Jedi-Padawan 10 - Der gefährdete Frieden
Leed ungläubig.
»Hör mich an«, sagte Frane und hob eine Hand. »Unsere Familie regiert seit hunderten von Jahren. Und noch immer hat das erstgeborene Kind den Platz des Königs oder der Königin ohne Widerrede übernommen. Ist dir klar, was du tust, wenn du diese Kette unterbrichst? Nimmst du deine Verantwortung deiner Familie und deiner Welt gegenüber so leicht? Wie kannst du in deinem jungen Alter entscheiden, was für den Rest deines Lebens wichtig ist?«
König Franes Worte trafen Obi-Wan wie noch keine anderen Worte zuvor. Als er die Jedi verlassen hatte, war ihm klar gewesen, dass er nicht nur eine Verbindung zwischen sich und Qui-Gon zerstört hatte, sondern auch eine tiefe Tradition zwischen allen Meistern und Padawanen. Ihm war klar geworden, wie wichtig sein Platz in dieser Tradition war.
Durfte Leed nach Senali zurückkehren und sich von den Generationen abwenden, die seinen Weg vorbestimmt hatten? Obi-Wan war sich plötzlich nicht mehr sicher.
»Du erwartest, dass ich in einem Jahr regiere«, konterte Leed. »Ich muss dann für alle Rutanier wichtige Entscheidungen treffen. Wenn du mir das zutraust, solltest du auch meiner jetzigen Entscheidung trauen.«
König Franes Wut wuchs, so sehr er sie auch zu verbergen versuchte. »Du wendest dich von den Rutaniern ab, von denen du so leichtfertig sprichst.«
»Nein«, sagte Leed mit fester Stimme. »Ich kann kein guter Regent sein. Das weiß ich. Also lehne ich diese Ehre zu Gunsten von jemandem ab, der würdiger ist.«
»Dein Bruder?«, fragte König Frane ungläubig. »Taroon ist ein Weichling. Er kann die Regentschaft nicht übernehmen. Wer würde auf ihn hören? Ich habe ihn bereits zurück in die Schule geschickt, wo er hingehört.«
»Du gibst ihm keine Chance«, sagte Leed.
»Das muss ich auch nicht!«, blaffte Frane, wobei seine Stimme wieder lauter wurde. »Ich bin der König! Ich entscheide! Und ich wähle meinen Erstgeborenen, so wie meine Mutter mich gewählt hat und mein Großvater sie!«
Leed gab keine Antwort. Er presste störrisch die Lippen aufeinander.
König Frane schwieg einen Moment. Vater und Sohn sahen einander an. Keiner gab nach.
Obi-Wan blickte zu Qui-Gon hinüber, doch wie üblich waren die Gedanken des Jedi nicht zu erkennen. Er wartete vielmehr darauf, dass sich die Situation von selbst klären würde. Er war so ruhig! Obi-Wan spürte die Spannung, die in ihm selbst rumorte. Er suchte nach der Ruhe und Beherrschung der Jedi, fand sie aber nicht. Er empfand nur Verwirrung.
Schließlich ergriff König Frane das Wort. »Diese Diskussion ist beendet«, sagte er steif. »Ich werde deine Untreue und deinen Verrat nicht dulden. Du wirst dein Erbe antreten. Mein Sohn muss nach mir regieren. Ich tue nur, was gut für dich ist.«
»Du kannst mich nicht dazu zwingen«, sagte Leed entschlossen.
König Franes Lachen klang hart. Obi-Wan versuchte genau hinzuhören, so wie Qui-Gon es tat. Und dabei fand er heraus, dass das Lachen Fassungslosigkeit und Schmerz ausdrückte und nicht Abscheu. »Natürlich kann ich das! Ich bin der König!«
»Und was ist mit Yaana?«, fragte Qui-Gon. »Wir haben Leed zu Euch gebracht. Jetzt müsst Ihr Euren Teil der Abmachung erfüllen und sie freilassen.«
»Ich habe keine Abmachungen getroffen«, erklärte König Frane mit gefährlich glitzernden Augen.
»Allerdings, das habt Ihr«, sagte Qui-Gon unbeirrt.
»Vielleicht doch. Aber dann breche ich diese Abmachung jetzt«, erklärte König Frane und sah Qui-Gon an. »Yaana bleibt solange in Gewahrsam, bis Leed zustimmt, die königliche Ausbildung zu beginnen.«
»So willst du mich also zwingen!«, rief Leed. »Du hältst ein unschuldiges Mädchen als Geisel! Du bist nicht besser als ein Despot!«
Franes Stimmung wandelte sich von einer Sekunde zur anderen in kalte Wut. »Ja, ich werde dich zwingen«, bellte er böse. »Hast du nicht zugehört, du Narr? Ich bin der König! Ich kann tun, was ich will. Ich weiß, was für Rutan am besten ist!«
Der König stampfte davon, gefolgt von seinem Rudel Berater und Wachen. Leed sah ihm voller Abscheu nach.
»Seht Ihr, weshalb ich nicht zurückkehren wollte?«, fragte er. »Er hat einen Weg gefunden, mich gegen meinen Willen hierzubehalten.«
»Es sieht so aus«, sagte Qui-Gon.
»Was meint Ihr?«, fragte Drenna.
»Wenn wir Yaana zu ihrem Vater zurückbringen, hat König Frane nichts in der Hand, um zu verhandeln. Er muss sich Leed von Vater zu Sohn gegenüberstellen, nicht von König zu
Weitere Kostenlose Bücher