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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett Kostenlos Bücher Online Lesen
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schien nicht der Fall zu sein.
    In der Halle saß Bob Sinster am Nachtschalter. Er hob den Kopf. »Bitte, Sir?« fragte er.
    Ich trat noch zwei Schritte näher an den Schalter heran. Bob runzelte die Stirn. Irgend etwas gefiel ihm nicht, das sah ich ihm an. Ich öffnete den Mund und grinste, ohne etwas zu sagen.
    »Kann ich etwas für Sie tun, Sir?« fragte er, und das Mißtrauen wich nicht aus seinen Augen.
    »Seit wann sagst du ,Sir‘ zu mir?« fragte ich.
    Bob verzog das Gesicht. »Jerry? Oh, nein! Weißt du, wie du aussiehst?«
    »Keine Beleidigungen!« warnte ich vorbeugend. »Wo steckt Phil?«
    »Phil? Du bist gut! Ihr habt doch den gleichen Dienst. Er wird wohl zu Hause sein und im Bett liegen. Schließlich ist es spät genug. Jedenfalls für solche albernen Späße! Wenn Mr. High dich in dieser Aufmachung sieht!«
    »Augenblick mal«, sagte ich. »Ich laufe nicht zum Spaß wie ein blonder Liebling herum. Du sagst, Phil müßte zu Hause sein?«
    »Nehme ich an. Jedenfalls ist er nicht hier.«
    »Bist du sicher?«
    »Wenn er vor achtzehn Uhr das Distriktgebäude verlassen hat, bin ich sicher, daß er nicht da ist. Nach achtzehn Uhr ist er nicht hereingekommen.«
    »Ruf mal in unserem Office an«, bat ich.
    Er tat es achselzuckend, aber niemand meldete sich.
    Ich überlegte fieberhaft. Selbst wenn Phil eine halbe Stunde gebraucht hätte, bis er ein Taxi fand, nachdem er meine Wohnung verlassen hatte, hätte er längst hiersein müssen. Wenn er nicht im Hause war, mußte ihn also jemand unterwegs aufgehalten haben.
    Jemand? Vielleicht jemand, der auch mich schon mit einem Gewehrschuß daran gehindert hatte, das Haus zu verlassen? Aber woher konnten die Burschen wissen, daß Phil bei mir gewesen und daß er nicht irgendein harmloser Besucher irgendeines anderen Hausbewohners war?
    Ich hatte von dem alten Peabody aus angerufen. Sollte etwa dessen Telefon auch angezapft worden sein?. Ich drehte mich um. »Ihr hört von mir«, rief ich über die Schulter zurück und hastete zum Ausgang. Jetzt mußte ich mir das Telefon vom alten Peabody genauer ansehen.
    ***
    Phil hatte Glück gehabt. Die drei Männer waren schon in ihre Limousine gestiegen, als einer wieder herauskam, um nach Phil zu sehen. Glücklicherweise war ihm entgangen, daß Phil schon mit seinen Zähnen an seinen Handfesseln gezerrt hatte. Wie er es sofort wieder tat, als die drei Männer weggefahren waren und das große Schiebetor der Halle hinter dem Wagen wieder geschlossen hatten.
    Sie hatten ihm mit einem Stück von einer starken groben Leine gefesselt, die war rauh und scheuerte schmerzhaft auf der nackten Haut, aber sie war auch so dick, daß man den Verlauf des Knotens ziemlich gut verfolgen konnte. Trotzdem dauerte es einige Zeit, bis Phil das richtige Ende mit den Zähnen erwischt hatte.
    Er schwitzte vor Anstrengung am ganzen Körper. Es schien ihm eine Ewigkeit zu dauern. Als er ein Stückchen Leine aus einer Schlinge herausgezerrt hatte, spürte er mit der Zunge, daß es noch gut ein halbes Dutzend aufeinandergesetzter Knoten gab. Aber er ließ nicht eine Sekunde nach. Jede Minute konnte für den Tod des Onkels von einem der drei Männer die entscheidende Minute sein.
    Endlich lösten sich die Fesseln. Phil richtete sich stöhnend auf. Er lag auf einem riesigen Ballen, in dem etwas Weiches sein mußte. Er begann, an seinen Fußfesseln zu nesteln. Mit den Fingern ging es natürlich schneller als vorher mit den Zähnen.
    Als er auf seinen Beinen stand, wischte er sich zuerst einmal den beißenden Schweiß aus den Augen. Dann tappte er auf das Tor zu, das er in der Dunkelheit mehr ahnen als sehen konnte. Eigentlich war es verwunderlich, daß es nicht abgeschlossen war. Aber Phil hatte keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er stemmte sich gegen den großen Schiebegriff und drückte. Mit einem leisen Quietschen schob sich der große Torflügel in Bewegung. Phil trat hinaus in die mondhelle, klare Nacht.
    »Stehenbleiben, Mister!« rief eine scharfe Stimme. »Keine Bewegung! Oder der Hund zerfetzt Ihnen nicht bloß die Hose!«
    Phil blieb stehen. Auch das noch! dachte er. Der Wächter, von dem sie vorhin gesprochen hatten. Er drehte vorsichtig den Kopf. Keine acht Schritte von ihm entfernt erkannte er die Silhouette eines Mannes, der sich halb gegen sein Fahrrad lehnte. Neben ihm stand, hechelnd und mit spitzen Ohren, ein Schäferhund.
    »Paß auf, Cäsar!« sagte der Mann und schob sein Fahrrad an die Wand der Halle.
    Der Hund reckte den

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