Jene Nacht im Fruehling
teilen mußte während Samantha ihre Rechte auf seine Hand mit dem Streichholz legte, damit diese nicht so zitterte und sie ihre Zigarette in Brand setzen konnte. Und dann sagte sie, ihre Hüften vorschiebend und ein bißchen mit ihren langen getuschten Wimpern klimpernd: »Hast du was dagegen, daß ich mich zu dir setze?«
Er war so gebannt von ihrem Anblick, daß er vergaß, das Streichholz auszublasen, bis ihm die Flamme die Finger versengte und er es rasch fallen ließ.
»Setz dich zu mir, Baby«, sagte Nelson heiser.»Du bist neu hier in der Kneipe, nicht wahr? Für wen arbeitest du denn?«
Die Zigarette zwischen zwei Finger geklemmt, den Ellenbogen auf die Hüfte gestützt, blicke Samantha auf Mike hinunter und fragte: »Lädst du mich nun zum Sitzen ein oder nicht?«
»Umbringen werde ich dich«, murmelte er so leise, daß nur er es hören konnte, rückte dann aber ein Stück zur Seite, um ihr Platz zu machen.
Als sie sich nun neben ihn auf die Bank setzte, versuchte sie einen Zug aus ihrer Zigarette zu nehmen, mußte aber, da sie noch nie in ihrem Leben geraucht hatte, ein paarmal auf eine höchst unverführerische Weise husten.
Wütend nahm ihr Mike die Zigarette aus der Hand und wollte sie im Aschenbecher ausdrücken. Aber er überlegte es sich dann anders, steckte sie sich selbst in den Mund und sog so heftig daran, daß die Glut sich fast bis zum Mundstück hinunterfraß.
»Ich wußte ja gar nicht, daß du rauchst, Mike.«
»Tue ich auch nicht«, erwiderte er ärgerlich, den Rauch langsam durch die Nase blasend. »Aber es gibt ja so vieles, was du von mir nicht weißt. Wenn ich noch ein paar Wochen länger mit dir zusammenlebe, könnte ich sogar zum Säufer werden.«
»Dito«, sagte Samantha, ihm in die Augen blickend.
»Scheint so, als würdet ihr beiden euch kennen«, sagte Nelson. »Wollen Sie sie mir nicht vorstellen, Mike, oder möchten Sie sie die ganze Nacht für sich haben? Sie können sie doch gar nicht die ganze Nacht hindurch behalten, oder doch?«
»Hast du das gehört, Samantha? Nelson glaubt, du wärst eine Prostituierte.«
Sie lehnte sich so dicht zu Mike hinüber, daß ihre Lippen seinem Mund ganz nahe waren. »Und was meinst du, was ich bin?« fragte sie. Es war eher ein Schnurren.
»Alles nur Mache«, erwiderte er ärgerlich und leerte sein Glas auf einen Zug.»Laß uns von hier verschwinden.«
Samantha war jedoch noch nicht dazu bereit, das Lokal zu verlassen, denn wenn sie jetzt mit ihm nach Hause ging, würde alles beim alten bleiben. Er war ihr aus irgendeinem Grund böse, und an diesem Zustand hatte sich bis jetzt nichts geändert.
Sie gab der Bedienung ein Zeichen, an ihren Tisch zu kommen, und bestellte einen doppelten Tequila-Gold. »Und ein paar Scheiben Zitrone und ein >Dos Equis<, wenn Sie das haben, eine Schale Salsa, falls es das gibt, und Chips.«
Ehe Mike ein Wort sagen konnte, kam ein Mann an den Tisch und fragte Samantha, ob sie mit ihm tanzen würde.
»Aber gern«, antwortete sie, und wollte sich von der Bank erheben. Doch Mike legte ihr die Hand auf die Schulter und hielt sie fest. »Geht leider nicht«, entschuldigte sie sich nun bei diesem Mann.
Als ihre Getränke kamen, beugte sie sich zu Nelson hinüber und fragte: »Was wissen Sie über meine Großmutter? Sie sind doch Nelson, nicht wahr?« Sie spürte, wie Mike sie ansah und wie ihm bewußt wurde, daß sie heimlich seine Brieftasche durchsucht und dort den Zettel gefunden hatte.
»Nicht soviel, wie ich gern von dir wissen möchte, Schätzchen«, erwiderte Nelson in einem, wie er meinte, herausfordenden Ton.
Mike blickte noch immer Samantha an und wartete darauf, daß sie sich ihm wieder zuwenden würde, aber das tat sie nicht. Vielmehr machte sie auf eine kokette, sehr sinnliche Weise eine Faust aus ihrer linken Hand, leckte mit der Zunge über den Handballen, streute Salz auf die feuchte Stelle, leckte dann auf eine langsame, sinnlich erregende Weise das Salz ab, hob das Tequila-Glas an die Lippen, leerte es auf einen Zug, nahm eine Zitronenscheibe vom Teller und zerkaute sie genüßlich.
»Gott steh uns bei«, flüsterte Nelson.
Mike sagte keinen Ton, sondern betrachtete unverwandt ihr Profil, während Samantha einen Kartoffelchip nahm und nun nach der Schale mit dem Salsa langte.
»Vorsicht!« warnte Nelson sie. »Das Zeug brennt wie heiße Lava!«
Samantha schaufelte Salsa auf den Kartoffelchip und zerkaute ihn langsam, während Nelson ihr ehrfürchtig dabei zusah. »In Santa Fe, Mr.
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