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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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erregender und bunter sein kann.
    In diesem Inferno von auf peitschender Musik und phantastischem Licht stand ein Mädchen auf der winzigen Bühne. Das Podium war nicht größer als die Grundfläche einer Duschkabine. Es erfüllte auch keinen wesentlich anderen Zweck. Das Girl stripte. In einer Weise, die befürchten ließ, daß dabei die Getränke verdunsteten.
    »Gekonnt, was?« fragte neben mir eine Stimme.
    »Ja«, gab ich zu. Dann erst drehte ich mich nach der Stimme um.
    Ich verstehe zuwenig von wilden Tipren, um zu wissen, ob Großkatzen rassig sein können. Das Wesen neben mir war jedenfalls eine rassige schwarze Pantherin. Allein ihre Augen, als Großaufnahme über den Times Square gehängt, würden für die nächsten Jahre alle New Yorker Verkehrsprobleme lösen, weil unter dem verwirrenden Eindruck dieser Augen alle Autofahrer innerhalb kürzester Zeit ihre Wagen zu einem einzigen Blechklumpen zusammenfahren würden.
    Zum Glück stand mein Jaguar auf einem Parkplatz drei Ecken weiter.
    »Eine Kollegin von Ihnen?« fragte ich.
    Sie lächelte spöttisch. »Sehe ich so aus? Nein, aber ich betrachte diese Girls hier gern. Irgendwie macht es mir Spaß.«
    »Oh«, sagte ich.
    »Nein, nicht oh. Es macht mir deshalb Spaß, weil ich weiß, daß die Girls das gar nicht gern machen. Sie müssen es, weil sie Geld brauchen.«
    »Schadenfreude?« fragte ich.
    »Nein, Jerry, nur Genugtuung. Das sind kleine Büromädchen, Verkäuferinnen und so weiter. Normalerweise schauen sie so eine wie mich schief an. Hier müssen sie sich vor mir…«
    »Schon gut«, bremste ich sie. »Was soll das heißen, ›so eine wie mich‹?«
    »Ich bin doch nichts anderes als eine Unterweltsmieze«, sagte sie in schöner Offenheit. Tatsächlich nahm sie mir mit diesem Geständnis für einen Moment die Luft. »Und du bist G-man. Wir sind ein nettes Pärchen. Geradezu herrlich passen wir zusammen. Paß auf, daß das nicht deiner Karriere schadet, mit mir gesehen zu werden.«
    »Du bist ganz schön giftig, Baby«, stellte ich fest.
    »Ich kann es mir leisten!«
    »Wieso?«
    »Denk an den Tankwagen, G-man, dann weißt du, wieso ich es mir leisten kann. Wenn du nicht allein gekommen bist oder mir eine Falle gestellt hast, dann gibt es ein hübsches Großfeuer in New York. Auf deine Verantwortung.« Ihre großen schwarzen Augen funkelten mich so an, daß es mir einen Moment kalt über den Rücken lief.
    »Warum?« fragte ich. »Was ist denn im Tankwagen? Benzin? Heizöl? Wasserstoffsuperoxyd?«
    »Napalm, G-man«, sagte sie kalt. Gegen meinen Willen fuhr ich jetzt ganz zu ihr herum. »Was willst du, Baby?«
    »Verhandeln, G-man!«
    »Warum? Hast du den Tankwagen? Oder bist du bevollmächtigt?«
    Sie lachte spöttisch, warf mir wieder einen Blick zu, der selbst einer Zwiebel unter die sieben Häute gegangen wäre, und zog ihre neben ihr auf der Bartheke stehende Handtasche heran. Sie öffnete sie und griff hinein.
    »Hier ist meine Vollmacht«, flüsterte sie und drückte mir einen kühlen Gegenstand in die Hand.
    Es war eine Revolverpatrone. Hülse aus Messing, Geschoß aus Kupfer. Die Spitze war versilbert.
    ***
    »Herhören!« bellte David W. Newland.
    Zum erstenmal seit über drei Jahren hatte der ehemalige Pionier-Sergeant wieder Befehlsgewalt über einen Haufen rauher Burschen. Er nutzte die Befehlsgewalt mit Genuß aus. Irgendwie fühlte er sich in alte Zeiten zurückversetzt. Acht Mann standen in einem Halbkreis um ihn herum. Newland wußte, daß es acht Berufsverbrecher waren. Jetzt sah man es ihnen nicht an. Sie steckten in einheitlichen Anzügen. Asbestkleidung. Die Gesichter waren hinter Asbestmasken verborgen. Murrend hatten sich die Gangster, die noch immer glaubten, mit Heizöl arbeiten zu müssen, Newlands Befehl gefügt. Eisenstone hatte ihnen unmißverständlich klargemacht, daß während der Dauer der Arbeiten Newland ihr Boß war.
    »Letzte Frage: Hat jemand Feuerzeug, Streichhölzer oder eine Waffe in der Tasche?«
    Der Exsergeant bekam keine Antwort.
    »Okay«, sagte er, »ihr wißt Bescheid. Beim geringsten Funken stehen wir in einer Sekunde im infernalischsten Höllenfeuer, das ihr euch vorstellen könnt.« Langsam ging er am Halbkreis seiner Mannschaft vorbei, betrachtete eingehend jeden einzelnen. Metallteile waren verboten. Newland war zufrieden. Er hatte nichts auszusetzen.
    »Jeder bleibt auf dem Posten, den er jetzt von mir angewiesen bekommt«, verkündete er. »Merkt euch das!«
    Sein Befehlston gefiel den Gangstern

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