Jeder Kuss ein Treffer
Detective auf und leitete praktisch die Mordkommission. Jetzt arbeitet er als Privatdetektiv.« Max und Jamie schauten sich an. »Der Mann ist nicht billig, er soll der Beste in der Branche sein. Charles Fortenberrys Mutter hat ihn engagiert, um das Verschwinden ihres Sohnes zu untersuchen. Nach dem Tod ihres Mannes hat sie die Lebensversicherung kassiert.«
»Das erklärt, warum er sich bei Annie eingemietet hat«, bemerkte Jamie. »Eve Fortenberry ist überzeugt, dass Annie etwas mit Charles‘ Verschwinden zu tun hat.« Sie sah Max an. »Das gefällt mir nicht. Ich finde, wir sollten sofort rüberfahren und Annie Bescheid sagen.«
»Das halte ich für keine gute Idee«, gab Max zurück.
»Wieso nicht? Ich glaube, dass Annie für diesen Mann Gefühle hegt.«
»Und sie ist des Mordes angeklagt. Wenn er wirklich so gut ist, findet er vielleicht heraus, wer ihren Mann umgebracht hat.«
»Max, ich will nicht, dass sie verletzt wird. Nicht noch einmal«, fügte Jamie hinzu.
Max nahm ihre Hand und drückte sie beruhigend. »Es ist deutlich einfacher, über ein gebrochenes Herz hinwegzukommen, als im Gefängnis zu sitzen«, sagte er. »Ich möchte dich bitten, mich in diesem Fall zu unterstützen, Schätzchen.«
Jamie überlegte eine Weile. »Deshalb muss ich das ja noch lange nicht gut finden.«
Es war spät, als Wes wieder bei Annie eintraf. Sie saß auf der Veranda, eine Kerze brannte auf dem Korbtisch neben ihr. »Wurde auch mal Zeit, dass du nach Hause kommst, Bridges«, sagte sie, als er die letzte Stufe nahm.
Er warf ihr einen Blick zu. »Sitzt du hier immer, bis alle deine Mieter sicher zurückgekehrt sind?«, fragte er.
Seine Stimme war so kühl wie die Brise, die über Annies Gesicht fuhr und in ihrem schweren Haar spielte. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
»Wie war‘s im Knast?«
Annie runzelte die Stirn. »Das ist eine ganz schön komische Frage.«
»Ja? Hm, ich bin heute Abend nicht besonders gesellig aufgelegt.«
Er wusste also Bescheid. Es war naiv gewesen von Annie zu glauben, dass er es nicht erfahren würde. Sie hätte wissen müssen, dass selbst ein unfähiger Polizist wie Lamar herausbekäme, dass sie Informationen zurückgehalten hatte. Wes steuerte auf die Haustür zu.
»Ich hatte Angst«, sagte sie. »Angst, dass Lamar das Schlimmste annimmt, wenn er herausbekäme, dass ich an jenem Tag auf der Bank war.«
»Na, jetzt nimmt er wirklich das Schlimmste an, und du steckst richtig tief in der Scheiße. Du warst nicht da, wo du behauptet hast, gewesen zu sein. Das heißt, dir fehlt ein Alibi für … wie lange? Eine Woche?«
Annie rutschte auf der Schaukel nach vorn. »Ich bin zu meiner Mutter gefahren, genau wie ich gesagt habe. Aber als ich da ankam, sah sie mich nur einmal an und wusste sofort, was los war. Ich erzählte ihr, dass ich in der folgenden Woche einen Termin beim Scheidungsanwalt hätte. Sie bestand darauf, dass ich unverzüglich nach Beaumont zurückkehrte und die Sparkonten leerräumte. Ich wollte nur die Hälfte des Geldes nehmen, aber ich kam zu spät.«
»Dann hast du ihn zur Rede gestellt?«
»Das hatte ich vor, aber Charles war nicht zu Hause. Ich war so sauer, dass ich gar nicht auf die Idee kam nachzusehen, ob er seine Sachen gepackt hatte. Erst als ich wieder auf dem Weg zu meiner Mutter war. Da dachte ich mir, scheißegal, inzwischen ist er bestimmt längst unterwegs.«
»Lamar hat das Geld gefunden.«
»Und du glaubst, ich wusste, dass es dort lag?«
»Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll, Annie. Ich habe echt ein Problem, Wahrheit und Lüge auseinanderzuhalten.«
Annie stand auf. Sie wusste nicht, ob seine Antwort sie eher verletzte oder verärgerte. »Erstens«, begann sie. »Ich hätte mich in den letzten Jahren nicht finanziell abstrampeln müssen, wenn ich so viel Geld im Rücken gehabt hätte. Zweitens: Wenn ich das Geld, Charles‘ Reisepass und das Ticket gefunden hätte, hätte ich mir sofort gedacht, dass irgendwas nicht stimmt, und wäre zu Lamar gegangen.«
Wes schaute sie an. Die harten Konturen seines Gesichts wurden weicher. »Es tut mir leid, dass du so einen Scheißtag hattest, Annie. Versuch einfach, es positiv zu sehen: Du warst auf CNN!«
Er ging ins Haus. Annie schaute ihm nach. Sie malte sich aus, ihm das Nudelholz an den Hinterkopf zu werfen. Als ob man sie daran erinnern müsste, dass sie es auf CNN geschafft hatte! Seitdem die Geschichte erstmals über den Äther gegangen war, hatte das Telefon nicht
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