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Januskopf

Januskopf

Titel: Januskopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Wahrheit ein Stück näher gekommen. Leider nicht, was die Motorradspuren betrifft. Es hat zu heftig geregnet, die Spuren hinter dem Heuschober waren schon aufgeweicht, als die Kollegen hinkamen. Krolls Repetierer haben wir bisher auch nicht gefunden.«
    »Aber?«
    »In seiner Garage lagen eine schlammbespritzte Buschhose und ein Pulli. Wir nehmen an, dass der Schlamm von der Anhöhe oben bei Königsberg kommt.«
    »Dann spricht alles dafür, dass Kroll auf mich geschossen hat!« Katinka wollte es nicht glauben. Kroll war ihr nicht gerade sympathisch, aber sie konnte sich ihn nicht als so kaltblütig vorstellen.
    »Wobei Kroll kein Motorrad besitzt«, sagte Hardo, »und wir erst noch die Bestätigung brauchen, dass die Erdklumpen an seinen Sachen tatsächlich von dort oben stammen. Die kriegen wir im Laufe des Vormittags aus dem Labor. Zudem haben wir in seiner Garage eine Flasche mit Reifendichtmittel gefunden, Marke VW!«
    »In Krolls Garage?« Katinkas Gedanken überschlugen sich. Hatte Kroll sie erkannt, als sie vorgestern Nacht in seinem Haus geschnüffelt hatte? Waren die Krähenfüße und die Schüsse eine Lektion, die er ihr erteilen wollte?
    »Haben Sie ihn schon ausfindig gemacht?«, fragte sie.
    »Noch nicht.«
    »Und Dr. Thompson?«
    »Seit gestern Nachmittag auf einer Fortbildung in München. Sie hielt von fünf bis sieben einen Vortrag über«, er blätterte in seinen Akten, »das Dostojewski-Syndrom.«
    Sieh an, dachte Katinka. Ein Vortrag über Ewald. Wie praktisch, dass sie einen Patienten hat, der ihr Daten in Mengen liefert.
    »Ich hatte sie eben selbst am Telefon und außerdem den Veranstalter der Fortbildung. Es gibt zweihundert Zeugen, die ihren Vortrag gehört haben. Sie kann nicht gleichzeitig in Königsberg gewesen sein.«
    Katinka dachte an den Anruf, den Kroll in der Nacht zuvor bekommen hatte. Schlagartig wurde ihr klar, wo Kroll steckte: Er war mit einem Kumpel oder Komplizen auf Achse! Wo, davon hatte sie nicht die leiseste Ahnung. Fieberhaft überlegte sie, wie sie Hardo bitten könnte, Krolls Telefonliste nach einem Anruf zwischen null Uhr und null Uhr dreißig am Freitag früh zu checken. Ohne ihm zu verraten, dass sie dort gewesen und das Gespräch mit angehört hatte.
    »Hardo«, begann sie, sah Klaus Motsch an, dessen Augen unverwandt auf sie gerichtet waren, und ging ins Schlafzimmer. »Ich muss ...«
    »Auf der Flasche mit dem Reifendichtmittel sind keine Fingerabdrücke«, sagte Hardo. »Gar keine.«
    »Das heißt nichts«, entgegnete Katinka. »Kroll kann die Hülle abgewischt haben.«
    »Seltsam ist das schon«, sagte Hardo. »Er plant voraus. Er stiehlt das Dichtmittel. Hinterlässt keine Fingerabdrücke. Auch an Ihrem Auto haben wir nichts gefunden.«
    »Wo ist eigentlich mein Käfer?«
    »Bei den Haßfurter Kollegen. Sie kriegen ihn heute noch wieder. Aber Sie fahren sowieso nirgendwo hin.«
    Katinka schnappte nach Luft vor Ärger.
    »Machen Sie weiter«, murrte sie.
    »Also: Er plant. Entfernt Fingerabdrücke. Taucht mitsamt Waffe ab. Aber seine schmutzigen Kleider lässt er in der Garage schimmeln.«
    Katinka brummte Zustimmung. Das passte in der Tat nicht zusammen.
    »Hardo, Sie überprüfen doch sicher Krolls Telefonate in den letzten Tagen, oder?«
    »Warum?«
    Katinka holte tief Atem.
    »Bitte checken Sie, wer in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zwischen Mitternacht und halb eins bei Kroll angerufen hat.«
    In der Leitung war es so still, dass Katinka Hardos Atemzüge hören konnte.
    »Palfy, was wollen Sie mir damit sagen?«
    »Diesen Mann sollten Sie genauestens befragen, was er und Kroll am Donnerstagmorgen getrieben haben. Sehr früh am Morgen. Vielleicht zu der Zeit, als der Doppelmord geschah. Und dann wäre auch interessant zu wissen, was er und Kroll für heute geplant haben.«
    »Palfy, wenn Sie ...«
    »Dieser Mann ist jetzt mit Bernhard Kroll unterwegs. Bis später!«
    Katinka legte auf. Ihre Knie zitterten, als sie ins Bad ging und die Kontaktlinsen einsetzte. Die rechte fiel zweimal ins Waschbecken, bis sie endlich saß. Als Katinka in die Küche zurückkam, hockte ihr Bewacher immer noch auf dem gleichen Stuhl und las im Fränkischen Tag .
    »Kaffee?«, fragte Carla und hielt Katinka schon die Tasse hin. Ihre Hände berührten sich kurz. Unerwartet verspürte Katinka den Wunsch, sich an Carla zu schmiegen und sich von ihr trösten zu lassen.
    »Unbedingt. Danke. Wow, genau die richtige Mischung.«
    Carla lachte.
    »Tom hat mir deine fünfzig zu

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