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Jemand Anders

Jemand Anders

Titel: Jemand Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kabelka
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Faustball gespielt hat mit uns.“
    „Phh. Ist schon viel zu lange her.“
    „Wart’ einmal: Kurt … oder Karl? Nein, Klaus! Pater Klaus. Hab ich recht, Edgar?“
    „Mhm.“
    „Ein super Aufschläger. Weißt noch, Otto?“
    „Ja eh. Ein super Aufschläger. Nicht nur auf dem Sportplatz.“
    „Wie meinst du das?“
    „Jetzt sagst aber nicht, dass du davon nix gewusst hast, Edgar!“
    „Wovon?“
    „Na geh, jetzt simma aber schon ein bisserl scheinheilig, gelt! Ich sag’s ja: Es gibt nirgendwo mehr Scheinheilige als wie bei den Katholen. Da verblassen die vielen Heiligen direkt daneben.“
    „Ich bin schon lange nicht mehr bei dem Verein. Wie oft soll ich euch das noch sagen!“
    „Einmal ein Pfaff’, immer ein Pfaff’.“
    „Lass ihn in Frieden, J. R.! Was kann er dafür …“
    „Hast eh recht. Nix für ungut, Edgar. Kommt’s, stoßen wir an auf die alten Zeiten.“
    Gläserklang.
    „Ich mein’, der Pater Klaus hat ja sooo eine Pranke gehabt! Ideal für Faustball.“
    „Ja eh. Altes deutsches Spiel.“
    „Wenn es den Sport nicht schon gegeben hätte, man hätt’ ihn erfinden müssen für ihn.“
    „Ich sag dir das Eine: Wenn der voll ’troffen hat, hast nicht probieren müssen, den Ball direkt anzunehmen, meiner Seel’! Ein jeder hat sich darum gerissen, in seiner Mannschaft spielen zu dürfen. Eh klar: Damit du nicht abgeschossen worden bist, abgeschlachtet! Dabei, das muss man fairerweise sagen: Als Schiedsrichter war er immer unparteiisch. Sogar, wenn er selbst mitgespielt hat.“
    „Absolut!“
    „Ein Ausbund an Gerechtigkeit! Für ihn hat es keinen Unterschied gemacht, wen er verprügelt. Ich meine, ob du vorher grad noch in seiner Mannschaft gespielt hast oder nicht. Wenn ihn der heilige Zorn überkommen ist, dann war Schluss mit lustig. Erinnerst du dich noch an das Cut, das er dem Rudi verpasst hat? Rudi Scheucher. Hat sogar ins Krankenhaus müssen zum Nähen. Ein Sportunfall, offiziell. Und weißt was: Der Rudi sitzt heut’ bei der CA im Aufsichtsrat. Hat es auch zu was gebracht. Wir haben es alle zu etwas gebracht. Weil, weißt eh: Was dich nicht umbringt …“
    „War das die Geschichte mit dem Schlüsselbund?“
    „Genau die. Siehst, der Otto kann sich noch dran erinnern! Und du, Edgar? Hast das womöglich auch nicht mitgekriegt?“
    „Ich bin mir nicht sicher.“
    „Interessiert’s dich überhaupt? Ich mein’, wir können auch gern von was anderem reden.“
    „Doch, doch, es interessiert mich. Erzähl!“
    „Alsdann: Ihr Präfekten habt’s doch immer so einen schweren Schlüsselbund mit euch herumgeschleppt. Riesentrümmer waren das, so ein Bund hat gut und gern ein halbes Kilo gewogen, oder?“
    „Ja, gut und gern.“
    „Na ja, der Pater Klaus hat im Studiersaal halt herumgeschossen damit, sobald einer geschwätzt hat. Weil: Silentium ist Silentium, hat er immer gesagt; das war ihm auch heilig, so wie der Zorn. Alle haben gewusst: Mit dem Silentium darfst dich beim Klaus nicht spielen, selber schuld, wer die Klappe nicht gehalten hat. In der Wirtschaft würde man sagen: kalkuliertes Risiko. Und das mit dem Rudi war einfach Pech. Der Klaus hat sicher nicht wollen, dass er dem Buben das Nasenbein zerdeppert. Was meinst, Otto?“
    „Na, sicher net! Reinrassiges Pech, wie gesagt.“
    „Jetzt versteh ich. Der Pater Rektor hat uns einmal ermahnt, dass mit dem Schlüsselbund nicht mehr geworfen werden darf, es könnte was passieren. Ist mir schon komisch vorgekommen, dieser Hinweis. Aber dass einer ins Spital müssen hat deswegen ...“
    „Davon hat er wieder nichts mitgekriegt, unser Edgar. Wurscht, vergiss es. Er hat danach jedenfalls nix mehr herumgeschmissen, der gute Pater Klaus. Hat sich lieber wieder auf den Direktkontakt verlegt. Ohrfeigen waren ohnehin seine Spezialität!“
    „Das waren keine Ohrfeigen – Faustwatschen waren das! Ich hab auch einmal eine eingefangen. Mir brummt heut’ noch der Schädel davon.“
    „Sein Hammer hat dem härtesten Hund das Wasser aus den Augen getrieben – horizontal! Aber, und das muss man ihm zugutehalten: Er war nie unberechenbar. Hart, aber ehrlich. Man hat genau gewusst, wann es so weit ist. Weil er dir vorher immer ganz zärtlich die flache Hand auf die eine Wange gelegt hat. Aber das war natürlich nur zwecks der Sicherheit. Sonst hätte dir sein Hieb ja glatt das Unterkiefer weggerissen.“
    Derbes Gelächter.
    „Ja ja, ein echter Faustballer. Letztendlich haben wir es ihm zu verdanken, dass wir es in dem Sport

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