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Januskopf

Januskopf

Titel: Januskopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Katinka. Und nieste.
    »Ab heute Nacht«, erklärte Hardo, und die Bestimmtheit seiner Worte erstickte jeden Widerspruch im Keim, »haben Sie Personenschutz, und zwar so lange, bis wir herausgefunden haben, wer auf Sie geschossen hat. Klar?«
    »Katinka«, sagte Tom leise. »Das ist das Sicherste.«
    Katinka sah Carla an, in deren Augen Besorgnis mit einer gewissen Amüsiertheit stritt. Sie nickte Katinka zu.
    »Ich möchte hundert Euro wetten«, sagte Katinka, »dass Sie, verehrter Herr Kriminalhauptkommissar, die erste Schicht übernehmen. Wer hält dagegen?«
    Hardo verdrehte die Augen.
    »Bis morgen früh um sechs. Dann werde ich abgelöst.«
    Katinka sah auf die Uhr. Fast elf. Sie nahm noch einen Schluck Bier.
    »Ich suche nach einem Menschen, der anonyme Briefe schreibt«, sagte sie. »Warum sollte jemand mich umbringen?«
    »Das Warum ist für mich zweitrangig«, murrte Tom. Er stand auf und ging in sein Arbeitszimmer, wo er das Sofa als Schlafstätte für Hardo herrichtete.
    Sie saßen lange in der Küche und redeten. Katinka wurde schläfrig vom Klang der Stimmen und der heißen Milch mit Honig, die Carla ihr zurechtgemacht hatte, um den anrückenden Schnupfen zu vertreiben. Sie wünschte eine gute Nacht und ging ins Bett, gefolgt von Tom, der Kater Vishnu unsanft zur Seite schob.
    »Sag nichts«, flüsterte Katinka, als sie sich an Tom kuschelte. Vishnu hatte ein Einsehen, rollte sich an ihren Füßen zusammen und spielte Wärmflasche. Tom fuhr ihr durchs Haar.
    »Kat the Catey«, sagte er. »Beruhige dich. Ich habe kein Problem mit deinem Beruf. Ich will dich nur in Sicherheit wissen, während ich unterwegs bin.«
    Katinka erschrak. Sie hatte ganz vergessen, dass Tom den Samstag nutzen wollte, um seinem Kunden in Leipzig das neue Buchhaltungsprogramm zu installieren.
    »Wirst du über Nacht wegbleiben?«, fragte sie.
    »Wenn alles glattgeht, komme ich am späten Nachmittag zurück«, versprach Tom.
    »Nur geht bei Computern selten alles glatt.«
    »Carla ist ja hier«, beruhigte er.
    Katinka lächelte. Sie hörte Carlas und Hardos Stimmen drüben in der Küche, leise, wie akustische Schatten.
    »Wie war euer Tag?«, fragte sie.
    Tom biss zärtlich in Katinkas Nacken.
    »Ich gewöhne mich dran.«
    »Gut«, murmelte Katinka und trieb einem unruhigen Schlaf mit feuchten Träumen entgegen.
     
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, war Tom schon fort. Katinka kämpfte sich aus den Kissen, wohlwollend beäugt von Vishnu, der es sich auf der Kommode bequem gemacht hatte. Sie zog sich Jeans und eine Bluse über und tappte barfuß in die Küche.
    »Guten Morgen, Frau Palfy!«, sagte ein junger Mann aufgeräumt.
    Sein Gesicht verschwamm vor ihren Augen und ihr fiel ein, dass sie die Kontaktlinsen noch nicht eingesetzt hatte.
    »Was machen Sie an meinem Küchentisch?«, fragte Katinka erschöpft, bevor ihr die erlösende Einsicht kam. »Sie sind mein Schutz und Schirm, kann das sein?«
    »Sozusagen. Klaus Motsch.«
    Er stand wohlerzogen auf und gab ihr die Hand, ein drahtiger Mann mit braunem Haar, ebenso braunen Augen und einem Latin-Lover-Bart. Er trug T-Shirt und Jeans. Die Polizeipistole baumelte an seiner Hüfte.
    »Kaffee?«
    »Ich habe schon, danke«, sagte er. »Ihre Schwiegermutter ist übrigens Brötchen holen gegangen.«
    »Wer?« Katinka setzte sich und rieb sich übers Gesicht. Sie fühlte sich abgekämpft und eine widerliche Unruhe zog an ihren Nerven. Wenigstens hatte der Schnupfen sich verzogen.
    Ehe Klaus Motsch etwas erwidern konnte, ging die Tür auf, und Carla kam herein. Sie trug eine große Plastiktüte.
    »Ich dachte, wir brauchen ein anständiges Frühstück. Habt ihr euch schon bekannt gemacht?«
    »Ja, selbstverständlich«, sagte Klaus Motsch.
    »Heute um sechs war Wachwechsel«, sagte Carla und stellte Schinken, Käse, Nutella, Milch und einen Teller mit Tomaten auf den Tisch. »Tom ist kurz danach aufgebrochen.«
    »Ich hätte ihn gerne noch gesehen«, seufzte Katinka und griff nach dem Nutellaglas.
    »Er meint, bis heute Abend alles installiert zu haben und rechtzeitig wieder nach Hause zu kommen«, beruhigte Carla.
    Katinka biss in ihr Brötchen und suchte nach dem Telefon.
    »Uttenreuther?«
    Seine Stimme klang ausgetrocknet.
    »Katinka hier«, sagte Katinka. »Haben Sie gut geschlafen?«
    »Das sollte ich Sie fragen«, sagte er.
    »Ich war bestens bewacht.« Katinka sah Carla an, die sich am Wasserkocher zu schaffen machte. »Und bin es noch. Haben Sie schon was?«
    »Wir sind der

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