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Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Titel: Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu erledigen habe.«
    Zusammen verließen wir das FBI-Distriktgebäude. Diane Jagg winkte sich ein Taxi heran, während Phil und ich in den Jaguar stiegen, um unseren fünfzehnten Kunstschützen zu überprüfen.
    ***
    Harry Marda saß vor dem Fernsehschirm und starrte finster auf die Scheibe, über die ein albernes Cowboy-Geknalle flimmerte. Als er das Motorengeräusch hörte, stand er auf, ging zur Tür und öffnete sie. Hevers Mercury glitt an der Front der Autowracks vorbei und stoppte vor dem Anbau. Der große, finstere Mann stieg aus und ging ins Haus.
    »Noch haben sie ihn nicht«, sagte Marda. »Vor einer Viertelstunde zeigten sie noch einmal sein Foto. Sie würden es nicht mehr bringen, wenn sie ihn schon gefaßt hätten.«
    »Damit kannst du nicht sicher rechnen, Harry! Die FBI-Jungen sind ausgekocht. Sie kämen bestimmt auf die Idee, die Fahndung nach Guerney weiterlaufen zu lassen, auch wenn er schon im Vernehmungszimmer säße, um uns zu täuschen, bis sie seine Zähne auseinandergeknackt haben.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Meinetwegen können die Schnüffler Guerney einen Job im FBI anbieten. Wir verschwinden aus diesem Bau, nehmen nur das Notwendigste mit und starten das letzte Ding noch heute.«
    »Du hast den Chef gesprochen?«
    Hever nickte. »Der Boß hält jeden Aufschub für gefährlich. Wahrscheinlich machen ihn die G-men nervös, die bei ihm herumschnüffeln.«
    »Wer ist der Chef, Frank?«
    »Du hast nie danach gefragt, Harry, warum willst du es jetzt wissen?«
    Der Ex-Catcher fand nicht sofort eine passende Antwort. »Ich meine, Frank«, sagte er schwerfällig, »da wir beide jetzt allein Partner sind, solltest du mich auch in die letzten Geheimnisse einweihen.«
    Hever legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Zwecklos, Harry! Du würdest den Trick, der unserer ganzen Aktion erst den richtigen Dreh verleiht, doch nicht kapieren. Laß uns packen, Harry!« Der Anführer streifte die Jacke ab. Er trug eine Schulterhalfter, aus der der Griff eines schweren Colts ragte. Seit der vergangenen Nacht trug Frank Hever ständig eine Waffe.
    ***
    Seit vier Stunden saß Dave Guerney in dem Non-Stop-Kino. Zeitweise war er eingeschlafen, und einmal hatte ihn ein Nachbar wütend angestoßen, weil er zu schnarchen begonnen hatte.
    Guerney war müde und hungrig. Obwohl er genug Geld für ein Hotelzimmer und für Essen und Trinken besaß, hatte er nicht gewagt, sich ein Zimmer zu suchen oder in einen Drugstore zu gehen. Bis gegen Mittag hatte er sich im Keller eines Neubaus aufgehalten, an dem zur Zeit nicht gearbeitet wurde. In den frühen Nachmittagsstunden hatten ihn Schritte erschreckt, und er hatte die Stimmen von Menschen gehört, aber sie waren nicht in den Keller gekommen.
    Guerney hatte sich danach in dem Keller nicht mehr sicher gefühlt. Das Futteral mit der Mannlicher-Büchse und die Werkzeugtasche, vollgestopft mit ausländischem Geld, in den Händen, war er durch die Straßen geirrt und hatte sich dann in die Dunkelheit des Non-Stop-Kinos geflüchtet. Die Tasche stand zu seinen Füßen; das Gewehrfutteral hielt er zwischen den Knien.
    Er sagte sich, daß es sinnlos war, länger im Kino zu sitzen. Er mußte essen, und er mußte vor allen Dingen eine Möglichkeit finden, New York zu verlassen. Es war schlecht für Guerney, daß er kein New Yorker war und die Stadt nicht sehr gut kannte. Obwohl er mehrere Morde begangen hatte, war er kein Berufsgangster. Ihm standen die Verstecke, Schliche und Hilfsquellen, über die ein routinierter Gangster auch dann noch verfügt, wenn ihm die Polizei schon auf den Fersen sitzt, nicht zur Verfügung. Er riskierte es nicht, ein Flugzeug zu benutzen, und er wagte es auch nicht, einen Zug oder einen Fernbus nach dem Süden zu besteigen. Die Flughäfen wurden mit Sicherheit überwacht, und Züge und Busse konnten während der langen Fahrt kontrolliert werden.
    Guerney wußte, daß man in New York illegal Schiffspassagen buchen konnte, aber er verfügte über keinerlei Beziehungen zu Leuten, die solche Schiffspassagen vermittelten. Ihm fiel ein, daß viele Matrosen den Rummelplatz von Cadman-Plaza besuchten. Er selbst war oft genug dort gewesen, und Cadman-Plaza war einer der wenigen Plätze New Yorks, die er wirklich gut kannte.
    Guerney überlegte, daß er sich auf dem Rummelplatz unauffälliger an Seeleute heranmachen konnte als irgendwo anders. Er mußte einen Mann finden, der bereit war, ihn an Bord eines Schiffes zu schmuggeln und ihn bis zur

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