Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
hast, J. T. Libby ist schwanger.«

11. K APITEL
    Sunny schwieg beharrlich. In den letzten dreißig Minuten hatte sie ihre Meinung geändert. Ihre Schwester hatte sich keinen bösen Sonnenstich eingefangen, sondern sie selbst war still und heimlich durchgedreht, ohne es zu bemerken.
    Das dreiundzwanzigste Jahrhundert. Schwarze Löcher. Raumschiffe. Sie war immer wortkarger geworden, während Libby ihr von einem Frachtflug zum Mars – zum Mars, Grundgütiger! – und Cals schicksalhafter Begegnung mit einem nicht auf Flugkarten verzeichneten Schwarzen Loch berichtete, dem er nur durch Können, Glück und der hilfreich-mysteriösen Hand des Schicksals entkommen war, sodass er aus der Mitte des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts in den Frühling letzten Jahres gerissen worden war.
    Der etwas eigentümliche und verwirrte Cal, ein intergalaktischer Frachtpilot mit einer Vorliebe für Poesie und das Fliegen, war also ein Zeitreisender.
    Zeitreisen.
    Oh, Gott!
    Sunny erinnerte sich plötzlich an das überhebliche Lächeln auf Jacobs Gesicht, als sie sich über seine Arbeit lustig gemacht hatte. Aber das konnte doch unmöglich … Nein. Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen und ihrer wild gewordenen Fantasie Einhalt zu gebieten.
    Das musste ein schlechter Witz sein. Leute flitzten nicht so einfach durch Raum und Zeit und verliebten sich dann Knall auf Fall. Jacob kam aus Philadelphia. Daran hielt sie sich vorerst, während der Brandy ihr heiß durch die Kehle rann. Er war ein übellauniger Wissenschaftler, mehr nicht.
    »Du glaubst mir nicht.« Libby seufzte.
    Gute Pflege und Geduld, sagte sich Sunny und fuhr sich durchs Haar. Das war es, was ihre Schwester brauchte. »Liebes, lass es uns einfach ganz gemächlich angehen, ja?«
    »Du glaubst, ich erfinde das alles nur.«
    »Ich bin nicht sicher, was ich glaube.« Noch ein tiefer Atemzug. »Okay, du willst mir also erzählen, dass Cal ein ehemaliger Kapitän der – wie hieß das noch?«
    »International Space Force.«
    »Na schön, dass er ein Pilot der International Space Force ist. Dass er mit seinem Raumschiff im Wald abstürzte, nachdem er durch die Zeit geflogen ist, weil er einem Schwarzen Loch zu nahe kam.«
    Irgendwie hatte Sunny gehofft, dass sie Libby durch das bloße Aussprechen dieser Worte aus ihrem seltsamen Bann befreien könnte. Aber Libby nickte nur ernst. »Genauso ist es.«
    Sunny versuchte es erneut. »Und Jacob hat nun eine verfeinerte Methode entwickelt, sodass er seinem Bruder auf der gleichen Route folgen konnte, um ihn zu besuchen.«
    »Er will ihn zurückholen. Das habe ich in seinem Blick gesehen, als er mich anschaute.«
    Weil Libby so elend aussah, griff Sunny nach ihrer Hand. »Cal liebt dich. Nichts, was J. T. tut oder getan hat, kann das ändern.«
    »Das nicht. Aber Sunny, siehst du es denn nicht? Der Mann ist nicht hier einfach so aufgetaucht. Er hat Monate, wenn nicht Jahre daran gearbeitet, um einen Weg zu finden. Wenn ein Mann so besessen von etwas ist …«
    »Schon möglich«, unterbrach sie. »Aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, ist er irgendwie sauer, weil Cal dich geheiratet und sich entschlossen hat, hier mit dir in Oregon zu leben.«
    »Nicht Oregon, Sunny«, gab Libby heftig zurück. »Sondern im zwanzigsten Jahrhundert.«
    »Immer schön langsam, Liebes. Ich weiß, du bist aufgeregt, aber …«
    »Aufgeregt? Damit hast du verdammt noch mal Recht!«, kam es von Libby zurück. »Der Mann hat eine Reise von über zweihundert Jahren hinter sich, und er wird nicht ohne Cal zurückkehren wollen.«
    Ratlos warf Sunny sich auf das Bett zurück. »Libby, du musst dich endlich zusammennehmen. Du bist die Vernünftige von uns, weißt du noch? Du musst endlich erkennen, dass das alles blanker Unsinn ist.«
    »Also schön.« Libby beschloss, es mit einer anderen Taktik zu versuchen. »Kannst du ehrlich behaupten, dir sei nichts Ungewöhnliches an J. T. aufgefallen?« Sie hob abwehrend eine Hand, bevor Sunny sie unterbrechen konnte. »Ich meine nicht nur einfach exzentrisch oder liebenswürdig schrullig, sondern so richtig seltsam.«
    »Nun, ich …«
    »Aha.« Sie nahm das Zögern der Schwester als Zustimmung. »Wie ist er hergekommen?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Ist er mit einem Auto vorgefahren? Ich habe keins gesehen.«
    »Nein, er ist nicht mit dem Auto gekommen. Zumindest …« Sunny rieb sich die Handflächen an der Jeans. »Er kam zu Fuß aus dem Wald.«
    Libby nickte grimmig. »Einfach so, mitten im

Weitere Kostenlose Bücher