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Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Der zweite Mann, der aus Rüssels Revolver getroffen wurde, schien sekundenlang wie an die Außenwand des Waggons genagelt, bevor er wie in Zeitlupe zusammenbrach.
    Rüssel spürte instinktiv, daß er mit weiteren Gegnern zu rechnen hatte. Und schon bohrte sich unmittelbar neben ihm ein Geschoß in die Holztür.
    Rüssel wirbelte herum und flog in die hinterste Ecke der Baracke. Dort ließ er sich zu Boden fallen, feuerte blindlings zwei weitere Schüsse ab. Den letzten Schuß begleitete er mit einem entsetzten Aufschrei. Eine übermächtige Gewalt hatte ihn an der linken Schulter gepackt und herumgeworfen.
    Kraftlos entfiel der Revolver Rüssels Hand. Es wurde dunkel um den Killer. Er merkte nicht mehr, daß zwei Gestalten in die Baracke stolperten. Er spürte auch nicht, daß ihn noch ein weiterer Schuß traf.
    ***
    »Jerry!« fuhr Phil zusammen.
    Wir waren gerade im Begriff, die Durchfahrt auf das Bahngelände an der Jay Street zu passieren. Jetzt wußten wir, daß Lucky Watch die Wahrheit gesagt hatte und Adam Zagano mit seinen Gangstern schneller gewesen war als wir. Die Gangster griffen bereits den Mann, von dem sie denken mußten, ich wäre es.
    Ich griff zum Mikrofon unseres Funksprechgerätes. »Hier Cotton! Hywood, bitte kommen!«
    »Hier Hywood. Ich wollte Sie gerade rufen! Schußwechsel im Gelände!« dröhnte seine Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Richtig! Wir haben es auch gehört! Die Gangster waren doch schneller als wir! Haben Sie Verbindung zur Railway Police?« fragte ich.
    »Die Kollegen wissen nicht, was los ist, vermuten aber, daß die Schüsse aus der Richtung einer ausgedienten Baracke ziemlich in der Mitte des Bahngeländes kommen.«
    »Verstanden, Hywood. Ich schlage vor, daß wir unseren Einsatzplan ändern. Wir ziehen einen engen Ring um die genannte Baracke. Ist Ihr Lautsprecherwagen schon da?«
    Er war da, und deshalb ging jetzt alles nach einem schon viele Male exerzierten Schema.
    »Achtung! Achtung! Hier spricht die Polizei! Das Gelände ist umstellt! Sie haben keine Chance! Ergeben Sie sich! Verlassen Sie einzeln, ohne Waffen und mit erhobenen Händen Ihren Schlupfwinkel und kommen Sie zur Polizei!« plärrte der Lautsprecher.
    Während der Beamte seine Anweisungen über den Lautsprecher gab, unterhielten Phil und ich uns über Sprechfunk weiter mit Captain Hywood.
    »Ich möchte nicht in der Haut dieses falschen Jerry Cotton stecken!« meinte Hywood.
    »Wir müssen ihn herausholen!« sagte ich hastig. »Allein hat er keine Chance. Soviel ich weiß, besteht Zaganos Gang aus mindestens acht Mann. Acht gegen einen!«
    »Acht Gangster gegen einen Mörder!« ergänzte Captain Hywood.
    Auf unserer Seite standen einhundertzwanzig Cops. Sie hatten einen dichten Ring um die Verbrecher gezogen. Spätestens seit der Lautsprecherdurchsage wußten die Gangster Bescheid. Zaganos Bande und mein Doppelgänger.
    Wir hatten schon bei mancher Gangsterschlacht erlebt, daß, wenn die Polizei kommt, alle Rivalität zwischen den Verbrechern vergessen ist. Sie wenden sich gemeinsam wie wütende Tiere gegen die Polizei.
    Doch diesmal war die Situation anders. Zaganos Gangster hatten angegriffen, weil sie glaubten, einen G-man vor sich zu haben. Einen gewissen Jerry Cotton. Sie wußten nicht, daß sie Jagd auf einen falschen machten. Und der Mann in der Baracke, ein mehrfacher Mörder, wußte nicht, was seine Gegner von ihm wollten.
    Eine Chance hatte er allerdings so und so nicht.
    »Was überlegst du, Jerry?« fragte Phil.
    Ich fuhr zusammen. Er hatte mich aus' meinen Gedanken gerissen.
    »Ich überlege, Phil, ob wir es verantworten können, Hywoods Cops angreifen zu lassen. Es sind acht oder neun Gangster oder noch mehr. Einer auf der einen Seite, die anderen auf der anderen Seite. Wir wissen nicht, wer sich gegen wen wendet. Der Mann in der Baracke ist, soviel wir wissen, ein Mörder. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln. Es gibt auch keinen Grund, ihn den anderen Verbrechern zu überlassen. Aber dürfen wir, um einen Mörder vor Gangstern zu retten, das Leben von Polizeibeamten gefährden?«
    Phil und ich kennen uns sehr lange. Seit Jahren arbeiten wir Tag für Tag zusammen. So wußte er, was mit meiner Frage gemeint war. Sein Blick genügte mir, um seine Antwort zu wissen.
    Ich griff zum Mikrofon des Sprechfunkgerätes. »Hywood, bitte kommen!«
    »Cotton?« dröhnte seine Stimme fragend aus dem Lautsprecher.
    »Hywood, wo stehen Ihre Leute jetzt?«- »Sie sind auf allen Seiten bis knapp hundert Yard

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