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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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doch streckte er die Hand aus und nahm den weichen Soff entgegen. »Danke.«
    Die Wände des Kinderzimmers waren in zartem Grün gestrichen. Eine antike Wiege war mit einer Decke in Pastellfarben bezogen, die Caroline selbst gewebt hatte. Das Zimmer war angefüllt mit Spielsachen, für viele davon würde Sam erst in ein paar Jahren Interesse zeigen. Aber es gab auch Dutzende von Stofftieren, angefangen vom Elefanten bis hin zum traditionellen Teddybären.
    Sunny nahm einen Teddy zur Hand und wartete, bis ihr Vater Sam auf dem Wickeltisch abgelegt hatte. »Du bist echt neurotisch.«
    »Du erinnerst dich scheinbar nicht mehr an die Strafe für vorlaute Bemerkungen«, gab Will leise zurück und löste die Haken an Sams Overall.
    »Ich denke, ich bin etwas zu alt dafür, um auf einem Stuhl zu sitzen, bis ich mich entschuldige.«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Darauf würde ich mich an deiner Stelle nicht verlassen.«
    »Dad.« Seufzend setzte sie den Teddy zurück. »Seit meinem dreizehnten Lebensjahr verhörst du jedes männliche Wesen, das ich mit nach Hause bringe.«
    »Ich möchte eben wissen, mit wem meine Tochter verkehrt. Daran ist schließlich nichts falsch.«
    »Nein, daran nicht. Aber an der Art, wie du vorgehst.«
    Sam strampelte glucksend, als Will ihn von der Windel befreite. Will reinigte den Babypo und schüttete ein wenig Puder auf die Haut. Er liebte diesen Geruch. »Es war einfacher mit dir, als du noch diese Größe hattest.«
    »Tja, das ist Pech.« Sie ging zu ihm und legte einen Ellbogen auf seine Schulter. Selbst zu ihren aufrührerischsten Zeiten hatte sie nicht anders gekonnt, als ihn zu lieben. »Ich nehme an, du wirst auf die gleiche Weise die Mädchen auseinandernehmen, die Sam mal mit nach Hause bringt.«
    »Selbstverständlich. Ich bin schließlich kein Sexist.« Und dumm war er auch nicht. »Willst du mir etwa erzählen, dass du und J. T. ein paar nette platonische Tage in der Hütte verbracht habt?«
    »Nein.«
    »Das hatte ich auch nicht angenommen.« Er befestigte die Klebestreifen der frischen Windel. Das Leben war so einfach gewesen, als man sich um nichts anderes als um das Wechseln von Windeln und die ersten Zähnchen hatte sorgen müssen. »Sunny, du kennst den Mann erst ein paar Wochen.«
    Mit der Zunge stieß sie von innen gegen ihre Wange. »Heißt das, du hast deine Ansichten über die freie Liebe geändert?«
    »Die sexuelle Revolution ist vorbei.« Er verschloss Sams Overall. »Und zwar aus guten Gründen.«
    Sie hob einhaltend die Hand. »Bevor du diese Gründe jetzt alle auflistet, sollst du wissen, dass ich dir zustimme.«
    Damit war ihm der Wind aus den Segeln genommen. »Gut. Dann verstehen wir einander ja.«
    »Wenn du damit meinst, dass Promiskuität weder moralisch einwandfrei noch aus gesundheitlichen Gründen ratsam ist? Absolut. Ich war nie promiskuitiv.«
    »Ich bin erleichtert, das zu hören.« Da er bemerkte, dass Sam die Augen zufielen, legte er seinen Sohn behutsam in die Wiege und zog die Spieluhr mit den Zirkuspferden auf.
    »Aber ich behaupte auch nicht, dass ich noch Jungfrau bin.«
    Will zuckte unmerklich zusammen. Dabei hasste er es, wenn er prüde war. Er seufzte. »Nun, das hatte ich bereits vermutet.«
    »Muss ich jetzt auf einem Stuhl sitzen, bis ich mich entschuldigt habe?«
    Seine Lippen zuckten. »Ich denke, an diesem Punkt ändert das auch nicht mehr viel, oder? Es ist nicht so, als würde ich deinem Urteilsvermögen nicht vertrauen, Sunny.«
    Sie hatte ihm noch nie widerstehen können. Sie trat auf ihn zu, nahm sein Gesicht in beide Hände und drückte ihm einen dicken Kuss auf den Mund. »Es ist eben nur so, dass deines so viel genauer und besser ist, nicht wahr?«
    »Du hast es erkannt.« Grinsend versetzte er ihr einen Klaps auf den Po. »Das ist einer der Vorteile, wenn man die Vierzig überschritten hat.«
    »Du kannst unmöglich über vierzig sein, Dad.« Sie hielt ihr Lächeln zurück und sah reuig drein. »Dad, ich muss dir offen gestehen – ich war schon mal mit einem Mann zusammen.«
    »Doch nicht etwa mit diesem schmächtigen Carl Lommins?«
    Sunny verzog angewidert das Gesicht. »Dad, etwas mehr Geschmack solltest du mir schon zutrauen. Aber unterbrich mich nicht ständig, ich versuche hier einen Punkt klarzustellen. Wenn ich mit jemandem zusammen war, dann weil ich ihn mochte, weil es da gegenseitige Zuneigung und Respekt gab. Und Verantwortungsgefühl. Das habt ihr, du und Mom, mir beigebracht.«
    »Was du mir damit sagen

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