Jenseits der Sehnsucht (German Edition)
hatten, was sein war.
Und doch nicht sein.
Er fluchte und schwang herum, nur um festzustellen, dass Sunny ihn vom Türrahmen her beobachtete.
»Streiten wir uns jetzt?«
Sein Herz blutete. Sie anzuschauen und zu wissen, dass es nicht sein konnte, ließ ihn unerträgliche Qualen leiden. »Nein.«
»Gut.«
»Ich will diese Männer nicht in deiner Nähe haben«, brach es aus ihm hervor.
»Jetzt mach aber mal ‚nen Punkt.«
Mit zwei großen Schritten war er bei ihr und packte ihren Arm. »Es ist mir ernst.«
Sie riss sich von ihm los und funkelte ihn böse an. »Mir auch. Verflucht, denkst du, auch nur einer von denen könnte mir etwas bedeuten, nachdem ich mit dir zusammen war?«
»Wenn du nicht …« Verzögert wurde ihm der Sinn ihrer Worte klar und ließ ihn verstummen. Mit hoch erhobenen Händen trat er einen Schritt zurück.
Sie hingegen machte einen nach vorne. »Wenn ich nicht was? Wenn du dir einbildest, du kannst mir Befehle erteilen, habe ich schlechte Neuigkeiten für dich, Kumpel. Ich muss mir von dir nicht …«
»Du hast recht.« Er legte seine Hand um ihre geballte Faust. Sie gehörte ihm nicht, erinnerte er sich. Daran musste er sich gewöhnen. »Ich komme wohl nicht gut mit der Situation zurecht. Ich war eben noch nie verliebt.«
Die Streitsucht in ihren Augen schwand sofort. »Ich auch nicht. Nicht so.«
»Es stimmt, nicht so.« Er küsste ihre Fingerspitzen. »Kannst du deine Kommunikationen nicht später auswerten?«
Amüsiert über seine Wortwahl, grinste sie. »Kein Problem. Hör zu, machs dir bequem, nimm dir aus dem Kühlschrank, was du finden kannst. Der Fernseher steht im Schlafzimmer, die Stereoanlage hier im Wohnzimmer. Ich bin in ungefähr zwei Stunden wieder zurück.«
»Wohin gehst du?«
Sie schlüpfte in ein Paar ausgetretene Turnschuhe. »Zu meinen Eltern. Wenn du Lust hast, können wir später essen gehen und danach tanzen oder so.«
»Sunny.« Jacob hielt ihre Hand fest, als sie ihre Jacke aufnehmen wollte. »Ich würde gerne mitkommen.«
Mit ernster Miene studierte sie sein Gesicht. »Du musst nicht, Jacob, wirklich nicht.«
»Ich weiß. Ich möchte aber.«
Sie küsste ihn auf die Wange. »Hol deine Jacke.«
William Stone stapfte auf bloßen Füßen zu der Tür seiner vornehmen Tudor-Villa. Das Sweatshirt, das er trug, hing ausgebeult um seinen hochgewachsenen, hageren Körper, die ausgewaschene Jeans war an den Knien hauchdünn geworden, aber er weigerte sich strikt, sie aufzugeben. In der einen Hand hielt er ein schnurloses Telefon, in der anderen eine Banane.
»Hören Sie, Preston, ich wünsche mir eine dezente Werbekampagne. Keine tanzenden Teebeutel, keine Heavy-Metal-Musik und auch keine sprechenden Teddybären.« Mit einem frustrierten Schnauben riss er die Haustür auf. »Ja, das schließt auch Walzer tanzende Karnickel aus, Herrgott noch mal! Ich will …« Er erblickte seine Tochter und begann zu strahlen. »Kümmern Sie sich darum, Preston«, ordnete er an und unterbrach die Verbindung. »Hallo, mein kleiner Racker.« Er breitete die Arme aus und schlang sie um Sunny.
Sunny gab ihrem Vater einen schmatzenden Kuss und stibitzte seine Banane. »Der mächtige Tycoon hat gesprochen.«
William verzog das Gesicht. »Ich wollte nur …« Er sprach den Satz nicht zu Ende, als er Jacob hinter Sunny auf der Schwelle erblickte. Er versuchte, sich an den richtigen Namen zu erinnern. Sunny brachte öfter Männer mit, Freunde, Begleiter … William weigerte sich anzuerkennen, dass seine Tochter vielleicht Liebhaber haben könnte. Und dieser hier kam ihm zwar bekannt vor, aber der Name wollte ihm nicht einfallen …
»Das ist J. T.«, sagte Sunny mit vollem Mund und biss erneut in die Banane. Den anderen Arm hatte sie ihrem Vater um die Hüfte geschlungen.
Wie ein Ei dem anderen. Jacob war stolz auf sich, dass er sich die Redewendung gemerkt hatte. Der gleiche Typus, der gleiche Körperbau, der gleiche offene Blick. Jacob ergriff die Initiative und trat mit ausgestreckter Hand vor.
»Mr. Stone.«
Da William mit einem Arm immer noch seine Tochter hielt – beschützend, wie er sich sagte, nicht besitzergreifend –, schob er das Telefon in seine Hosentasche und ergriff die dargebotene Hand.
»Hornblower. Jacob Hornblower.« Sunny amüsierte sich prächtig. »Cals Bruder.«
»Na, so was …« Williams Lächeln fiel schon viel freundlicher aus, der Handschlag wesentlich enthusiastischer. »Schön, dich kennenzulernen. Wir fingen schon an zu glauben, Cal hätte
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