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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurück.
    »Aber, Jerry, soviel Wirbel um die blöde Brücke. Wahrscheinlich hat Ted wieder Whisky verschüttet und…«
    Ich war nicht sehr höflich. Aber ich hatte keine Zeit. Ich schloß die Tür, und das schnitt Nora das Wort ab.
    Das Schlafzimmer… Bevor ich Licht anknipste, wußte ich, was los war. Ich roch es. Das widerliche Aroma schwebte in der dumpfen, abgestandenen Luft. Beide Betten waren zerwühlt. Noras Nachthemd und Morgenmantel lagen auf dem linken. Ted Hatchings Pyjama hatte grüne und violette Streifen. Das Muster erinnerte mich an etwas. Aber mir fiel nicht ein, woran. Ich blieb auf der Schwelle stehen. Um in das Zimmer hineinzukommen, hätte ich über Jack Gilvans. Leiche steigen müssen. Er lag auf einer großen türkischen Brücke. Gebrochene Augen starrten zur Decke. Vor einer halben Stunde war das Gesicht noch kräftig und sehr gesund gewesen. Aber der Tod hatte es verkleinert. Der Mund stand offen. Die Brustseite der teuren olivfarbenen Jacke war von Blut durchtränkt. Vier- oder fünfmal hatte Ted Hatching mit dem breiten Küchenmesser zugestoßen. Der letzte Stich war zwischen Hals und Schulter eingedrungen. Nur der Griff ragte steil heraus. Gilvans Kopf war zur Seite gerutscht.
    Für einen kurzen Moment regte ich mich nicht. Dann stieg ich über den Toten, drückte die Tür zu und kniete nieder. Die Tweedjacke war geöffnet. Hatching hatte das weiße Hemd aufgerissen. Um die Wunden zu untersuchen? Bestimmt nicht. Ich beugte midi tiefer und sah ein dünnes kupfernes Kettchen. Es führte um Jack Gilvans Hals. Die beiden Enden des Kettchens reichten bis zum Brustbein. Die letzten Glieder waren aufgebogen.
    Er hat einen Brustbeutel unter dem Hemd getragen, dachte ich, eine flache Ledertasche. Ich griff vorsichtig in die Jacke des Toten. Ich fühlte schuppiges Leder. Es war eine Krokodilleder-Brieftasche, ein sehr helles, kostbares Exemplar. In der Tasche steckten Führerschein und Identy-Card, ausgestellt auf den Namen Pete Horn, ein leerer Notizblock, eine ärztliche Bescheinigung, aus der hervorging, daß Pete Horn über die Blutgruppe AB Rh verfüge, sowie ein dickes Bündel lappiger Dollarnoten. Es waren viele Hunderter und zwei Tausender dabei. Ich schätzte, daß es sich um mindestens viertausend Bucks handelte. Pete Horn — unter dem Namen also hatte Jack Gilvan drei Jahre gelebt. Die amtlichen Papiere stammten aus der Werkstatt eines erstklassigen Fälschers.
    Ich klappte noch einmal den Führerschein auf. Er war in Kansas City ausgestellt worden. Zumindest hatte der Fälscher Kansas City als Ausstellungsort angegeben. Sonderbar, dachte ich, Charles und Gloria Markson kommen aus derselben Stadt. Aber das braucht nichts zu bedeuten.
    Ich verließ das Schlafzimmer, schloß von außen ab und steckte den Schlüssel ein. Vermutungen, Thesen, Einfälle, halbe Gedanken — alles wirbelte in meinem Kopf durcheinander. Fragen drängten sich auf. Fragen, die ich schnell klären mußte. Aber zunächst brauchte ich Hilfe.
    Nora saß im Wohnzimmer. Sie war zu schärferen Sachen übergegangen und stellte soeben ein Whiskyglas auf den Tisch zurück. Ihre Augen schimmerten nicht mehr so klar. »Ich mache dich darauf aufmerksam, daß ich seit Sonnabend einen Korkenzieher vermisse, Jerry. Wenn du ihn bei dieser Gelegenheit auch suchen könntest… Oder hast du den Teppich schon gefunden?«
    Ich ging nicht darauf ein. »Du bleibst hier«, knurrte ich. »Rühr dich nicht aus der Wohnung.«
    Eine Minute später trat ich auf die Straße. Mein Kollege parkte in der Nähe. Ich winkte ihn heran. Es war Floyd Winter, einer der Jüngsten in unserem Verein. Vor drei Monaten hatte er sich aus Washington hierher versetzen lassen. Ich brauchte ihn nicht zu informieren. Das hatte Mr. High schon besorgt.
    »Aber jetzt ist was passiert«, erklärte ich ihm. »Hatching hat Gilvan erstochen. Die Leiche liegt oben in der Wohnung.« Während wir im Lift hinauffuhren, erzählte ich Floyd rasch, wie der Abend verlaufen war.
    »Das sieht aber ganz so aus, Jerry, als sei die Frau beteiligt.«
    »Ich glaube es trotzdem nicht. Ich nehme an, ihr Mann hat sie ’reingerissen. Nora ist gutgläubig. Wenn er sie unter dem Vorwand weggeschickt hat, er werde sich von Mann zu Mann mit Jack Gilvan unterhalten, brauch! sie nichts geahnt zu haben.«
    Ich führte Floyd ins Schlafzimmer. Schweigend sah er die Leiche an. »Der Mann hat einen Brustbeutel getragen, Jerry.«
    »Sehr richtig! Und das hat Hatching gewußt — oder vermutet. Daß

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