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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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erzählen, aber das deckt sich im Prinzip mit dem, was ihr sowieso schon wißt. Ich habe heute mit ein paar Damen des horizontalen Gewerbes telefoniert. Bei einer von denen war te Laak sozusagen Stammkunde. Ganz nette Frau übrigens. Ihr hat er wohl öfter mal sein Herz ausgeschüttet. Die wußte auch Bescheid über . « Er wühlte in seinem unordentlichen Papierberg, « ... diese Mei Li. Te Laak wollte im Sommer nach Thailand fliegen und Mei Li persönlich kennenlernen, und er war wild entschlossen, sie sofort zu heiraten und mitzubringen, wenn sie ihm gefiel. Darüber hatte er, wie die Dame erzählte, ganz schön Zoff mit seiner Mutter gehabt. Das war das.«
    Er guckte in die Runde. »Hast du mal 'ne Zigarette für mich, Helmut?«
    Toppe schüttelte tapfer den Kopf: »Du sollst doch nicht mehr .«
    Heinrichs setzte sein ertapptes Kleinejungengesicht auf.
    »Eine schadet doch nicht .«
    »Mach weiter«, knurrte van Appeldorn kalt.
    »Ihr seid schlimmer als meine Frau! Na gut, ich habe sogar mit te Laaks Herzensdame von Anno Tobak gesprochen. Die ist inzwischen verheiratet und hat drei Kinder. Sie wollte von te Laak nichts mehr wissen. Tenor: jugendlicher Irrtum. Dann waren da noch die Pornohefte; nicht mein Fall, übrigens, wenn ihr mich fragt. Ein paar Zettel mit Namen, Adressen und Telefonnummern habe ich noch. Die sind alle im Computer. Das haben Astrid und ich schon gegengechecked. Tja, und dann dieser Zettel hier .« Er hielt ein kleines, gelbes Papier hoch und ließ das allgemeine Stutzen eine Weile im Raum stehen.
    HeimsicherungsV, § 10,2 hatte te Laak auf den Zettel geschrieben.
    Van Appeldorn verdrehte die Augen. »Nun erzähl schon, Walter! Was ist das?«
    »Es war gar nicht so einfach, das am Rosenmontag rauszukriegen«, schmollte Heinrichs.
    »Aber du hast es natürlich rausgekriegt, wie ich dich kenne«, lenkte van Appeldorn ein.
    »Selbstverständlich! § 10 HeimsicherungsV Absatz 2: >Soweit Leistungen nicht verrechnet werden, sind sie innerhalb von sechs Monaten nach Beendigung des Heimvertrages zurückzuzahlen. Zinsen sind jährlich auszuzahlen oder nach Satz 1 mit Zinseszins zurückzuzahlen.««
    Toppe und van Appeldorn sahen sich verständnislos an. Stein lächelte. Er wußte, woher Heinrichs seine Informationen hatte.
    »Und was soll das?« fragte Toppe gnädig.
    »Was weiß ich?« meinte Heinrichs und schlug einen dünnen grünen Aktenordner auf.
    »Vielleicht wollte er bloß endlich seine Mutter loswerden und sie in irgendein Heim abschieben«, murmelte Astrid.
    »Zu verdenken wär's ihm nicht«, grinste van Appeldorn und stand auf. »Mir reicht's für heute. Was ist mit euch?«
    »Moment«, versuchte es Heinrichs streng. »Als Aktenführer muß ich darauf bestehen, daß jeder seinen Bericht abliefert. Meiner liegt schon hier.«
    Van Appeldorn lachte. »Wie? Hast du tatsächlich das Skript zu deiner Vorlesung abgeheftet?«
    »Morgen, Walter, morgen früh schreiben wir unsere Berichte«, sagte Toppe bestimmt und reckte sich. »Was meint ihr? Wollen wir noch zusammen einen trinken gehen? Ist doch Karneval!«
    Stein nickte. »Nehmen Sie mich auch mit?«
    »Das ist doch wohl keine Frage«, lachte Toppe. Astrid stieg die Galle bis knapp unter den Kehlkopf. Sie schluckte zweimal. »Ohne mich«, sagte sie so leichthin wie möglich. »Ich bin kaputt.«
    »Ach komm, Mädchen«, legte ihr Heinrichs den Arm auf die Schulter, »so ein, zwei Bier können einen wunderbar entspannen. Danach schlafen Sie noch mal so gut.«
    Astrid antwortete nicht. Sie packte sehr sorgfältig ihre Zigaretten und das Feuerzeug in ihre Handtasche, sah sich noch einmal suchend auf ihrem Schreibtisch um, rückte den Stuhl zurecht. Die anderen warteten an der Tür.
    Sie kam sich blöd vor.
    »Okay«, sagte sie. »Ein Bier noch.«
    Auf der Treppe blieb Toppe hinter ihr. »Was ist los?« flüsterte er hastig.
    »Ach, laß mich einfach!«
    »Ich liebe dich«, sagte er deutlich.

7
    »Mannomann«, feixte Heinrichs. »Wenn man euch so sieht, kann man glatt das Heulen kriegen.«
    »Gleichfalls«, knurrte van Appeldorn und nahm sich mehr Kaffee.
    Bei dem einen Bier war es gestern nicht geblieben. Gleich in der ersten Kneipe hatte Dr. Stein zwei Richterkollegen getroffen, die schon munter gezecht hatten, und gemeinsam waren dann alle durch die Gemeinde gezogen.
    »In wievielen Kneipen waren wir eigentlich?« fragte Astrid gequält und schützte mit der Hand ihre Augen vor der Wintersonne, die laut durchs Fenster schien.
    »Fünf«,

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