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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Achsel, als er sich zu ihr an den Tisch setzte. »Ganz gleich, wie viele Satelliten sie da hinaufschießen, es bleibt bei Vermutungen.«
    Er wollte schon widersprechen, überlegte es sich dann aber anders und biss lieber in sein Sandwich. »Stört es dich?«
    »Was?«
    »So …«, er überlegte, wie sie es wohl ausdrücken würde, »abgeschnitten zu sein.«
    »Nein, nicht wirklich – zumindest nicht für ein paar Tage. Dann allerdings drehe ich durch.« Sie fragte sich, ob sie da wohl die richtigen Worte gewählt hatte. »Und du?«
    »Ich mag es nicht, eingesperrt zu sein.« Er musste lächeln, als er ihren Fuß auf dem Holzboden wippen hörte. Er machte sie wieder nervös. Er nippte an seinem Bier. »Das ist gut.« Als eine Stimme aus dem Transistorradio ertönte, drehte er sich um. Die geradezu schmerzhaft gut gelaunte Stimme rasselte die Wetterbedingungen im ganzen Land herunter, bevor sie auf das Gebirge zu sprechen kam.
    »Tja, wer immer jetzt da draußen in den Klamath-Bergen sitzt, sollte sich schön eng zusammenkuscheln. Hoffentlich habt ihr euren Liebsten dabei, denn es sieht ganz so aus, als würde da noch einiges auf euch zukommen. Dieses weiße Zeug wird die ganze Nacht über vom Himmel fallen und auch noch morgen den ganzen Tag. Stellt euch besser auf gut einen Meter Neuschnee ein, mit Windgeschwindigkeiten bis zu hundert Stundenkilometern. Das ist wirklich nur was für ganz Hartgesottene. Brrr! Die Temperaturen gehen heute Nacht runter bis auf über zwanzig Grad minus, den eisigen Wind nicht mitgerechnet. Also, zieht euch warm an, Leute, und lasst die Liebe eure Herzen wärmen!«
    »Nicht sehr sachlich«, murmelte Jacob.
    Sunny schnaubte verächtlich und starrte zum Radio hin. »Wie immer sie es auch präsentieren, die Aussage ist klar. Ich hole besser noch mehr Holz herein.«
    »Das kann ich machen.«
    »Ich brauche keinen …«
    »Du hast die Brote gemacht«, sagte er und nippte an seinem Bier, »und ich hole das Holz.«
    »Na schön.« Sie wollte keinen Gefallen von ihm. Eine Zeit lang aß sie schweigend und musterte ihn. »Du hättest bis zum Frühjahr warten sollen.«
    »Womit?«
    »Um Cal zu besuchen.«
    Er biss in sein Brot. Er wusste zwar nicht, was es war, aber es schmeckte fantastisch. »Eigentlich wollte ich schon … früher kommen.« Fast ein ganzes Jahr früher. »Aber es ließ sich nicht einrichten.«
    »Schade, dass eure Eltern nicht mitgekommen sind.«
    Etwas in seinen Augen blitzte auf. Bedauern, Frustration, Ärger? Sie konnte es nicht bestimmen.
    »Es war nicht möglich.«
    Sie weigerte sich, Mitleid mit ihm zu haben. »Meine Eltern würden es nicht ertragen, Libby oder mich so lange Zeit nicht zu sehen.«
    Die Missbilligung in ihrer Stimme streute Salz in offene Wunden. »Du hast keine Ahnung, wie sehr die Trennung von Cal meine Eltern getroffen hat.«
    »Tut mir leid.« Doch alles an ihrer Haltung zeigte, dass es ihr nicht leid tat. »Ich meine nur, wenn sie ihn wirklich so sehr sehen wollen, müssten sie doch alles daransetzen, um herzukommen.«
    »Es war seine Wahl.« Er schob seinen Stuhl zurück. »Ich hole jetzt das Holz.«
    Empfindlich, dachte sie und sah ihm nach, wie er zur Tür ging. »He.«
    »Was?« Er drehte sich um, bereit zum Angriff.
    »Ohne Mantel kannst du da nicht rausgehen. Es ist eiskalt.«
    »Ich habe keinen mitgebracht.«
    »Sind alle Wissenschaftler so zerstreut?«, murmelte sie und ging auf einen Schrank zu. »Ich kann mir nichts Dümmeres vorstellen, als mitten im Winter ohne Mantel in die Berge zu kommen.«
    Jacob holte tief Luft. »Wenn du mich weiterhin dumm nennst, werde ich dich noch verprügeln müssen.«
    »Uuh, ich zittere schon jetzt. Hier.« Sie bedachte ihn mit einem ausdruckslosen Blick und warf ihm einen abgetragenen Parka zu. »Zieh das über. Ich habe keine Lust, auch noch deine Frostbeulen behandeln zu müssen.« Sie warf ihm außerdem noch Handschuhe und eine Wollmütze zu. »In Philadelphia gibt es doch auch Winter, oder?«
    Mit zusammengebissenen Zähnen zwängte er sich in den Parka. »Mir war nicht kalt, als ich von zu Hause abgefahren bin.« Die Mütze zog er bis über die Ohren hinunter.
    »Oh, das erklärt natürlich alles.« Sie lachte ironisch, als er die Tür hinter sich ins Schloss knallen ließ. Nein, verrückt war er nicht. Vielleicht nicht gerade der Hellste und ganz sicher jemand, den man gerne ärgerte. Wenn sie ihn genug provozierte, konnte sie vielleicht sogar ein paar Informationen aus ihm herausbringen. Sie musste nur

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