Jerry Cotton - 0542 - 3 - 2 - 1 bei 0 musst du sterben
gesehen wie die Patronenhülsen.
»Abdrücke auf Waffe und Patronen?«, fragte ich kurz.
Die Antwort ließ auch Mr. High hochfahren.
»Nein«, sagte der Gesprächspartner. »Selbst auf den noch im Magazin befindlichen Patronen sind keine Prints festzustellen. Dafür aber Spuren von Talkumpuder.«
»Das lässt darauf schließen, dass das Magazin von einem Mann mit Gummihandschuhen gefüllt wurde«, folgerte ich.
»Im Führerhaus des Tatfahrzeuges keine Fingerabdrücke, nicht einmal an den Stellen, an denen die letzten Benutzer sie normalerweise zurücklassen müssen, also an Türinnenkanten, Türriegel, Fensterkurbel, Schalthebel, Lenkrad und am Armaturenbrett. Alles peinlich sauber poliert«, klang die Stimme aus dem Lautsprecher.
»Also Fehlanzeige«, kommentierte Phil.
In mir keimte ein Verdacht auf, aber ich behielt ihn noch für mich.
»Weiter, bitte«, sagte ich.
»Zweitens: der Mustang. Über den Wagen liegt eine Diebstahlanzeige aus New York vor, der Wagen betrifft also das FBI direkt, da er gestohlen und über eine Staatsgrenze gebracht wurde. Das Nummernschild allerdings wurde erst später angebracht. In diesem Wagen haben wir zahlreiche Prints gefunden. Unbekannt davon sind die nur einer Person. Möglicherweise sind das die Prints des in Mansfield, Pennsylvania, wohnhaften rechtmäßigen Wagenbesitzers. Außerdem haben wir aber die Prints von dem letzten Benutzer, also dem getöteten Kid Ballhom, dem hier wegen Straßenraubs registrierten Edward Belt, dem hier wegen schweren Diebstahls registrierten Stew Forson, gefunden.«
Jetzt kamen wir telefonisch nicht mehr weiter.
»Können Sie mir schnellstens Ihren Bericht mit den Karteikarten der genannten Männer herüberschicken?«, fragte ich.
»Selbstverständlich«, antwortete der Kollege in der Center Street.
Ich bedankte mich und legte auf.
»Was haben Sie vor?«, fragte Mr. High.
»Vor allem einmal diesen Huck Duddle, Edward Belt und seinen Kollegen Stew Forson suchen. Und außerdem…«
Ich zögerte und überlegte, ob ich meinen Verdacht äußern sollte. Doch es war noch zu früh. Ich musste erst Gewissheit haben.
»… bitte ich, eine Bereitschaft alarmbereit zu halten, sodass ich sie innerhalb kürzester Zeit verfügbar habe«, beendete ich den Satz.
***
Sergeant Frederick O’Connor von der Riverfront Squad wartete noch ein paar Minuten und beobachtete die »Elena«.
Dann griff er zum Funkgerät und rief über die Zentrale seihe Dienststelle. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, sprach er mit irischer Bedächtigkeit in das Mikrofon. »Eben kamen zwei Männer in einem Toronado. Einer gab ein Zeichen. Daraufhin kam ein Mann von Bord. Nach kurzem Gespräch nahm dieser Mann einen der beiden Toronado-Insassen mit an Bord. Der zweite Mann fuhr mit dem Wagen wieder fort.«
New Yorks Hafen ist ein riesiger, sich über viele Meilen und sogar über die Staatsgrenze hinüber nach New Jersey erstreckender Moloch. Tausende von Betrieben sind hier ansässig, mit Hunderttausenden von ständig und gelegentlich Beschäftigten. Griffith war ein verhältnismäßig kleiner Unternehmer. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass Griffith dem Sergeant der Riverfront Squad imbekannt war.
»Hast du das Kennzeichen des Toronado?«, fragte der Kollege in der Dienststelle.
»Ja 46 - 2701, gelbes Schild«, sagte O’Connor. »Der Mann, der an Bord ging, sah nicht aus wie ein Seemann. Eher wie ein ziemlich verwahrloster Herumtreiber.«
»Okay«, sagte der Beamte in der Dienststelle O’Connor. »Ich werde bei der Registrierstelle nachfragen. Außerdem unterrichte ich den Hafenkapitän. Die ›Elena‹ bekommt vorerst ihren Stempel nicht. Du hast Gelegenheit, dir diesen Dampfer noch eine Zeit lang zu betrachten.«
»Ich bin darüber vor Freude außer mir«, knurrte O’Connor.
***
»Entschuldige die indiskrete Frage, Jeny«, sagte Al Hudson, als wir in der Tür zu unserem Office standen, »aber hast du zufällig irgendwelche Geheimschubladen, versteckte Tresore oder sonst etwas, was eigentlich niemand wissen darf?«
»Nein, leider nicht. Ich muss meine Bestechungsgelder und die Liebesbriefe, die mir ins Haus flattern, immer auf dem Schreibtisch herumliegen lassen.«
»Dann gibt es bei dir auch keine Bombe. Sonst hätte ich sie gefunden. Ich habe mir jeden Gegenstand, der größer als ein Kugelschreiber ist, genau angesehen. Sogar deinen Papierkorb habe ich ausgeleert und das Telefon auseinandergenommen. Zuletzt habe ich noch die Ritzen der
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