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Jenseits des Bösen

Jenseits des Bösen

Titel: Jenseits des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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Tests übersät sein würde, die von
    hochgestochenen Gurus oder irren Schamanen wie Kissoon geschaffen worden waren, um Leute, die sie für minderwertig hielten, daran zu hindern, ins Allerheiligste vorzudringen. Das war nichts Neues. Aber mit Fletchers Hilfe konnte er die Gurus austricksen und die Macht hinterrücks erlangen. Die Große Arbeit würde seine eigene Evolution über das Dasein der selbsternannten weisen Männer hinaus vorantreiben, und dann würde die ›Kunst‹ in seinen Fingern singen.
    Nachdem er das Labor gemäß Fletchers Weisungen
    eingerichtet und dem Mann seine Gedanken zum Problem
    mitgeteilt hatte, die er den Postirrläufern entnommen hatte, ließ Jaffe den Maestro allein und lieferte Waren - Seesterne, Seepferdchen; Meskalin, einen Affen -, wenn sie angefordert wurden, besuchte ihn aber nur einmal im Monat. Jedesmal verbrachte er vierundzwanzig Stunden mit Fletcher, trank und erzählte ihm Klatsch, den Jaffe aus der akademischen
    Gerüchteküche aufgeschnappt hatte, um Fletchers Neugier zu befriedigen. Nach elf solchen Besuchen spürte er, daß sich die Ereignisse in der Mission ihrem Ende näherten, und unternahm die Reise in regelmäßigeren Abständen. Er war jedesmal weniger willkommen. Einmal hatte Fletcher sogar versucht, Jaffe den Zutritt zur Mission völlig zu verwehren, und es war zu einem kurzen, ungleichen Kampf gekommen. Fletcher war kein Kämpfer. Sein gebückter, unterernährter Körper war der 53
    eines Mannes, der seit frühester Jugend über einen Schreibtisch gebeugt gewesen war. Nachdem er geschlagen war, hatte er Jaffe Zutritt gewähren müssen. Drinnen hatte er den Affen gefunden, den Fletchers Destillat, der Nuncio, in einen häßlichen, aber ohne jeden Zweifel menschlichen Jungen verwandelt hatte. Schon damals, im größten Triumph, hatte er Hinweise auf den Zusammenbruch gespürt, dem sich Fletcher, daran bestand für Jaffe kein Zweifel, ergeben hatte. Der Mann stand seiner Errungenschaft mit gemischten Gefühlen gegenüber. Aber Jaffe hatte sich so sehr gefreut, daß er nicht auf die Warnzeichen geachtet hatte. Er hatte sogar verlangt, den Nuncio hier und jetzt an sich selbst auszuprobieren. Fletcher hatte sich dagegen ausgesprochen; er hatte gesagt, daß noch monatelange weitere Studien erforderlich wären, bevor sich Jaffe diesem Risiko aussetzen konnte. Er legte dar, daß der Nuncio immer noch zu rätselhaft war. Er wollte erst
    herausfinden, wie er sich auf den Organismus des Jungen auswirkte, bevor er weitere Versuche unternahm.
    Angenommen, er erwies sich in einer Woche als tödlich für den Jungen? Oder in einem Tag? Dieses Argument reichte aus, Jaffes Tatendurst eine Weile zu dämpfen. Er überließ es Fletcher, die erforderlichen Untersuchungen durchzuführen, kam aber fortan wöchentlich wieder und stellte bei jedem Besuch Fletchers zunehmenden Verfall fest, ging aber davon aus, daß der Stolz des Mannes über seine Errungenschaft ihn daran hindern würde, ihr Schaden zuzufügen.

    Jetzt, da Schwärme verbrannter Notizblätter am Boden auf ihn zugeweht wurden, verfluchte er seine Vertrauensseligkeit. Er stieg aus dem Jeep aus und schritt zwischen den verstreuten Feuern auf das Missionsgebäude zu. Dieser Ort hatte immer eine apokalyptische Aura gehabt. Der Boden war so trocken und sandig, daß er lediglich ein paar dürre Yuccapalmen ernähren konnte; die Mission selbst war so dicht an den Rand 54
    der Klippen gepfercht, daß der Pazifik sie zweifellos eines Winters verschlucken würde; die Seeraben und tropischen Vögel machten ein gewaltiges Getöse hoch droben.
    Heute flatterten jedoch nur Worte durch die Luft. Die Mauern der Mission waren rußgeschwärzt, wo Feuer zu nahe bei ihnen entfacht worden waren. Die Erde war mit Asche bedeckt, die noch unfruchtbarer als der Sand war.
    Nichts war mehr so, wie es gewesen war.
    Er rief Fletchers Namen, als er durch die offene Tür trat, und die Befürchtungen, die er auf dem Weg bergauf gehegt hatte, waren mittlerweile beinahe Angst, allerdings nicht um sich selbst, sondern um die Große Arbeit. Er war froh, daß er bewaffnet gekommen war. Wenn Fletcher endgültig dem
    Wahnsinn anheimgefallen war, würde er vielleicht die Formel des Nuncio aus ihm herausquälen müssen. Es war nicht das erste Mal, daß er sich mit einer Waffe in der Hand auf die Suche nach Wissen machte. Das war manchmal erforderlich.
    Das Innere lag in Trümmern; Instrumente im Wert von mehreren hunderttausend Dollar - die er durch Lockungen,

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