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Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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getarnt hinter einer Fernseh-Reparaturwerkstatt. Ben ist dort immer Stammgast gewesen, und ich nehme an, er ist es heute noch.« Er grinste. »Da er weiß, daß ich sitze, hat er keinen Grund, sich zu verstecken.«
    »Danke für den Tip!«
    »Bestell Ben ’nen schönen Gruß von mir und vergiß nicht, ihm die Zähne zu zerschlagen.« Er schmetterte die rechte Faust in die linke Handfläche.
    Ich fuhr zur 96. Straße. Die Fernseh-Werkstatt lag im Hinterhof des 240. Blocks, aber ich wußte, daß es keinen Zweck hatte, jetzt schon dort aufzukreuzen.
    Gegen neun Uhr am Abend fuhr ich noch einmal, hin. Ich parkte den Jaguar nicht in der 96., sondern auf der anderen Seite des Blocks in der 97. Straße, um jedes Aufsehen durch den auffälligen Wagen zu vermeiden.
    In der Toreinfahrt standen zwei Männer. Ich sah nur die Umrisse ihrer Gestalten und die Glühpunkte ihrer Zigaretten. Als ich an ihnen Vorbeigehen wollte, schob mir einer von ihnen den Fuß in den Weg. »Wohin willst du, mein Freund?« fragte er.
    »Ich möchte ein paar Dollar gewinnen.«
    »Glaubst du, auf dem Hof wäre Platz genug für ein Pferderennen?«
    »Für mich genügt ein Würfeltisch.« Ich hielt eine Fünfdollarnote hoch. Von der Straße her fiel genug Licht in die Toreinfahrt, daß der Bursche den Geldschein sehen konnte. Er und sein Kumpan waren nur schäbige Schmieresteher, und er beeilte sich, mir den Fünfer aus den Fingern zu pflücken. »Das Stichwort für heute nacht heißt Elizabeth Taylor«, sagte er. »Viel Glück!« Er zog den vorgestellten Fuß zurück.
    Hinter den weißgetünchten Fensterscheiben der Fernsehwerkstatt brannte Licht. Ich öffnete die Tür. Zwei Männer standen an den Werkbänken und hantierten an einem auseinandergenommenen Apparat. »Das vierte Programm bringt heute abend einen Film mit Elizabeth Taylor«, sagte ich.
    Einer der Männer zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Durch diese Tür!« knurrte er. Auf der Tür stand in massiven Buchstaben die Aufschrift: »Privat! Eintritt verboten!«
    Ich öffnete die Tür, erblickte einen Gang, der in einen mittelgroßen, fensterlosen Raum, anscheinend eine ehemalige Garage, mündete. Ungefähr zwei Dutzend Männer standen in diesem Raum um grünbezogene Würfeltische herum. Die meisten von ihnen waren dürftig angezogen. Drei, vier Männer verrieten durch ihre Kleidung, daß sie über ein paar Dollar mehr verfügten als die anderen.
    Ich wanderte ein wenig in der Garage umher und sah mir die Leute an. Ben Mercolano befand sich picht unter den Spielern. Ich beschloß zu warten und verjubelte an einem der Tische ein paar Dollar aus der Spesenkasse des FBI. Ich spielte zwei Stunden lang. Während dieser Zeit verließen ungefähr zehn Leute die Garage, und etwa zwanzig kamen. Die Garage füllte sich. Die Luft wurde vom Qualm der Zigaretten und Zigarren immer blauer und stickiger. An einem Tisch entstand Streit. Vier, fünf Boxhiebe wurden getauscht. Dann griff der Spielhöllenunternehmer ein. Zwei stämmige Burschen halfen ihm. Die Streithähne wurden an die Luft gesetzt.
    Gleich darauf betrat ein kompakter schwarzhaariger Mann in einem karierten Anzug die Spielhölle. Er nickte dem Besitzer zu, grinste und zeigte dabei ein ruiniertes Gebiß, alles in allem nicht mehr als ein halbes Dutzend Zahnstumpen! Der Spielhöllenboß ging ihm entgegen, schüttelte ihm die Hand und führte ihn zu dem Tisch, an dem fünf Dollar als Mindesteinsatz vorgeschrieben waren. Als der Mann in den Lichtkreis der grellen Lampe über dem Tisch trat, sah ich die Messernarbe auf seiner linken Wange. Er wandte den Kopf, und ich sah die Schnittnarben des Verkehrsunfalles auf der rechten Wange. Ich hatte Ben Mercolano gefunden.
    Ich spielte noch drei Touren an meinem Tisch mit, bevor ich an den Fünfdollartisch hinüberwechselte. Mercolano schien eine Glückssträhne erwischt zu haben. Ich sah ein schmales Dollarpäckchen vor seinem Platz.
    Ich verschaffte mir einen Platz neben ihm. Er hielt die Bank und bot an: »Zwanzig — zwölf — drei.« Das bedeutete, daß er als Bankhalter zwanzig Dollar gegen fünf setzte, wenn es seinem Gegner gelang, mit drei Würfen zwölf Augen zu würfeln.
    »Halte!« sagte ich und legte drei Zehndollarnoten auf das grüne Tuch. Für diesen erbärmlichen Spielklub bedeuteten dreißig Dollar bereits einen riskanten Einsatz. Mercolano musterte mich aus kleinen, entzündeten Augen. Wortlos schob er mir die Würfel zu. Ich schüttelte sie und schleuderte sie gegen die Bande.

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