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Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Titel: Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausreise zu verbergen. Das Risiko, auf dem Rummelplatz erkannt zu werden, war eher geringer als woanders. Im Trubel zwischen Karussells, Schaubuden und Amüsierbetrieben ging der einzelne in der Masse unter.
    Er wartete noch eine Stunde. Als er sich danach entschloß, das Non-Stop-Kino zu verlassen, dunkelte es bereits in den Straßen, und' die Neonreklamen brannten.
    Guerney benutzte die U-Bahn. Er suchte sich einen Fensterplatz und starrte in die Dunkelheit des Tunnels. Er betrat Cadman-Plaza durch die Haupteingänge, in deren Nähe er Sam Rowsky erschossen hatte. Das Wetter war warm, und der Rummelplatz quoll an diesem Abend über vor Menschen. Alle Unternehmen waren in vollem Betrieb. Die Sirenen der Karussells heulten, Platzpatronen krachten. Aus allen Ecken dröhnte die Rummelplatzmusik.
    Der Gangster faßte etwas Mut. Er ließ sich in der Menge treiben und hielt nach Seeleuten Ausschau. Wenn er Gruppen von drei oder vier Leuten sah, schob er sich so nahe heran, daß er ihre Unterhaltung hören konnte. In seiner Artistenzeit hatte Guerney einige spanische und portugiesische Brocken aufgeschnappt. Matrosen, die eine von beiden Sprachen benutzten, stammten wahrscheinlich von südamerikanischen Schiffen, und Guerney schätzte seine Chancen bei solchen Kähnen besser ein als bei ändern, denn das Geld in der Werkzeugtasche bestand hauptsächlich aus südamerikanischen Währungen.
    Im Gedränge vor einer Geisterbahn entdeckte er vier schwarzhaarige, braunhäutige Männer, deren Gang und Kleidung Seeleute verrieten. Unter lauten spanischen Zurufen ermunterten sie sich gegenseitig, eine Tour auf der Geisterbahn zu riskieren. Guerney wartete, bis sie, lachend und kreischend, wieder zum Vorschein kamen. Er folgte ihnen zu drei oder vier anderen Karussells und blieb ihnen auf den Fersen, wagte aber noch nicht, sie anzusprechen.
    Schließlich steuerten sie eine Dancing-Hall an, einen der riesigen Schuppen, in denen sich zu tobender Beat-Musik Boys und Girls in ekstatische Dauertänze hineinsteigerten. Unmittelbar vor dem Eingang schob sich Guerney den Matrosen in den Weg.
    »Mexicanos?« fragte er.
    »No, Señor, Argentinos!« antwortete einer der Matrosen höflich. An dem Kunstschützen vorbei drängten sie in den Tanzschuppen. Guerney folgte ihnen. Er dachte, daß es nach einigen spendierten Drinks einfacher sein müßte, mit den Argentiniern zu reden. Er entdeckte sie in der überfüllten Halle an einem der drei Stehbüfetts. Sie hatten Bier und Hamburgers bestellt, kauten und sahen dem Gewimmel auf der Tanzfläche zu.
    Guerney baute sich neben ihnen auf. Beim Anblick der Hamburgers überfiel ihn der Heißhunger, den er nach fast zwanzig Stunden ohne Nahrung empfand, von neuem. Er winkte einem der Keeper hinter der Theke. »Zwei Hamburgers, zwei Hot dogs, Chips und ein Bier!« Den mißtrauischen Blick des Keepers blockte er mit einer Fünfdollarnote ab, die er auf die Thekenplatte legte.
    »In Ordnung!« sagte der Keeper.
    Zwei Minuten später standen die Speisen und das Bier vor Guerney. »Auch Senf, Mister?« Guerney nickte stumm und schlug die Zähne in einen Hamburger. Es fiel ihm schwer, sich zu bezähmen und einigermaßen langsam zu essen. Er spülte die ersten Bissen mit Bier hinunter und bestellte sofort ein neues Glas. An seiner rechten Seite drängten vier Boys und zwei Mädchen an die Theke. Sie stießen gegen die Werkzeugtasche, und Guerney bückte sich und rückte die Tasche zwischen seine Füße. Die Jungens redeten auf die Mädchen ein. Eines der Girls berührte Guerneys Arm und blickte ihn kurz über die Schulter an. »Sorry, Mister«, sagte sie und warf den Kopf mit einer Bewegung zurück, die das lange blonde Haar zur Geltung bringen sollte. Guerney gab nur einen Knurrlaut von sich und zog den Kopf tiefer zwischen die Schultern.
    Der Argentinier, der ihm vorhin geantwortet hatte, grinste ihn an. »Schmeckt gut?« fragte er und unterstrich seine Worte mit den entsprechenden Gesten. »Wollt ihr einen Drink? Ich gebe einen aus.« Er wartete die Zustimmung der Matrosen nicht ab, sondern winkte dem Keeper. »Fünf Whisky!« befahl er. »Für meine Freunde und mich!«
    »Zu zwanzig, vierzig oder achtzig Cent das Glas?«
    »Achtziger!« Wieder ließ er einen Fünfdollarschein über die Thekenplatte gleiten. Der Keeper brachte die Drinks. Guerney hob sein Glas. »Salud!« rief er. Die Argentinier tranken ihm zu. »Muchas gracias, Senor!«
    Dave Guerneys Laune hob sich von Augenblick zu Augenblick. Er hatte

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