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Jasmin - Roman

Titel: Jasmin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Ruhe«, erwiderte ich scharf.
    »Dir balak, pass nur auf, sie hat Verbindung mit Arafats Leuten und anscheinend auch ihr Vater. Hast du gewusst, dass der Sohn von Abu Nabil für die Fatah rekrutiert worden ist? Halt die Augen offen, schnüffle ein wenig herum, und wenn du was erfährst, gib uns Bescheid.«
    »Und wer ist dieser Arafat, den ihr nicht fassen könnt?«
    »Ein aalglatter Typ, eine Katze, die bisher immer auf die Füße gefallen ist«, schnauzte er, »aber keine Sorge, wir werden sie ihm brechen.«
    Nach der Sitzung ging ich ins al-Hurrije. Jasmin saß an der Kasse, lächelte mich nett an, und ich machte auf dem Absatz kehrt und floh ins Büro. Anschließend überkam mich Scham:
Wovor hatte ich Angst? Vor Schamluks Klatsch? Und was ging ihn überhaupt an, mit wem ich mich privat traf?
    Das Telefon klingelte. »Habe ich dich vertrieben? Du sollst nicht hungrig bleiben. Komm zum Essen. Du darfst sogar bezahlen«, lockte Jasmin mit warmer, heiterer Stimme. Es war das erste Mal, dass sie mich anrief.
     
    Gegen Abend tauchte Ghadir in meinem Büro auf, verstört und aufgebracht. »Störe ich?«
    »Ahlan wa sahlan, tafaddali«, begrüßte ich sie und erhob mich ihr zu Ehren.
    »Ich dachte, ich sollte es dir erzählen«, entschuldigte sie sich, »ich bin ins Innenministerium gegangen, und Herr Haramati war wütend auf mich. Er hat mich gefragt, warum ich mich an dich gewandt habe, woher ich dich überhaupt kenne und wie lang schon, aber ich habe ihm nichts gesagt, ich schwör’s.«
    »Gut, dass du gekommen bist, und du hast nichts zu befürchten«, versuchte ich sie zu beruhigen.
    Ich wartete einige Tage, dann rief ich Haramati an.
    »Seien Sie mir gegrüßt, Herr Amari, wie schön, von Ihnen zu hören. Und wie geht es Ihnen? Ah ja, Sie rufen gewiss in Sachen Ghadir an, was für ein schöner Name, und welch eine schöne Frau, eine wahre Freude. Sie hat uns einen Besuch abgestattet, sagte ich Ihnen das? Wir haben sie gut aufgenommen, Ihnen zu Ehren natürlich. Wir haben da ein kleines Problem. Sie wissen ja, dass sie viele Verwandte in Jordanien hat, und auch ihr Mann ist von dort. Vielleicht wäre es vorzuziehen, er würde im Kreise seiner Familienangehörigen, seiner Sippe und in seinem Land leben, und auch sie würde ihr Glück dort finden. Ich will ihr Bestes, nur das steht mir vor Augen, glauben Sie mir. Vielleicht wäre es besser, Sie sagen ihr das. Ich bin sicher, Sie haben Einfluss auf sie. Manchmal verstehen die Leute nicht, was gut für sie ist. Es ist unsere Pflicht, ihnen die Augen zu öffnen. Besonders unseren Vettern, deren Geschichte mit Versäumnissen gepflastert ist wegen
ihrer Blindheit gegenüber dem, was vor ihren Augen geschieht. Wie man so schön sagt, ›pinkeln neben die Kloschüssel statt hinein‹, wenn Sie verzeihen. Was? Sie will nicht nach Amman übersiedeln? Das ist keine Vertreibung. Sie hat dort immer schon einmal in der Woche mit ihrem Mann Besuche gemacht, und es ist nur natürlich und menschlich, dass sie dort bleiben. Wer wüsste nicht auch besser als Sie, dass Araber, die in einem jüdischen Staat leben, sich nicht wohlfühlen …«
    »Herr Haramati, es handelt sich um Verwandtschaft ersten Grades, ihr Mann ist seinen Vater in Amman besuchen gefahren, und er hat das Recht zurückzukommen in die Stadt, in der er vor dem Krieg lebte und seinen Lebensunterhalt verdiente. Wozu gibt es sonst eine Familienzusammenführung? In diesem Fall ist es besonders wichtig, den Ehemann zurückkehren zu lassen, um ihr Wohlergehen zu sichern.«
    »Oho, Sie deuten eine mögliche Bedrohung ihres Lebens an. Also im Ernst, glauben Sie tatsächlich, ihr Mann würde ihr etwas antun? Wer würde ihm kochen, waschen, sein Bett machen und …?« Sein Lachen hallte grob aus dem Hörer. »Mein bester Herr Amari, wenn Sie wüssten, zu welchen Listen unsere Vettern greifen, um das zu kriegen, was sie wollen, Sie würden nicht glauben, was ich erlebe. Und es gibt einen weiteren Punkt. Wir haben keine präzise Dokumentation über Familienangehörige hier im Lande, es ist nicht klar, ob sie in Jaffa gewohnt haben, laut ihrer Aussage, oder in Ain Mahel. Was sagen Sie? Ach ja, richtig, ich sehe in der Akte, dass sie Familie in Gheine hat, in Galiläa. Aber der Nachweis ist nicht vollständig. Wenn sie uns zusätzliche Angaben über ihre Verwandten, die Dauer ihres Aufenthalts in Israel und dergleichen machen und sie belegen kann, werden wir die Sache noch mal in Erwägung ziehen, Ihnen zuliebe.«
    »Ich werde

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