Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Mutter … nun, sie würde mit Dad mitgehen, um ein Auge auf ihn zu haben.«
    Er nahm sich eine Hand voll Popcorn. »Ich hatte nach dir gefragt.«
    »Ich würde in die Zukunft reisen. Ich will wissen, was noch kommt.«
    Jacob starrte schweigend ins Feuer.
    »Vielleicht einhundert, zweihundert Jahre vorwärts. Ich meine, wenn man heutzutage Geschichtsbücher liest, bekommt man doch einen ziemlich guten Eindruck, wie die Dinge früher abliefen. Aber die Zukunft … Ich fände es aufregend herauszufinden, was wir aus unserem Leben gemacht haben.« Sie lachte spontan. »Und du wirst tatsächlich dafür bezahlt, um über solche Dinge zu spekulieren? Wäre es nicht viel nützlicher, einen Weg zu finden, wie … sagen wir, wie man Manhattan während der Hauptverkehrszeit innerhalb von vierzig Minuten durchqueren kann?«
    »Ich kann mir meine Projekte aussuchen.«
    »Muss ein gutes Gefühl sein.« Sunny war völlig entspannt und genoss seine Gesellschaft jetzt sogar. »Ich scheine den Großteil meines Lebens damit zugebracht zu haben, danach zu suchen, was ich tun will. Ich bin eine schreckliche Angestellte. Muss etwas mit meiner Antipathie gegen Regeln und Autorität zu tun haben. Ich habe wohl eine ziemlich große Klappe. Das bringt mir manchmal einigen Ärger ein.«
    »Nein, wirklich?«
    Sein Grinsen machte ihr nichts aus. »Scheint so. Aber meist habe ich Recht, und deshalb ist es so schwer zuzugeben, wenn ich mal Unrecht habe. Manchmal wünschte ich, ich wäre … nachgiebiger.«
    »Wieso? Es gibt genügend Leute auf der Welt, die ständig nachgeben.«
    »Vielleicht sind diese Menschen zufriedener«, murmelte sie. »Ein Kompromiss ist für mich immer schwer zu akzeptieren. Und du magst es auch nicht, wenn du dich irrst.«
    »Ich versuche grundsätzlich sicherzustellen, dass ich mich nicht irre.«
    Sunny lachte und streckte sich auf dem Teppich aus. »Vielleicht mag ich dich ja doch. Wir werden dieses Feuer mit Holz füttern müssen, wenn wir heute Nacht nicht erfrieren wollen. Am besten, wir wechseln uns ab.« Sie gähnte und legte die Hände unter den Kopf. »Weck mich in zwei Stunden, dann übernehme ich.«
    Als er sicher war, dass Sunny fest schlief, deckte er sie mit der farbenfrohen, handgewebten Decke zu und ging nach oben. Er brauchte nicht mehr als zehn Minuten, um den altmodischen Computer auf dem Schreibtisch so zu kalibrieren, dass das Gerät über seinen Minicomp laufen konnte. Die Einheit hatte zwar nicht die Datenbank seines Bordcomputers parat, aber es würde reichen, um seinen Bericht zu speichern und sich ein paar Fragen beantworten zu lassen.
    »Einschalten.«
    Eine gedämpfte Stimme antwortete. Eingeschaltet.
    »Bericht. Hornblower, Jacob. Das heutige Datum ist der zwanzigste Januar. Ein Schneesturm zwingt mich, in der Hütte zu bleiben. Die Energieversorgung in der Holzkonstruktion wird per Überlandleitungen durch Elektrizität gespeist, die in dieser Gegend sehr anfällig für Wettereinflüsse sind. Um circa achtzehn Uhr fiel der Strom aus. Berechne Dauer der Reparatur.«
    In Arbeit … unzureichende Daten.
    »Das hatte ich befürchtet.« Er verharrte einen Moment, bevor er weitersprach. »Sunbeam Stone ist einfallsreich. Kerzen aus Wachs werden als Lichtquelle eingesetzt, Holz wird zur Wärmeerzeugung verbrannt. Das funktioniert natürlich nur für ein sehr eingeschränktes Areal, aber es ist …«, er suchte nach dem passenden Wort, »angenehm. Es kreiert eine gewisse beruhigende Atmosphäre.« Ärgerlich über sich selbst, brach er ab. Er wollte nicht daran denken, wie Sunny im Schein des Feuers ausgesehen hatte. »Wie schon früher erwähnt, ist Stone eine schwierige und aggressive Vertreterin der weiblichen Spezies und neigt zu Temperamentsausbrüchen. Sie ist ebenfalls entwaffnend großzügig, zeitweise freundlich und …«, das Wort »begehrenswert« lag ihm auf der Zunge, doch er hielt es zurück, »komplex. Genauere Studien sind notwendig. Allerdings glaube ich nicht, dass sie die typische Vertreterin ihrer Zeit ist.« Wieder hielt er inne und trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch. »Computer, wie lassen sich typische Verhaltensweisen von Frauen bei der Partnersuche in dieser Ära definieren?«
    Kaum hatte Jacob die Worte ausgesprochen, wollte er den Computer abbrechen lassen, doch der war schneller.
    In Arbeit … Physische Anziehungskraft wird vorausgesetzt, oft als Chemie bezeichnet. Gefühlsmäßige Bindungen, Intensität von Sympathie bis Liebe variierend, werden von 97,6