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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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Zivilisation, und wir retten die Geschichte. Wir, die Geschichtshüter. Das ist die nackte Wahrheit und kein bloßes Gerede. Unsere Mission darf nicht scheitern.«
    Â»Verstanden«, erwiderte Jake mit fester Stimme, und Nathan wusste, dass Jake ihm nichts vormachte.
    Â»Und jetzt, geh. Geh!«
    Genau in diesem Moment kam der Mastiff mit gefletschten Lefzen um die Ecke gejagt, die Soldaten in den roten Kutten direkt hinter ihm.
    Nathan kam mühsam auf die Beine und hob mit letzter Kraft seinen Degen.
    Jake sprang auf die Füße, rannte ein kurzes Stück den Kanal entlang und verschwand dann im Labyrinth der Gassen.
    Inzwischen hatte der Mastiff zum Sprung angesetzt. Nathan wurde von den Beinen gerissen, und nur einen Wimpernschlag später war er von den Soldaten umzingelt. Nathan starrte noch einen Moment lang hinauf in von Blieckes vernarbtes Gesicht, dann verlor er das Bewusstsein.
    Ohne nachzudenken oder auch nur nach links oder rechts zu blicken, rannte Jake die engen Gassen entlang, über Stufen und Brücken, und blieb erst stehen, als er eine Viertelstunde später den Canal Grande erreichte. Jake stand vor einem kleinen, von Zypressen umstandenen Platz, auf dem überall halb fertig geschnittene Steinblöcke lagen, die wohl für ein neues Gebäude bestimmt waren. Kutte, Brustpanzer und Schere hatte er immer noch unter den Arm geklemmt.
    Angestrengt nach Luft schnappend suchte er mit den Augen den Platz ab. Der Canal Grande lag schimmernd im Mondlicht, die mächtigen Paläste zu beiden Seiten in tiefem Schlaf, und zu seiner Linken sah Jake den unverkennbaren Bogen der Rialtobrücke. Anscheinend war ihm niemand gefolgt.
    Jake ließ sich am Fuß einer der Zypressen auf den Boden sinken. Allmählich begriff er das Ausmaß der Situation. Ihm fiel wieder ein, wie er als Achtjähriger einmal in einem riesigen Einkaufszentrum seine Eltern verloren hatte, und er dachte an die Angst, die ihn damals ergriffen hatte, während er auf der Suche nach ihnen verzweifelt durch den Irrgarten aus neonbeleuchteten Schaufenstern geirrt war. Damals hatte sein Verstand schließlich die Oberhand gewonnen: Er hatte gewusst, er würde seine Eltern finden, hatte gewusst, in welcher Straße er wohnte und dass alle um ihn herum dieselbe Sprache sprachen wie er.
    Doch das hier war etwas anderes. Diesmal war er allein. So allein, wie man nur sein konnte. Jake war in einem fremden Land, in einer ihm unbekannten Stadt, in einem anderen Zeitalter, durch einen tödlichen Feind von seinen Freunden getrennt. Noch einmal zog er die Papiere seiner Eltern heraus und betrachtete die Fotos. Sie verschwammen vor seinen Augen. Jake wusste, er durfte auf keinen Fall die Kontrolle verlieren, und so fasste er einen Entschluss: Er durfte und er würde nicht verzweifeln, sondern seine Angst mit Vernunft niederkämpfen.
    Nathan hatte gesagt, er solle zum Markusdom gehen, Jake sei ihre einzige Hoffnung. Und genau das würde er tun. Seine Eltern und die anderen finden. Nathan hatte ebenfalls gesagt, er wäre zu wertvoll, als dass Zeldts Soldaten ihn töten würden. Mit Sicherheit galt das auch für die anderen – sie waren alle zu wertvoll und deshalb noch am Leben, irgendwo.
    Jake wusste, was er zu tun hatte, aber ihm war immer noch mulmig zumute. Immerhin waren die anderen Agenten, die weit erfahrener waren als er selbst, alle gefangen genommen worden. Er selbst war ein absoluter Neuling in diesem Metier. Mit seinen Chancen, den roten Häschern zu entkommen, stand es also nicht gerade zum Besten. Und dieser Prinz Zeldt war, wie Nathan ihm eingeschärft hatte, die Verkörperung des Bösen und hatte eine ganze Armee im Rücken. Jake hingegen war allein, ein Schuljunge, der sich ins sechzehnte Jahrhundert verirrt hatte. Wie in aller Welt sollte er das überleben?
    Â»Hör auf! Genug jetzt!«, sagte Jake zu sich selbst. »Dir bleibt gar keine andere Wahl als zu überleben.«
    Entschlossen nahm er die Schere zur Hand und rückte damit den braunen Locken zu Leibe, die seine Mutter so sehr liebte. Lautlos fielen sie auf das schmutzige Pflaster, und innerhalb weniger als einer Minute hatte Jake sich vom unbedarften Lockenschopf in einen jungen Soldaten verwandelt.
    Er atmete noch einmal tief ein, steckte die Schere ein, hob Kutte und Brustpanzer auf, straffte seine Schultern und ging los. Als er die Stufen der Rialtobrücke erreichte, spähte er wachsam in die

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