Jerry Cotton - 0542 - 3 - 2 - 1 bei 0 musst du sterben
und malte an das Auto in Brooklyn und den Tatort im Riverside Park jeweils eine Uhr mit den uns bekannten Zeiten.
»So, Sherlock Holmes - jetzt bewaffne dich mit Schirm, Charme und Melone und erkläre mir das«, forderte er.
»Sind die Minen in deinem Kugelschreiber verbraucht?«, fragte ich.
»Warum?«
»Wenn sie nicht leer sind, kannst du noch ein paar Fahrzeuge dazumalen, Phil. Unseren Jaguar beispielsweise. Und ein paar Dutzend Einsatzwagen der City Police.«
»Warum nicht gleich sämtliche New Yorker Fahrzeuge?«
»Weil die keinen Funk haben«, spielte ich meinen Trumpf aus. »Unsere Fahrzeuge und die von Griffith haben aber Funk.«
Phil kaute auf seiner Unterlippe, und es sah einen Moment so aus, als wäre er nun überzeugt. Aber dann riss er die Zeichnung wieder an sich und malte an der Stelle, an der sich Mr. Whytts Haus in der westlichen 55. Straße befand, einen dicken roten Punkt.
»Und wie passt das in deine Theorie?«, fragte er. »Was hat Whytt mit Griffith, dem himmelblauen Mustang, dem roten Jaguar, dem sommersprossigen Jungen und einem Autodiebstahl zu Brooklyn zu tun?«
»Treffer für dich«, musste ich zugeben.
***
»Sir?«, murmelte der Privatsekretär Salber untertänig aus seiner gebeugten Stellung.
»Haben Sie endlich diesen G-man Cotton erreicht?«, fragte Earl Whytt ungeduldig.
»Nein, Sir. Ich versuchte es einige Male, aber Mr. Cotton befand sich nicht in seinem Office. Allerdings, so wurde mir bedeutet, besteht die Möglichkeit, mit jedem anderen G-man auch…«
»Nein«, schnitt Whytt seinem Privatsekretär das Wort ab. »Ich will nicht mit irgendeinem anderen G-man sprechen, sondern nur mit diesem Cotton.«
»Sehr wohl«, verbeugte sich der Privatsekretär.
»Versuchen Sie es weiter. Sagen Sie, man soll Sie anrufen, sobald Cotton auftaucht. Ich warte darauf.«
»Sehr wohl«, sagte Salber erneut und zog sich katzbuckelnd und rückwärts gehend durch die Tür zurück.
Der Industriemanager Earl Whytt schloss einen Moment die Augen und dachte nach.
Ihm war nicht wohl in seiner Haut.
Ich hätte heute Morgen diesem Cotton die Wahrheit sagen sollen, dachte er. Die ganze Wahrheit. Vom ersten Anruf an. Von der Forderung an, die man an mich stellte. Eine Million Dollar. In kleinen Scheinen. Verpackt in einem Koffer. Den Koffer mit dem Geld bereithalten und weitere Anweisungen abwarten. Unter keinen Umständen die Polizei benachrichtigen. Bedingungslos gehorchen. Oder sterben.
Whytt überdachte seine Lage. Sie wissen, dass ich das FBI verständigt habe. Sie wissen überhaupt alles. Sie haben es mir auf den Kopf zugesagt.
Countdown. 3—2 — 1… bei Null muss ich sterben. Verdammt, dachte er weiter, ich habe keine Zeit mehr zu verlieren. Warum setze ich nicht alle Hebel in Bewegung? Cotton oder einen anderen G-man? Es wird höchste Zeit. Warum begreife ich das jetzt erst? Sie zählen doch schon längst ihren Countdown: 10-9-8…
Das schrille Telefon riss ihn aus seinen Gedanken. Aufgeschreckt griff er nach dem Hörer.
»Sir…«, sagte der Katzbuckel nur. Seine Stimme zitterte selbst bei dem einen Wort. Es knackte im Hörer.
»Whytt?«, fragte eine barsche Stimme.
»Was wollen Sie?«
Die Stimme lachte. »Sie wissen doch, was wir von Ihnen wollen, Whytt. Ihr Leben. Sie sollten sich verdammt beeilen, dass Sie diesen miesen Schnüffler Cotton noch erreichen. Bevor Sie ins Gras beißen, Whytt, sollten Sie wenigstens noch die Erfahrung machen, dass Ihnen auch das FBI nicht helfen kann. Los, rufen Sie bei Cotton an. Er sitzt jetzt in seinem Office, dieser Jeremias. Er weiß nicht einmal, wie Sie in das hübsche Spiel passen, das wir mit ihm spielen. Sagen Sie ihm einen schönen Gruß. Und nennen sie ihm eine Zahl: Sieben.«
***
»Uff«, sagte Charly Epson und legte den Telefonhörer auf.
Carlos Griffith hängte die Mithörmuschel in die Halterung und lächelte spöttisch. »Ganz schön nervös, der große Whytt, was ?«
»Ja«, antwortete Epson. »Ich aber auch. Das kannst du mir glauben. Meinst du nicht, dass du es übertreibst?«
»Übertreiben?«, wunderte Griffith sich.
»Ja, mit diesem Cotton. Er ist immerhin ein G-man, und das FBI ist ein Verein, den man nicht unterschätzen soll.«
Griff ith winkte ab.
»Du hast es doch vor ein paar Minuten selbst miterlebt, was mit diesen Kerlen los ist. Natürlich, sie haben alle Mittel und Vollmachten. Aber damit können sie nur etwas erreichen, weil ihre Gegner normalerweise nicht über die gleichen Mittel und Möglichkeiten
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