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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
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Flur entlang. Weiter hinten gab es zwei Türen, die wahrscheinlich zu den Toiletten führten. Am Ende des Ganges stand eine andere Tür offen und ließ Teile einer Kücheneinrichtung erkennen. Wie es aussah, gab es von hier keinen Weg nach draußen. Sarah entschied sich schnell. Wenn sie noch länger hier stehejpblieb, bestand die Gefahr, daß der Mann mit dem Affengesicht sie doch noch entdeckte.
    Sie kehrte ins Lokal zurück. Einen Augenblick blieb sie unschlüssig in der Nähe der Theke stehen. Die Bemerkung des Mannes über Mottenpulver legte die Vermutung nahe, daß er von dem Diebesgut gesprochen hatte. Aber was hatte er mit dem Mann gemeint, der viel Geld haben sollte? Sarah sah sich suchend nach dem Kellner um. Vielleicht war sie durch einen Zufall auf eine neue Fährte gestoßen. Sie war jahrelang Kriminalbeamtin gewesen, und sie dachte nicht einen Augenblick daran, die Geschichte auf sich beruhen zu lassen.
    »Hallo!« rief sie dem Kellner zu, der mit leeren Gläsern zur Theke kam. Er bahnte sich sofort einen Weg zu ihr. Sarah drückte ihm zwei Dollarnoten in die Hand. »Können Sie sich an den Gentleman erinnern, mit dem ich vorhin am Tisch saß?«
    »Klar, Miß. Sah verteufelt nach ’nem guten Sportsmann aus. Aber meistens haben diese Muskelmänner nur Stroh…«
    Sarah unterbrach ihn.
    »Er wird nachher wiederkommen, wahrscheinlich zusammen mit einem Freund. Wir wollten zusammen essen gehen. Halten Sie die Tür im Auge und sagen Sie ihm, bei mir wäre etwas dazwischengekommen. Ich würde ihn anrufen. Kann ich mich darauf verlassen?«
    Dem Kellner schien es Spaß zu machen, daß sie seiner Meinung nach jemand versetzen wollte. Er' grinste hämisch. »Ich werde ihn bestimmt sehen«, versprach er. »So einen Kerl kann man ja gar nicht übersehen. Also bei Ihnen ist was dazwischengekommen. Klar, Miß. Ich werd’s ihm schon servieren. Gern, Miß, besuchen Sie uns mal wieder!«
    Der Himmel soll mich bewahren, dachte Sarah, während sie sich den Zugang zur Tür erkämpfte. In vollen Zügen genoß sie draußen die frische Luft nach der stickigen Atmosphäre in der überfüllten Kneipe. Sie hatte ihren kleinen Renault auf der anderen Straßenseite stehen, und sie setzte sich ans Steuer, um die Eingangstür des Lokals im Auge zu behalten. Sie brauchte nicht lange zu warten.
    Mr. Orang-Utan kam heraus und trabte mit eigenartig rollenden Bewegungen die Straße hinab. Dank seiner ungewöhnlichen Größe fiel es nicht schwer, ihn selbst dann noch im Auge zu behalten, wenn er sich in einer dichteren Schar von Passanten befand.
    Mit der ganzen Routine ihrer Polizeiausbildung folgte ihm 'Sarah. Es gab Augenblicke, da sie schon fürchten mußte, ihn verloren zu haben, aber dann tauchte die fliehende Stirn mit dem strähnigen langen Haar doch wieder auf. Eine gute Viertelstunde schien der Bursche ziellos durch das untere Manhattan zu strolchen. In Sarah glomm ein bestimmter Verdacht auf. Und plötzlich fand sie ihn bestätigt: Der Mann war darauf aus, ein Auto zu stehlen. Vor einem Bürohaus wurde ihm seine Absicht leichtgemacht. Ein gelber Mercury vom Vorjahr stand am Gehsteig und war nicht abgeschlossen. Sogar der Zündschlüssel schien zu stecken. Denn der Motor sprang an, kaum daß sich der Dieb hinters Steuer geworfen hatte.
    Schon nach einigen wenigen Manövern des gelben Mercury wurde seine Zielrichtung ersichtlich: Es ging nordwärts, in Richtung auf New Yorks nördlichsten Stadtbezirk, die Bronx. Sarah blieb weit genug hinter ihm, um keinen Verdacht zu erregen, und doch nah genug, um ihn nicht verlieren zu können. Da es kein Sprechfunkgerät und kein Autotelefon in ihrem Wagen gab, konnte sie niemanden von ihrer Verfolgungsfahrt verständigen, selbst wenn sie es gewollt hätte.
    Es ging auf halb drei, als der gelbe Mercury vor ihr anhielt. Sarah gelang es, etwa zehn Wagenlängen hinter ihm ebenfalls eine Parklücke zu finden. Sie sah sich um. Wenn ihr Orientierungssinn sie nicht trog, mußten sie sich im Stadtteil Mosholu in der Bronx befinden. Sarah sah gespannt nach vorn. In dem von ihr belauschten Telefongespräch war die Rede von drei Uhr gewesen und von einem Mann, der viel Geld bei sich haben sollte. Bis drei Uhr waren noch gut dreißig Minuten Zeit. Sarah griff zu ihrem Notizbuch und schrieb in Stichworten auf, wie der gelbe Mercury gestohlen worden war: Kennzeichen, Täterbeschreibung, Ort und Zeit. Während sie schrieb, blickte sie immer wieder nach vorn. Aber der Mann, den sie beobachtete, blieb ruhig

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