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Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Titel: Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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seiner zeitweiligen Ohnmacht und Verwirrung nicht alles mitgekriegt, als die Gangster ihren teuflischen Plan besprachen.
    Ich schien Glück zu haben.
    »Sollen wir hier langsam verhungern?« fragte Rita. »Ein schrecklicher Tod. Wenn wir zusammen schreien… Hilfe!«
    »Um Himmels willen, hören Sie auf!« flehte ich. »Damit verspielen wir unsere letzte Chance.«
    »Vielleicht gibt es hier Ratten… oder Schlangen, die uns langsam bei lebendigem Leib auffressen werden… Ich will hier heraus… sagen Sie doch etwas… Nein! Hilfe!«
    Rita drehte durch. Ich hatte keine andere Wahl: Ich mußte ihr die Wahrheit sagen.
    »Ruhe!« schrie ich sie an. Sofort war sie still. »Hören Sie mir bitte genau zu, Miß Felloni. Sie erinnern sich an das Ticken? Ja, es ist noch da. Es ist ein Wecker, aber von ganz besonderer Art. In spätestens zehn Minuten wird er eine Zeitbombe zünden, und…«
    Ich sah, wie das Grauen in das Gesicht des hübschen Mädchens kroch. Sie zitterte wie Espenlaub. Sie begann, leise zu wimmern, wie ein Kind, das nach seiner Mutter weint.
    Und die Bombe tickte!
    Während der Minuten, die wir schon hier lagen, hatte ich verzweifelt versucht, meine Arme oder Beine zu bewegen. Vergeblich! Die Fesseln lockerten sich nicht. Die Gangster hatten ganze Arbeit geleistet. Wir waren mit aus Bast geflochtenen Seilen gebunden, die man vorher im Wasser des Tümpels angefeuchtet hatte.
    Es gelang mir jedoch, meinen steifen Körper auf die Seite zu rollen, zur Tür hin. Unter großer Anstrengung kam ich wieder ein Stückchen weiter.
    Ich hatte jeden Zeitbegriff verloren. Wieviel Minuten blieben uns noch? Acht? Oder fünf? Vielleicht nur noch drei!
    Ich hätte aufschreien mögen vor Freude, als ich in unmittelbarer Nähe der schiefen Tür die untere Hälfte einer zerbrochenen Whiskyflasche sah. Das konnte, das mußte die Rettung sein!
    Ich kümmerte mich nicht um Rita. Sie winselte und quäkte wie ein ungezogenes Kind. Ich war sicher, daß sie ihrer Sinne nicht mehr ganz mächtig war. Was sie in den letzten Stunden hatte durchmachen müssen, war wirklich zuviel für eine Frau.
    Der nächste Ruck warf mich auf das Gesicht. Reste von Kalk und Zement, mit denen der Fußboden übersät war, brannten auf meinen Lippen.
    Weiter!
    Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich die große Scherbe an meiner Hüfte spürte. Beim nächsten Schub drückte ich sie gegen die Türschwelle. Ich warf mich wieder auf die andere Seite, so daß meine auf dem Rücken zusammengebundenen Hände das kühle Glas berührten.
    ***
    Was war das? War das nicht das Summen eines Automotors? Kam es näher? Meine Fantasie spielte mir einen üblen Streich. Es war ganz still. Draußen zwitscherten ein paar Vögel. Meisen, mußte ich unwillkürlich denken. Sonst kein Laut, außer — dem Ticken der Bombe.
    Ich spürte, wie die scharfe Glaskante bei der ersten Bewegung tief ins Fleisch schnitt. Die Wunde brannte höllisch. Ich konnte mir bei diesem Experiment auch die Pulsadern aufschneiden, schoß es mir durch den Kopf. Dann würde mich bald die Kraft verlassen, weiterzumachen. Dann war ich verloren. Und das Mädchen! Der Gedanke, für Rita Felloni verantwortlich zu sein, gab mir neuen Mut und mobilisierte meine Kraftreserven.
    Wieder schabte ich über das Glas, daß die Haut in Fetzen ging. Aber gleichzeitig verspürte ich ein Nachlassen des Drucks der Fesseln. Oder waren meine Hände schon gefühllos geworden?
    Nein! Ich hatte es geschafft. Ich konnte meine Hände bewegen und sie aus der tödlichen Umklammerung der Seile lösen.
    Ich nahm mir nicht die Zeit, das Blut zu stillen. Ich packte die Scherbe. In wenigen Augenblicken fielen meine Beinfesseln von mir ab.
    Jetzt nur hinaus! Ich riß Rita Felloni hoch, so gut es ging und schleppte sie ins Freie.
    Das unglückliche Geschöpf erkannte mich nicht mehr. Ihre Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. Ihr Schrei war markerschütternd.
    Ich hastete, so schnell mich meine Füße tragen wollten, auf den Weg, auf die Serpentinen zu. Rita war jetzt so schwer wie Blei.
    Wir waren kaum 20 Yard von der Baracke entfernt, als sie in die Luft flog. Die Druckwelle der Detonation fegte uns in den Tümpel.
    Holzplanken, Steinbrocken, Gerümpel und Kies prasselte neben uns ins Wasser. Zum Glück traf uns keiner der Gegenstände unmittelbar.
    Plötzlich war Rita Felloni verschwunden. Mich durchschoß es kochendheiß. Das Mädchen war ja noch gefesselt!
    Ich pumpte mir die Lunge voll Luft und tauchte. Zum Glück erwischte

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