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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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seine Familie nur erfunden. Nur herein. Caro muss auch hier irgendwo sein.«
    Jacobs Hand ließ er los, aber Sunny behielt er fest im Arm, während er durch die große Halle ins Wohnzimmer ging. Jacobs erster Eindruck war der von kräftigen Farben, kombiniert mit Pastell. Alles machte den Eindruck zeitloser Eleganz.
    Einzelne Stücke aus glitzerndem Kristall, schimmernde Antiquitäten und, wie er jetzt erkannte, Caroline Stones bewundernswerte Kunststücke. Überrascht sah er ihre gewebten Meisterwerke an den Wänden hängen, aber als er einen ihrer handgewebten Teppiche auf dem Boden liegen sah, wäre ihm fast der Atem weggeblieben.
    »Setzt euch«, bat William und ging zu einem Schränkchen, das Jacob als Antiquität von unschätzbarem Wert erachtete. »Wie wärs mit einem Drink?«
    »Nein, danke, für mich nicht.« Jacob starrte auf den Zitronenbaum am Fenster. Sein Vater zog auch solche Zierbäume.
    »Du wirst wohl eine Tasse Tee trinken müssen.« Sunny tätschelte Jacobs Hand, als sie sich zu ihm aufs Sofa setzte. »Dad ist sonst beleidigt.«
    »Ja, natürlich.« Er sah zu William und erhaschte gerade noch dessen abschätzenden, kritischen Blick aus den leicht zusammengekniffenen Augen.
    Das Telefon in Williams Tasche begann zu klingeln. Er ignorierte es. Da Sunny das Funkeln in den Augen des Vaters erkannte und die unvermeidlichen Fragen noch eine Weile hinauszögern wollte, drückte sie ihm die Bananenschale in die Hand.
    »Ich will auf jeden Fall eine Tasse Tee, Dad. Wir wärs mit ‚Orientalische Ekstase‘?«
    »Na gut. Ich mache welchen.«
    Mit dem klingelnden Telefon in der Hosentasche verschwand William durch eine Tür.
    Sunny gluckste und legte ihre Hand wieder auf Jacobs. »Ich denke, ich sollte dich warnen …« Sie legte den Kopf leicht schief und beobachtete Jacob. Er starrte mit offenem Mund auf einen der Gobelins ihrer Mutter. »J. T.? Möchtest du wieder in unsere Mitte zurückkommen?«
    »Was? Oh ja, sicher.«
    »Ich wollte dich warnen. Mein Vater ist extrem neugierig. Er wird dir alle möglichen Fragen stellen, persönliche Fragen hauptsächlich. Er kann einfach nicht anders.«
    »Dann weiß ich ja jetzt Bescheid.« Er konnte nicht widerstehen. Er erhob sich und fuhr mit den Fingerspitzen über den weichen Stoff.
    Sunny stellte sich neben ihn. »Meine Mutter hat mittlerweile als Künstlerin einen ganz guten Ruf.«
    Letzteres war eine maßlose Untertreibung für das Renommee, das die Künstlerin Caroline Stone in der Zukunft genoss. Ihr Werk wurde in Museen hinter Glas aufbewahrt. Kunststudenten aus dem ganzen Universum kamen, um ihre Arbeiten zu bewundern. Und er saß hier und berührte eines dieser unschätzbaren Kunstwerke.
    »Früher hat sie ihre Sachen verkauft, damit wir Geld hatten, um Essen zu kaufen.«
    »Das ist doch nur ein Mythos.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts.« Jacob ließ die Hand sinken und steckte sie lieber in die Hosentasche. Zum ersten Mal, seitdem er sein Raumschiff verlassen hatte, fühlte er sich völlig desorientiert. Hier waren Menschen, von denen er nur in Geschichts- und Unterrichtsmaterialien gehört und gelesen hatte. Historische Figuren. Und doch war er hier, in ihrem Zuhause. Er liebte ihre Tochter. Wie konnte er eine Frau lieben, die vor Jahrhunderten gelebt hatte und schon längst gestorben war, noch bevor er geboren wurde?
    Panik. Er konnte sie schmecken. Hastig drehte Jacob sich um und fasste Sunnys Arme. Realität, fest und warm. Er hielt diese Realität mit beiden Händen. »Sunny.«
    »Was ist denn?« Er sah plötzlich so blass und angegriffen aus, seine Augen waren dunkel geworden.
    Er schüttelte nur den Kopf. Es gab nichts, was er sagen könnte. Keine Worte würden erklären können, was er empfand. Und so presste er verzweifelt die Lippen auf ihren Mund, damit ihre Nähe seine Angst vertreiben würde.
    »Ich liebe dich.«
    »Ich weiß.« Die Verzweiflung in seiner Stimme rührte sie. Sie legte eine Hand an seine Wange. Das Bedürfnis, jemanden zu trösten und zu besänftigen, war noch immer neu für sie. »Irgendwann werden wir uns wohl daran gewöhnt haben.«
    »Hallo.«
    Sie wichen auseinander. Caroline stand im Türrahmen. Das glatte dunkle Haar spielte um ihre Schultern, in ihren Ohren baumelten lange Ohrringe aus bunten Perlen. Ein sanftes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, ein sehr hübsches Gesicht, das Ruhe und Herzlichkeit ausstrahlte. Sie trug ein weites Männerhemd, enge Jeans und Mokassins mit Perlenstickerei. Auf den Armen hielt sie ein

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