefer. Ich fürchte, wir haben es hier mit etwas weit Übleren zu tun. Was jedoch nicht ausschließt, dass dieser Shepsi dahintersteckt.« Der Weise schloss die Augen, und Nefer vermeinte schon fast, er sei eingeschlafen, als Sarapis zu reden begann.
    »Als die uralten Weisen beschlossen, dass sich die Welt der Menschen und die der Katzen trennen sollten, pflanzten sie die ersten Bäume der Grauen Wälder. Es war für beide Völker leicht, sie zu durchqueren, aber wir Katzen begannen, uns auf unsere Art zu entwickeln. Die kleinen Katzen beschlossen, bei den Menschen zu bleiben und in den Kreislauf der Wiedergeburt

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