Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Titel: Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sagte?«
    »Ja, ganz deutlich.«
    »Und die beiden konnten Sie bestimmt nicht sehen?«
    »Nein.«
    »Mit was für einem Wagen kamen sie her?« fragte Phil.
    »Es war ein Sportwagen, ein Zweisitzer. Könnte ein MG gewesen sein. Aber genau weiß ich das nicht. Ich bin kein Auto-Fan.«
    Der Portier gab sich alle Mühe, uns behilflich zu sein. Er beschaffte uns sogar eine Generalstabskarte, in der jeder kleine Ort verzeichnet war.
    Wir fanden ein St. Johns an der Grenze zwischen Rockland und Orange. Der Ort selbst lag an einem kleinen See. Ganz in der Nähe war ein Privatflugplatz eingezeichnet.
    Weiter nach Westen gab es einen Ort mit dem gleichen Namen. Wir mußten uns entscheiden.
    Phil war dafür, daß wir uns trennten. Schließlich einigten wir uns auf ein gemeinsames Vorgehen. Wir riefen den Chef an und gaben ihm Bescheid.
    ***
    St. Johns war ein verschlafenes Dorf. Die Gluthitze des frühen Nachmittags hatte die Hauptstraße leergefegt. Die meisten Fenster waren mit Rolläden versehen, als Schutz gegen die unerträgliche Hitze.
    »Ein Bier«, stöhnte Phil. »Irgendwo muß es doch einen Drugstore geben. Wenn ich nicht bald etwas zu trinken bekomme, falle ich um.«
    »Dann fällst du nicht weit«, spottete ich. »Die Wagentür ist gut verschlossen.« Langsam zockelte ich die Straße hinunter.
    »Anhalten!« schrie Phil plötzlich.
    Ich trat auf die Bremse.
    »Dort ist er!«
    »Wer?«
    »Der Drugstore natürlich. Siehst du nicht die herrliche Bierreklame über dem Eingang.«
    Ich schüttelte den Kopf. Durst hatte ich ebenfalls, und ein kühles Bier wäre genau das richtige gewesen. Nur vergaß ich dabei nicht, daß wir einen Sportwagen suchten und einen Mann, der sich in der Gewalt von Gangstern befand.
    »Also hol uns ein paar Büchsen«, sagte ich gnädig.
    Phil schnitt eine Grimasse und sprang aus dem Wagen.
    Ich sah, wie er die Klinke herunterdrückte und dann gegen die Tür trommelte. Nichts rührte sich. Nur aus dem nebenan liegenden Garten kam ein alter Mann herüber, um sich nach dem Grund des Lärms zu erkundigen. Es war der erste Einwohner, den wir zu Gesicht bekamen.
    Ich stieg ebenfalls aus und ging zu ihm hinüber. Ich hörte gerade, wie Phil aufgeregt sagte: »Was, nichts zu trinken? Erst um sechs Uhr?«
    Der Alte nickte, zustimmend. »Nichts los in St. Johns«, sagte er nuschelnd. »Wohnen nur noch alte Leute hier, die auf den Tod warten. Die Jugend ist längst abgezogen.«
    »Hallo!« grüßte ich freundlich, »dann kennen Sie sicher jeden, der hier wohnt?«
    »Das will ich meinen.«
    »Und wer besitzt in St. Johns einen Sportwagen?«
    »Ein Auto?«
    Ich nickte.
    »Nur der Doc. Aber der praktiziert nicht mehr. Und Mrs. Simmons. Das ist die Besitzerin des Drugstores. Sonst niemand, das weiß ich genau.«
    »Und es ist auch kein Besuch gekommen?«
    Der Alte öffnete den Mund und zeigte uns seine Zahnlücken. Sein Rachen war zerklüftet wie die Rocky Mountains.
    »Besuch?« wiederholte er. Und dann lachte er los. Es war ein trockenes, freudloses Lachen. »Sehen Sie sich doch die Straße an, Mister. Wer kommt schon nach St. Johns! Morgens das Postauto und manchmal ein Farmer aus der Umgebung. Mir entgeht nichts, verstehen Sie? Ist sozusagen meine Lebensaufgabe. Früher war hier allerhand los. Und Toms Spekulation war genau richtig. Ich meine den Flugplatz. Kamen allerhand Leute her, zum Fischen und Jagen. Wir haben hier prächtige Seen. Und dann brach die Seuche aus, und alles war vorbei. Also, daß muß ich Ihnen mal erzählen. Das war nämlich so…«
    »Wir trinken heute abend einen zusammen«, versprach ich ihm, um seinen Redestrom zu stoppen. »Wir wollen uns jetzt den Flugplatz ansehen.«
    »He?«
    »Den Flugplatz«, wiederholte ich.
    Er lachte wieder. »Flugplatz! Das war einmal. Alles verkommen und verfallen. Nur der alte Morley haust noch dort. Da gibt es nichts zu sehen, Mister.«
    Ich ließ mir trotzdem den Weg beschreiben. Es waren knapp vier Meilen.
    Als wir wieder im Jaguar saßen, sah ich im Rückspiegel, wie uns der alte Mann nachstarrte. Ob er uns die ganze Wahrheit über St. Johns gesagt hatte?
    Auch Phil meldete Zweifel an. »Mir gefällt das nicht, Jerry«, sagte er nachdenklich, als wir den Ort hinter uns ließen.
    »Was«, lächelte ich. »Daß es kein Bier gibt?«
    Er reagierte ausgesprochen allergisch. »Bier!« spottete er. »Als ob daran mein Herz hinge. Nein, der ganze Ort gefällt mir nicht. Das mit der Seuche, die alles vernichtet haben soll, kommt mir auch seltsam

Weitere Kostenlose Bücher