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Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schließlich gab mir Phil einen Stoß und sagte: »Komm.«
    Ich wußte auf Anhieb, wohin er wollte. Aber wir brauchten nicht soweit zu gehen. Als wir vorn auf die Treppe traten, machte mein Herz einen Satz. Ich spürte, wie sich ein eiskalter Ring um meine Brust legte. Ganz langsam stieg ich die Treppe hinab.
    Er ließ sich nicht einmal stören, als ich schon neben ihm stand. Hank Matthison war mit seiner Kamera in voller Aktion. Er durfte sich doch nichts von dieser wunderbaren Sensation entgehen lassen. Ich blieb neben ihm stehen und wartete. Jetzt hatte ich mehr Geduld, als jemand für die Quadratur des Kreises brauchen würde. Endlich hatte er seine letzte Aufnahme verschossen. Er tauchte mit rotem Gesicht hinter seiner Kamera auf.
    »Oh, hallo, Cotton«, sagte er.
    Ich packte ihn mit einer Hand beim Handgelenk. Er fuhr zusammen, als hätte ich ihm sämtliche Handwurzelknochen gebrochen.
    »Kommen Sie mit, Matthison«, .sagte ich. »Kommen Sie mit. Sie sind noch nicht fertig.«
    Meine Stimme klang mir fremd. Matthison schielte aus schreckgeweiteten Augen zu mir epipor.
    »Sicher bin ich fertig!« kreischte er mit schriller Stimme. »Ich muß gleich zur Redaktion, damit…«, »Sie sind noch lange nicht fertig«, sagte ich kalt. »Sie müssen sich doch das Allerwichtigste anschauen. Das können Sie doch nicht auslassen, Matthison.«
    Er wollte nicht. Ich drückte nur ein wenig mehr mit dem Daumen. Er hüpfte neben mir her. Er wandte den Kopf und wollte offenbar den Cops etwas Zurufen. Ich sagte leise: »An Ihrer Stelle würde ich vorläufig nur noch den Mund halten, M'atthison.«
    Er schluckte. Seine Sommersprossen traten stärker hervor als sonst. Ich zog ihn neben mir her. Bis wir vor den Leichen standen. Vor den verbrannten, verkohlten Leichen, die er auf dem Gewissen hatte.
    Eine endlose Zeit sagte niemand ein Wort. Dann bückte sich Matthison plötzlich. Er streckte den Arm aus und zeigte auf die rechte Hand der verkohlten Frauenleiche: »Aber das ist ja gar nicht die Benson!« rief er.
    ***
    Das Vorzimmermädchen war von der späten Sorte. Sie trug ein sackgraues Kleid, das sie noch unscheinbarer wirken ließ, als sie auch so schon gewesen wäre. Auf der spitzen blassen Nase saß eine Hornbrille mit dicken Gläsern, die ihre müden grauen Augen vergrößerten.
    »Bitte?« fragte sie mit einer Baßstimme.
    »Jerry Cotton«, sagte ich. »FBI. Das ist Phil Decker, ebenfalls G-man des FBI. Wir möchten mit dem Boß der Wäscherei sprechen.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »FBI?« wiederholte sie, als ob sie die drei Buchstaben noch nie gehört hätte.
    »Bundespolizei«, übersetzte ich bereitwillig. »Dem Justizministerium der Vereinigten Staaten unterstellte, in allen Bundesstaaten arbeitende Kriminalpolizei. Federal Bureau of Investigation.«
    »Aha«, sagte sie, und es klang, als verstünde sie nun überhaupt nichts mehr. »Und Sie wollen mit Mr. Hopkins sprechen?«
    »Wenn das der Boß der Wäscherei ist, ja. Wenn er es nicht ist, nein.«
    »Er ist es.«
    »Dann sollten Sie uns vielleicht anmelden. Oder sollen wir einfach so hineingehen?« Ich deutete auf die einzige Tür, die von diesem Vorzimmer weiterführte.
    »Das würde er mir aber sehr übelnehmen«, sagte sie erschrocken. »Tja. Also, dann melde ich Sie an.«
    Ich nickte nur noch. Phil sandte ihr einen aufmunternden Blick. Da raffte sie sich tatsächlich auf, klopfte zart an die Verbindungstür, lauschte ängstlich, klopfte erneut, gönnte uns zwischendurch einen hilfeheischenden Blick und klopfte ein drittes Mal. Offenbar hatte sie diesmal eine Reaktion vernommen, denn jetzt zog sie allen Ernstes die Tür gerade so weit auf, daß sie hindurchschlüpfen konnte.
    »Puh!« stöhnte Phil. »Zum Präsidenten kommt man leichter. Was meinst du?«
    »Ganz bestimmt«, sagte ich.
    Die Tür ging wieder auf.
    »Mr. Hopkins läßt bitten«, verkündete ihr gar nicht zu ihr passender Baß.
    Wir gingen hinein. Ein dunkelblauer Teppich reichte von Wand zu Wand. In der Mitte des geräumigen Zimmers stand ein schwerer dunkler Schreibtisch. Davor gab es zwei Besuchersessel und einen Standaschenbecher. Die Wände waren bis an die Decke im gleichen Karomuster getäfelt, mit dem auch die Rückfront des Schreibtisches geziert war. Man hätte das alles leicht für ein uraltes solides Unternehmen halten können, wenn die Karteikarten nicht gewesen wären, die wir gesehen hatten.
    Hopkins fuhr sich durch sein kurz geschorenes Haar und zeigte anschließend auf die beiden

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