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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Ani vor sich im Korb. Eine halbe Stunde später standen sie vor dem etwas heruntergekommenen vierstöckigen Haus, das die »Helfenden Hände« zu einem Wohnheim umgebaut hatten. Ihr Symbol, die beiden verschränkten Hände, prangte in einem grünen Schild über dem Eingang, dessen Tür offen stand.
    »Bei Fuß, Ani!«, sagte Finn und grinste.
    »Bin ich ein Köter, Mann?«
    »Kater Köter. Besser, du bleibst erst mal in meiner Nähe, Ani. Wir sollten kein Aufsehen erregen, weshalb ich nicht mit dir sprechen kann.«
    »Ist was dran.«
    Finn hatte sich eine Mappe mit einigen Papieren zurechtgemacht und trat in das Haus ein, Ani unauffällig hinter ihm. In einer Hausmeisterloge saß eine der Frauen, die er bei den Versammlungen schon mal gesehen hatte. Er ging auf sie zu und bemerkte das Erkennen in ihrem Blick.
    »Hallo. Mein Vater, Kord Kirchner, hat mich geschickt, ich soll Sepp Sebusch einige Unterlagen bringen. Wo finde ich ihn?«
    »Ah, richtig, ich wusste doch, dass ich Sie irgendwoher kenne. Sepp wohnt im zweiten Stock, Wohngruppe B2a. Da, die Treppe hoch.«
    »Danke.«
    Das hatte schon mal unproblematisch geklappt. Finn ging voraus, Ani schlüpfte an der Wand entlang hinter ihm her, sodass die Frau ihn nicht bemerken konnte. Das Treppenhaus war nicht sehr sauber, die Gänge mit hässlichem, abgetretenem Linoleum belegt, und die Gerüche, die sich in dem alten Gemäuer gefangen hatten, beleidigten seine Nase. Ani nieste.
    »Du sagst es«, murmelte Finn.
    Die Wohngruppen bestanden aus einer gemeinsamen Küche, Bad und Toilette für jeweils fünf Männer, die einzelne Zimmer bewohnten, das hatte Finn schon aus der Info-Seite der HH entnommen. Die Tür zur Küche der Gruppe B2a stand offen, zwei Gestalten saßen am Tisch und spielten Karten. In der Spüle stapelte sich Geschirr, der Abfalleimer quoll über. Als Finn an den Türrahmen klopfte, sahen sie auf.
    »Hi. Ich such Sepp«, sagte er flapsig.
    »Is weg.«
    »Ist weg? Aber wir wollten uns doch heute treffen.«
    »Is aber weg.«
    »Ja, seit wann denn?«
    Der eine hob die Schultern, der andere nuschelte: »Seit vorgestern, oder?«
    »Kann sein.«
    »Und wohin ist er gegangen?«
    Die Antworten erschöpften sich in einem Grunzen. Immerhin erfuhr Finn noch, dass er das Zimmer gegenüber der Küche bewohnt hatte. Er musterte die Tür und begrub die Hoffnung, sie einfach öffnen zu können. Schäbig mochte das Wohnheim zwar sein, aber die Schlösser waren neu. Man traute einander offensichtlich nicht von Grund auf.
    Da die beiden Männer ihn nun nicht mehr beachteten, machte Finn sich daran, durch das Wohnheim zu streifen. Viel Hilfreiches fand er dabei nicht. Allerdings entdeckte er im Keller einen Werkraum, in dem ein paar Bewohner an Drehbänken arbeiteten. Ihnen entlockte er ein paar Hinweise zu Sepp Sebusch, der sich nicht sonderlich beliebt gemacht hatte. Arschkriecher war eine der harmloseren Bezeichnungen. Und als jemand auf Ani aufmerksam wurde und ihn mit einem Fußtritt aus dem Raum befördern wollte, beschloss Finn, seine Ermittlungen in diesem Haus einzustellen. Sie verließen es, und kaum war der Kater in den Korb gesprungen, begann er sich hektisch zu putzen.
    »Nicht die Nobelunterkunft«, meinte Finn und trat in die Pedale. Ein leichter Regen hatte eingesetzt, und ziemlich frustriert kamen sie zu Hause an.
    »Was jetzt?«, fragte Ani, als sie die Zimmertür hinter sich geschlossen hatten.
    »Weg ist er. Das hätte ich mir ja denken können. Verdammt, ich hätte gern sein Zimmer durchsucht.«
    »Um was da zu finden?«
    »Irgendwas, das auf seine Verbindung zu dem Anschlag auf den Bus hinweist.«
    »Immerhin weißt du jetzt, dass Sepp Shepsi ist.«
    »Weiß ich das?«
    »Na, ich hab es gerochen.«
    »Ah, wo?«
    »An der Tür. Katzengeruch, hat er markiert.«
    Finn hüstelte: »Als Mensch?«
    »Haben wir anfangs auch gemacht. Ist so eine Gewohnheit.«
    Finn verschluckte sich beinahe, dann nickte er.
    »Also wenigstens ein Beweis. Dass du das in all dem Gestank da bemerkt hast!«
    Also war ihr Verdacht richtig. Blieb die Frage, in welcher Gestalt sich Shepsi nun herumtrieb. Und was er vorhatte. Er besaß einen zweiten Ohrring. Er hätte zwei weitere erbeuten können, wäre Feli nicht hinter dem Bus hergefahren und hätte Tija gerettet. Brauchte er noch mehr? War er nach Trefélin zurückgekehrt? Welchen Schaden konnte er damit anrichten?
    Shepsi war einst ein Mitglied des Hofstaates der Königin Bastet Merit gewesen. Er hatte die wichtigen Prüfungen

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