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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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berührten, nahm ihr Fotoalbum und ging zu Frau Köster hinüber. »Komm, ich zeig' dir was Schönes, Tessa. Und gib mir eins von deinen Plätzchen ab, ja?«
    Köster schickte ihr einen häßlichen Blick hinterher und meinte dann: »Stellen Sie Ihre Fragen!«
    Heinrichs lehnte sich behäbig zurück. »Ja ...«
    Weiter kam er nicht. Köster stieß seine Vogelnase in die Luft. »So präzise wie möglich, bitte!«
    »Gern«, unterdrückte Heinrichs ein Schmunzeln. »Kennen Sie den Detektiv Gerhard te Laak und haben Sie ihn am vorigen Samstag, den 29.2. hier gesehen?«
    Köster runzelte mißmutig die Stirn. »Beginnen wir mit der zweiten Hälfte: nein, ich habe te Laak am vergangenen Samstag nicht gesehen. Das war auch nicht gut möglich, denn so weit ich unterrichtet bin, handelt es sich um den Zeitraum zwischen 13 und 15 Uhr, und da ist hier im Hause Mittagsruhe.« Es schien ihn mächtig zu ärgern.
    »Und dann sind Sie alle in Ihren Zimmern?«
    »Selbstverständlich. Aber um korrekt zu sein: wir leben hier in einem Appartement.«
    »Ach, Appartements gibt es hier auch?«
    »Für die wenigen, die sich das leisten können, natürlich.«
    »Wieviele Zimmer und Appartements gibt es hier insgesamt?«
    Die Antwort kam ohne Zögern. »Vier Zimmer für Pflegefälle, vier Einzelzimmer mit Bad, zwei Appartements für eine Person und zwei Luxusappartements für Paare.«
    »Das heißt, wenn Sie voll belegt sind, leben hier vierzehn Personen.«
    »Wir sind immer voll belegt.«
    »Leben Sie schon lange hier?« »Vom ersten Tag an. Ich habe die Idee von der Residenz mit geboren. Familie Herrweg und wir sind seit vielen Jahren eng befreundet. Aber zurück zu Teil eins Ihrer Frage: ich kannte Herrn te Laak.«
    »Gut. Und woher kannten Sie ihn?«
    »Ich habe am 31.12. letzten Jahres ein ausführliches Gespräch mit ihm geführt, denn ich hielt es für meine Pflicht, ihn über gewisse Dinge aufzuklären.«
    Heinrichs beugte sich interessiert vor.
    Hinter ihnen wurde der Fernseher eingeschaltet, und Auguste Beykirch kam zurück an den Tisch. Sie schob sich auf den Stuhl und sah sie beide neugierig an. Köster beachtete sie nicht.
    »Zum Beispiel über dieses saubere Pärchen Heuvelmann und Schöningh«, fuhr er fort.
    »Was meinen Sie mit >sauberem Pärchen    Köster überlegte: »Eigentlich . nein, um dazu präzise Auskünfte zu geben, müßte ich meine Unterlagen holen.«
    Auguste gluckste in sich hinein.
    »Was denn für Unterlagen?« staunte Heinrichs.
    »Nun, ich habe über jede Person hier im Haus ein Dossier angelegt. Wenn man jahrzehntelang ein erfolgreiches Unternehmen leitet, dann geht einem so etwas in Fleisch und Blut über.«
    Heinrichs rang um Fassung.
    »Darüberhinaus führe ich seit meinem zweiundfünfzigsten Lebensjahr ein Tagebuch, in dem ich alle mir wichtig erscheinenden Daten festhalte. Wenn Sie mich bitte einen Augenblick entschuldigen wollen.«
    Er stand auf, klopfte kurz mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte und ging hinaus. Dabei hielt er sich unnatürlich gerade, und Heinrichs stellte sich vor, wieviel Kraft ihn das in seinem Alter kosten mußte.
    Auguste beobachtete Heinrichs erwartungsvoll, aber als er nichts sagte, meinte sie: »Hab' ich es Ihnen nicht gesagt? Ein Prachtexemplar! Aber man muß ihm einiges nachsehen. Seit Jahren ganz schwer Rheuma. Manchmal weiß er nicht, wo er's vor Schmerzen noch suchen soll. Der war mal der König von Uedem - Geldadel, Schuhfabrik. Hier wäre er gerne Papst, aber da gibt es leider noch andere Anwärter, obwohl: weibliche Päpste gibt es ja nicht.«
    Köster kam mit einem Packen roter und blauer Schnellhefter zurück und mit zwei dicken, in Leder gebundenen Tagebüchern. Sorgfältig richtete er alles auf dem Tisch in drei Stapeln aus, blätterte ab und an, während er sprach, und erstattete Bericht. Anders konnte man es nicht bezeichnen.
    Schöningh habe am 23.10.89 seine Stelle angetreten und von Anfang an eine intime Beziehung mit der Altenpflegerin Johanna Tebest gehabt. Drei- bis viermal in der Woche sei die Dame in ihrer Pause zwischen 10 Uhr und 10 Uhr 45 zu einem »Schäferstündchen« in Schöninghs Hausmeisterwohnung verschwunden.
    Am 12.7.91 habe Johanna Tebest den Pferdezüchter Jakob Heuvelmann geehelicht, aber bereits am Montag, den 2.9.91, habe er, Köster, den Hausmeister und die Altenpflegerin im Heizungskeller erwischt, und zwar in einer eindeutigen Situation.
    »Und was hattest du im Heizungskeller verloren?« fragte Auguste

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