Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle
unser Haus?«
»Patterson? Ja, das war mein Mann.«
»War?« fragte Joyce und merkte, wie sie ein Frösteln überlief.
»Ich mußte ihn vorübergehnd aus dem Verkehr ziehen. Das FBI war hinter ihm her. Machen wir es kurz. Sie belauschten das Gespräch, das zwischen Patterson und Ihrem Bruder John geführt wurde. Sie begriffen sofort, daß John zahlen mußte und würde — mit Ihren Millionen! Sie beschlossen, dem Gangster und Ihrem Bruder ein Schnippchen zu schlagen. Indem Sie John töteten und die beiden Safeschlüssel in Ihren Besitz brachten, landeten Sie, wie Sie meinten, den größten Coup Ihres Lebens.«
»Darauf hatte ich ein Recht — es war mein Geld«, stieß Joyce erregt hervor.
»Ein Recht auf Mord?« fragte Garrick spöttisch.
»Ich bin John nur zuvorgekommen! Er wollte mich aus dem Wege räumen und das Gesamterbe für sich behalten.« Garrick lächelte. »Jeder nimmt sich das Recht, an das er glaubt, nicht wahr? Ich für meinen Teil werde Ihnen jetzt den Koffer mit den Heartfield-Millionen abnehmen.« Sein Lächeln wurde drohend. »Den«, fügte er hinzu, »und noch eine Kleinigkeit.«
»Nämlich?« fragte Joyce. Das Sprechen fiel ihr auf einmal unendlich schwer.
Garrick entblößte grinsend sein untadeliges Gebiß. »Ihr Leben, Verehrteste!« sagte er.
***
Das Telefon klingelte.
Ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Phil griff auf einen Wink hin zum Zweithörer. Steve Dillaggio war am Apparat. Er war einer der Männer, die schon seit Tagen die Mitglieder von Dave Garricks Syndikat überwachten und jede Bewegung an das Distrikt Office Weitergaben.
Die Aktion war einen Tag nach John Heartfields Tod gestartet worden — genau in jener Stunde, als wir erfahren hatten, daß der flüchtige Dick Patterson zuletzt auf Dave Garricks Zahlliste gestanden hatte.
»Andy Glennon, der in Escondido Patterson und Sheila Lonesdale überwachte, hat dem Haus 411 in der Arrow Road, Brooklyn, einen zwanzig Minuten währenden Besuch abgestattet. Anschließend ist er nach Hause zurückgekehrt. In dem Haus 411 wohnen fünf Familien, unter anderen Roger Brick. Brick ist ein Mitglied von Garricks Syndikat.«
»Wo war Glennon vorher?« fragte ich.
»In einem Reisebüro an der Ecke Court Street und Atlantic Avenue. Ich veranlasse, daß man uns mitteilt, was Glennon dort wollte. Im Augenblick halte ich noch Glennons Bleibe unter Beobachtung.«
»Danke, Steve«, sagte ich. »Wir kümmern uns um das Reisebüro.« Dann legte ich auf.
»Sehen wir uns diesen Brick doch einmal an«, meinte Phil und erhob sich.
»Vor allem seine Wohnung. Ich möchte wetten, daß wir Patterson darin finden. Für Glennons Trip vom Reisebüro nach Bricks Wohnung gibt es nur eine plausible Erklärung: er hat für Patterson einen Flug gebucht. Offenbar glaubt Garrick, daß er es jetzt riskieren kann, Patterson aus der Stadt verschwinden zu lassen.«
»Ich hoffe, wir irren uns nicht — Garrick wäre sonst gewarnt!« meinte Phil.
»Das Reisebüro wird uns die notwendige Aufklärung geben«, sagte ich.
Um siebzehn Uhr betraten Phil und ich das Reisebüro. Eine bebrillte Dame zeigte sich sehr beeindruckt, als sie unsere ID-Cards sah. Nein, ein Mister Glennon sei ihr nicht bekannt — er habe nichts gebucht.
»Sehen Sie bitte genau nach. Möglicherweise wurde die Buchung auf einen anderen Namen vorgenommen«, sagte ich.
Das Mädchen zeigte uns die Liste. Wir kannten keinen der darauf enthaltenen Namen. »Es muß so gegen zwei oder drei Uhr gewesen sein«, erklärte Phil.
»Dann kommen nur diese drei Namen in Frage«, meinte die junge Dame. »Mr. Aberdy fliegt morgen nach Frisco, Mr. Henxkley nach Florida, und Mr. Stanton nach Shannon, Irland.«
»Danke, das genügt uns«, sagte ich und verließ mit Phil das Reisebüro.
»Shannon also!« meinte Phil, als wir uns in meinen Jaguar setzten und losfuhren. »Für Shannon braucht er kein Visum. Garrick ist ein Mann, der nichts Unüberlegtes tut. Wahrscheinlich soll Patterson irgendwelche Schmuggeltransporte organisieren. Shannon ist seit eh und je eine Drehscheibe für illegale Einfuhren gewesen. In Irland glaubt Patterson vor unserem Zugriff sicher zu sein. Gleichzeitig wird ihm von Garrick die Gelegenheit geboten, die kostspieligen Fluchtkosten abzuverdienen.«
»Stanton alias Patterson«, nickte ich grimmig. »Vermutlich handelt es ich bei seinen neuen Papieren um erstklassige Fälschungen. Wir werden, glaube ich, bei dieser Aktion ein paar Fische fangen.«
»Hoffen wir es«, sagte
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